Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat das geschafft, woran viele gescheitert sind: Sie öffnet Donald Trump die Tür nach Europa – und bringt damit Bewegung in die festgefahrenen transatlantischen Beziehungen.
Ein Empfang mit Symbolkraft: Meloni im Weißen Haus
Als erste europäische Regierungschefin nach der Ankündigung neuer US-Zölle wurde Giorgia Meloni im Oval Office empfangen – nicht Ursula von der Leyen, nicht Olaf Scholz. Trump ließ keinen Zweifel daran, wer seine bevorzugte Ansprechpartnerin in Europa ist: Meloni. Kein Spott, keine Provokation – stattdessen Lob und sichtbare Wertschätzung.
Italien auf Augenhöhe mit Washington?
Italien ist traditionell kein Schwergewicht in globaler Geopolitik. Doch mit Meloni an der Spitze verschiebt sich das Kräfteverhältnis. Sie agiert als „de facto“-Vermittlerin zwischen Europa und den USA, wie Politikwissenschaftler Lorenzo Castellani erklärt – eine Rolle, die bislang Berlin oder Paris vorbehalten war.
Trumps neue Verbündete: EU-Außenpolitik in neuem Licht
Meloni ist nicht nur die erste EU-Staatschefin, die Trump wieder empfangen hat – sie ist auch die Einzige, die mit ihm spricht. Nach ihrem Besuch kündigte das Weiße Haus an, Trump werde bald nach Rom reisen, um über die umstrittenen Zölle zu sprechen. Ein diplomatischer Coup, der Melonis Rolle auf der internationalen Bühne massiv aufwertet.
Von „Postfaschistin“ zur Verhandlerin Europas
Noch vor wenigen Jahren als „rechtsextreme Nachfolgerin Mussolinis“ diffamiert, ist Meloni heute zum Machtfaktor in Brüssel geworden. Ihre Beziehungen zur EU-Kommission sind stabil, ihr Draht nach Washington einzigartig. Sie lehnt eine Konfrontation zwischen Brüssel und den USA ab – und fordert, den Westen als zivilisatorisches Projekt zu verstehen, nicht als institutionelles Korsett.
Ein geopolitischer Balanceakt mit strategischem Kalkül
Meloni spielt geschickt auf beiden Seiten: Sie bleibt transatlantisch orientiert, hält aber Europa die Treue. Ihre Kritik an der Zollpolitik Trumps formuliert sie diplomatisch – ohne ihre Nähe zu Washington aufzugeben. Ihre Botschaft: Italien als Mittler, nicht als Vasall.
Stille Komplizenschaft mit Trump – ideologisch und strategisch
Die politischen Überschneidungen zwischen Meloni und Trump sind kein Zufall. Migration, Familie, nationale Souveränität – ihre Weltbilder ähneln sich stark. Auch US-Vizepräsident JD Vance lobte bei seinem Rom-Besuch die „besondere Freundschaft“ zwischen den Nationen. Das Signal ist eindeutig: Wer Meloni trifft, spricht indirekt auch mit Trump.
Zwischen Zollkrieg und EU-Spagat: Melonis riskanter Weg
Italien ist einer der größten EU-Exporteure in die USA. Ein Eskalieren der Zölle träfe Rom hart. Gleichzeitig fordert Melonis Koalitionspartner Salvini, nationale Interessen vor EU-Solidarität zu stellen. Meloni versucht, den Spagat: europäische Einigkeit wahren, nationale Wirtschaft schützen – und dabei Trump bei Laune halten.
Fazit: Die neue Achse Rom–Washington stellt Europa vor die Wahl
Giorgia Meloni ist dabei, Europas diplomatische Geografie umzuschreiben. Während Berlin und Paris zögern, knüpft sie Bande mit dem mächtigsten Mann der Welt. Ihre Gegner in Europa haben sie unterschätzt. Die Frage ist nicht mehr, ob sie Einfluss hat – sondern wie Europa damit umgehen will.