Anstatt der klassischen Stellenanzeige in der lokalen Zeitung wird immer mehr auf Social-Media-Recruiting gesetzt. Unter diesem Begriff werden alle Maßnahmen auf den sozialen Netzwerken bezeichnet, die der Personalbeschaffung dienen. Darunter fallen beispielsweise eine Präsentation der Arbeitgebermarke, das Veröffentlichen und Bewerben von Stellenanzeigen und eine direkte Ansprache von potenziell passenden Bewerbern.
Allerlei Chancen, aber auch Fallstricke
Im Rahmen des Social-Media-Recruitings kann ein Unternehmen sich selbst darstellen und Einblicke in den Arbeitsalltag geben. Auch die einzelnen Benefits des Arbeitgebers können dargestellt werden. Die Arbeitgebermarke kann dadurch gestärkt werden und Bewerber können bereits vor dem ersten Gespräch mit dem Unternehmen ein Gespür dafür bekommen, ob die Unternehmenskultur zu ihnen passen könnte. Dabei werden nicht nur Jobsuchende, sondern auch passive Kandidaten angesprochen – also jene, die nicht aktiv auf der Suche nach einer neuen Stelle, aber offen für einen Wechsel, sind. Allerlei Gründe also, weshalb es sich lohnt, in ein gut ausgebautes Social-Media-Recruiting zu investieren!
Gleichzeitig gibt es einige Punkte, die beachtet werden müssen, damit diese Maßnahmen auch wirklich Erfolg bringen und nicht gar zu Nachteilen für das Unternehmen führen. Unternehmen müssen sich bewusst sein, dass sie mit ihren Beiträgen auf Social-Media auch negative Rückmeldungen bekommen können. Umso wichtiger ist es, die Kommentare und Reaktionen der Nutzer stets im Blick zu haben und schnell darauf zu reagieren – auch auf positive Rückmeldungen. Dadurch wird Nähe zur Community vermittelt. Um als authentischer Arbeitgeber wahrgenommen zu werden, sollten die Inhalte, die auf Social-Media veröffentlicht werden, auch möglichst unverfälscht sein. Zudem muss im Voraus ermittelt werden, auf welchen Social-Media-Kanälen und mit welchem Ziel die Zielgruppe erreicht werden soll. Ist dies geschehen, gibt es verschiedene Maßnahmen im Social-Media-Recruiting:
Aktive Ansprache von Talenten
Beim Active Sourcing werden potenziell passende Jobkandidaten gezielt angeschrieben, mit dem Ziel, sie für eine ausgeschriebene Stelle zu gewinnen oder in den eigenen Talentpool aufzunehmen und für eine spätere Stelle zu besetzen. Die Selektion der geeigneten Talente erfolgt anhand der Profilangaben der Nutzer. Wären das Unternehmen und dessen ausgeschriebene Stellen ansonsten möglicherweise in einer Flut an Stellenanzeigen untergegangen, werden geeignete Personen so direkt darauf aufmerksam gemacht. Dieses Vorgehen ist vor allem für die Personalgewinnung von sehr qualifizierten Fach- oder Führungskräften geeignet. Recruiter sollten ihre Anfragen individuell auf den Kandidaten zugeschnitten formulieren. Standard-Floskeln können unpersönlich und sogar unseriös wirken.
Influencer aus dem eigenen Unternehmen
Welche bessere Werbung gibt es, als ein Mitarbeiter, der für das eigene Unternehmen wirbt? Diese Personen werden als Corporate Influencer bezeichnet und teilen auf Social-Media ihren Arbeitsalltag. Dabei zeigen sie beispielsweise ihre Aufgaben und ihren Arbeitsplatz und geben Einblicke in die Unternehmenskultur. Da Corporate Influencer private Personen sind, werden sie von Nutzern als besonders authentisch und nahbar wahrgenommen.
Entwicklung einer attraktiven Arbeitgebermarke
Auch im Employer Branding sind die sozialen Netzwerke ein wichtiges Mittel, um die eigene Arbeitgebermarke zu stärken. Allein Facebook wird laut einer Umfrage von Social Media Examiner aus dem Jahr 2024 von 86 Prozent der befragten Marketingverantwortlichen im eigenen Unternehmen genutzt. Auf Unternehmensprofilen in den sozialen Netzwerken erhalten User authentische Einblicke in den Arbeitsalltag und in die Unternehmenskultur. Außerdem können die Job-Benefits des Arbeitgebers vorgestellt werden. Durch ein gutes Employer Branding auf Social-Media ist es möglich, sich von der Konkurrenz abzuheben. Vor allem junge Menschen informieren sich auf Social-Media über die Unternehmen und werden so angesprochen.
Talente mit Werbung erreichen
Während beim Active Sourcing geeignete Kandidaten direkt angeschrieben werden, wird beim Internet Sourcing deutlich passiver vorgegangen. Die User-Daten, die aus den Social-Media-Kanälen der Nutzer gesammelt wurden, werden zur gezielten Ausspielung von Werbeanzeigen auf den sozialen Netzwerken genutzt. Diese Methode kann vor allem für die Ansprache von Personen, die nicht auf Jobplattformen, wie LinkedIn und XING unterwegs sind, hilfreich sein.
Social-Media-Recruiting kann einen wichtigen Teil zur Recruitingstrategie eines Unternehmens beitragen. Unternehmen sollten allerdings im Voraus klar ihre Ziele und Zielgruppe festlegen. Welche Maßnahme des Social-Media-Recruitings ein Unternehmen für sich auch anwendet – wichtig ist vor allem Authentizität. Talente sollten nicht mit Standard-Floskeln angeschrieben oder mit verfälschten Einblicken ins Unternehmen hinters Licht geführt werden. Nur so können Talente wirklich für das eigene Unternehmen begeistert werden!