Unternehmen

Insolvenzen: Zahl der Firmenpleiten bricht im März Rekorde

Höchststände bei Insolvenzzahlen: Demnach meldeten die Amtsgerichte im März 1459 beantragte Firmeninsolvenzen – so viele wie seit 2009 nicht mehr. Besonders betroffen ist NRW mit 339 Firmenpleiten. Eine Trendwende ist nicht in Sicht und der Arbeitsmarkt gerät immer mehr unter Druck. Mehr als 49.000 Jobs stehen alleine im ersten Quartal auf dem Spiel – besonders hart trifft es die Industrie.
11.04.2025 06:03
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Trendwende bei den Firmenpleiten in Deutschland lässt weiter auf sich warten. Das geht aus der aktuellen Analyse des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) für März hervor: Demnach meldeten die Amtsgerichte im März 1459 beantragte Firmeninsolvenzen. Laut IWH-Insolvenztrend sind das zwei Prozent mehr als noch im Februar. Gegenüber März 2024 stieg die Zahl der Firmenpleiten um zwölf Prozent.

IWH-Insolvenztrend: Weiterhin Höchststände bei Insolvenzzahlen

Steffen Müller, Leiter der Insolvenzforschung bei dem Institut aus Halle, führt die hohen Insolvenzzahlen nicht nur auf aktuelle gesamtwirtschaftliche Probleme zurück, sondern beobachtet auch notwendige Markt­bereinigungen. „Extrem niedrige Zinsen haben Insolvenzen über viele Jahre verhindert, und während der Pandemie sind Insolvenzen von bereits zuvor schwachen Unternehmen aufgrund von Stüt­zungsmaßnahmen ausgefallen.“ Diese würden nun nachgeholt.

So viele Insolvenzen wie seit 2009 nicht mehr

Im ersten Quartal 2025 meldete ein Prozent mehr Personen- und Kapitalgesellschaften Insolvenz an als im Vorquartal. Bereits Ende 2024 hatte die Zahl ein Niveau erreicht, wie es zuletzt nach der Finanzkrise 2009 zu beobachten war. Insgesamt waren im Januar, Februar und März 4237 Unternehmen von einer Insolvenz betroffen.

Die meisten Firmenpleiten entfielen im März auf das einwohnerstärkste Land Nordrhein-Westfalen mit 339 Insolvenzen, gefolgt von Bayern (204) und Baden-Württemberg (147). Gemessen an der Bevölkerungszahl gab es im ersten Quartal in Berlin die meisten Insolvenzen mit 10,9 pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern.

In allen wichtigen Branchen lag die Zahl der betroffenen Jobs auf einem absoluten Höchststand. In der Industrie waren laut IWH mit Abstand die meisten Jobs betroffen.

Großinsolvenzen betreffen weniger Beschäftigte

In den größten zahlungsunfähigen Unternehmen (oberste zehn Prozent) waren im März mehr als 16.000 Jobs betroffen. Das entspricht einem Rückgang von 13 Prozent gegenüber dem Vormonat, liegt jedoch 43 Prozent über dem Wert vom März 2024. Im Gesamtquartal waren 49.000 Beschäftigte betroffen. Der Wert gilt als Indikator für das gesamte Ausmaß der Arbeitsplatzverluste durch Insolvenzen.

Während der Coronapandemie war die Pflicht zur Insolvenzanmeldung ausgesetzt, was zu einem signifikanten Rückgang der Insolvenzfälle führte. Im Jahr 2021 wurden nur etwa 15.000 Insolvenzen verzeichnet. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr waren es knapp 22.000.

IWH-Experte Müller überraschen die Zahlen nicht: „Der Zinsanstieg und der Wegfall der Stützungsmaßnahmen haben ab 2022 Nachholeffekte bei Insolvenzen ausgelöst.“ Diese hielten weiter an.

Darüber hinaus hat eine Reform des Insolvenzrechts dazu beigetragen, dass Unternehmen nun vermehrt den Weg zum Insolvenzgericht suchen, um ihre Sanierungschancen zu verbessern.

Auch die gesamtwirtschaftliche Lage wirkt sich ungünstig aus: Ökonomen befürchten, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) durch die US-Zölle in den ersten zwei Quartalen dieses Jahres stärker sinken wird als zuvor. Etwaige Investitionen in die Infrastruktur würden den meisten Experten zufolge aber wohl erst ab 2026 die Konjunktur anschieben.

 

DWN
Politik
Politik Kapitalmacht und Demokratie: Wer bestimmt die Richtung?
18.08.2025

In Budapest, Washington und Moskau verschmelzen wirtschaftliche Macht und politischer Einfluss in rasantem Tempo, mit tiefgreifenden Folgen...

DWN
Technologie
Technologie Bayern startet 2026 Testbetrieb von Wasserstoffzügen – sinnvoll oder nur teuer?
18.08.2025

Ab 2026 sollen in Bayern weitere Wasserstoffzüge rollen. Während die Politik Chancen sieht, bleibt Skepsis bestehen. Testbetrieb und...

DWN
Finanzen
Finanzen Novo Nordisk-Aktie: FDA-Zulassung für Wegovy bringt Aufschwung - ist das die Trendwende?
18.08.2025

Die Novo Nordisk-Aktie erlebt nach einer FDA-Zulassung für Wegovy neuen Auftrieb. Anleger wittern Chancen, doch Unsicherheiten bleiben....

DWN
Finanzen
Finanzen DAX aktuell stabil: Leitindex bleibt in Reichweite des Rekordhochs
18.08.2025

Der DAX-Kurs zeigt sich zum Handelsstart am Montag stabil, das Rekordhoch bleibt weiterhin in Reichweite. Doch politische Unsicherheiten,...

DWN
Politik
Politik Selenskyj bei Trump: Weg zu einem Abkommen für die Ukraine?
18.08.2025

Selenskyj bei Trump: In Washington treffen sich politische Gegensätze. Während Putin Druck aufbaut, sucht der US-Präsident nach einem...

DWN
Politik
Politik Wadephul in Japan: Ausbau der Partnerschaft zwischen Berlin und Tokio
18.08.2025

Wadephul in Japan wirft ein Schlaglicht auf die wachsende Partnerschaft zwischen Berlin und Tokio. Unternehmer blicken gespannt auf neue...

DWN
Finanzen
Finanzen Porsche-Aktie: Kultmarke droht laut Szene-Ikone ihre Wurzeln zu verlieren
18.08.2025

Porsche-Ikone Magnus Walker schlägt Alarm: Die Sportwagen-Legende verliere mit ihrer E-Offensive und teuren Sondermodellen den Bezug zu...

DWN
Finanzen
Finanzen BMW-Aktie: Grüner Move beim bayrischen Autobauer – neuer iX3 besteht zu einem Drittel aus Recycling
17.08.2025

Mit dem neuen iX3, dem ersten Elektroauto der neuen Klasse, verfolgt BMW erstmals einen ganzheitlichen Ansatz zur Reduzierung seines...