Aktienmärkte: Die Auswirkungen der Zollankündigung waren sofort spürbar
Zunächst schien es, als ob die schlimmsten Befürchtungen an der Wall Street unbegründet wären, was zu einem kurzfristigen Erholungsanstieg führte. Doch die Realität setzte ein, als Trump in einer Ansprache im Rosengarten des Weißen Hauses seine geplanten Zölle von mindestens 10 Prozent auf alle Exporteure in die USA vorstellte und zusätzliche Zölle auf rund 60 Länder mit den größten Handelsungleichgewichten mit den USA ankündigte. Die Märkte reagierten umgehend.
US-Aktien-Futures fielen um bis zu 4 Prozent, da die Anleger mit negativen Folgen für Unternehmensgewinne rechneten. Auch der Dollar erlebte einen der größten Rückgänge seit einem Monat, während die Renditen der zehnjährigen US-Staatsanleihen auf den tiefsten Stand seit Oktober sanken. Gold erreichte ein Rekordhoch, und der japanische Yen, als traditioneller sicherer Hafen, legte ebenfalls kräftig zu.
Die Zölle auf eine Vielzahl von Importen, die von Trumps Administration als Teil eines umfassenderen Plans zur Neugestaltung des globalen Handels eingeführt werden, treffen vor allem große Handelspartner wie China und die Europäische Union. „Es ist aggressiver, als viele erwartet haben“, sagte Brad Bechtel, Leiter der Devisenabteilung bei Jefferies Financial Group. „Das ist eine größere Abwärtsspirale für die restliche Welt.“
Was will Trump erreichen?
Trump verfolgt mit diesen Maßnahmen das Ziel, die industrielle Produktion in den USA anzukurbeln und die Abwanderung von Arbeitsplätzen ins Ausland zu stoppen. Doch die Märkte befürchten, dass diese Politik die Weltwirtschaft destabilisieren, die Inflation anheizen und das Wachstum in den USA bremsen könnte.
In den vergangenen Wochen haben sich immer wieder Ängste über die Folgen von Trumps Handelspolitik breitgemacht, was die US-Aktienmärkte belastete und die Risikoprämien für Unternehmensanleihen steigen ließ. Die jüngste Entscheidung, die Zölle zu erhöhen, hat diese Ängste weiter verstärkt.
Während es vereinzelt Erholungen gab, als Händler hofften, dass Trump nicht alle angekündigten Maßnahmen umsetzen würde, verflog diese Hoffnung schnell. Trump ließ keine Zweifel daran, dass er mit der Einführung von Zöllen auf eine Vielzahl von Produkten ernst machte. Marko Papic, Chefstratege bei BCA Research, erklärte: „Es ist eindeutig noch weiteres Abwärtspotenzial vorhanden. Der US-Aktienmarkt könnte möglicherweise noch einmal um 10 Prozent fallen.“ Die Zölle zwingen Investoren, die komplexen Auswirkungen auf die Wirtschaft zu berücksichtigen. Ein wichtiger Faktor wird dabei sein, wie andere Länder reagieren und inwieweit US-Unternehmen die höheren Kosten auf die Verbraucher abwälzen können.
Trump selbst betonte, dass die Zölle Teil eines langfristigen Plans seien, die Produktion in den USA zurückzuholen und das Budgetdefizit zu verringern. Doch die Zunahme der Importkosten hat Bedenken ausgelöst, dass dies zu einer erhöhten Inflation führen könnte, was die Federal Reserve daran hindern würde, die Zinsen im Falle einer wirtschaftlichen Schwäche deutlich zu senken.
„Dies ist negativ für das Risiko“, sagte Priya Misra, Portfoliomanagerin bei JPMorgan Asset Management. „Was er angekündigt hat, ist stagflationär, und die Unsicherheit wird weiterhin hoch bleiben.“
Was müssen Anleger jetzt erwarten?
Die Märkte sind derzeit von großer Unsicherheit geprägt, und viele Analysten erwarten, dass die Volatilität in den kommenden Wochen hoch bleiben wird. Experten warnen, dass die langfristigen Auswirkungen der Zölle auf die Weltwirtschaft noch schwer abzuschätzen sind. „Wir müssen den negativen Schock jetzt vollständig einpreisen“, sagte Ed Al-Hussainy, Zinsspezialist bei Columbia Threadneedle. „Am Ende des Tages ist dies eine Steuer – und die Frage, wer diese Steuer letztlich trägt, bleibt offen. Doch es ist klar, dass dies kurzfristig wachstumshemmend und inflationsfördernd wirkt.“
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Zölle werden sich in den kommenden Monaten weiter zeigen. Ob die US-Wirtschaft und die globalen Märkte in der Lage sind, diese Herausforderungen zu bewältigen, bleibt abzuwarten.