Wirtschaft

Ifo-Geschäftsklima: Deutsche Unternehmen trotzen globalen Risiken

Während weltweit wirtschaftliche Sorgen zunehmen, überrascht der Ifo-Index mit einem leichten Plus. Doch der Aufschwung ist fragil: Zwar melden einige Branchen bessere Geschäfte, gleichzeitig trüben sich die Erwartungen ein. Hinter dem optimistischen Signal steckt eine deutsche Wirtschaft im Spannungsfeld globaler Risiken und vorsichtiger Hoffnungen – vor allem außerhalb der USA.
24.04.2025 13:22
Lesezeit: 1 min

Trotz der Unsicherheit wegen der US-Zollpolitik hat sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft überraschend aufgehellt. Das Ifo-Geschäftsklima stieg im April um 0,2 Punkte auf 86,9 Punkte, wie das Ifo-Institut in München mitteilte. Ökonomen hatten hingegen einen Rückgang erwartet. Allerdings ergab die Umfrage unter rund 9.000 Unternehmen, dass sich die Erwartungen an kommende Geschäfte leicht verschlechtert haben.

"Die Unsicherheit unter den Unternehmen hat zugenommen", erklärte Ifo-Präsident Clemens Fuest zum Umfrageergebnis. Die deutsche Wirtschaft bereite sich auf Turbulenzen vor. Die aktuelle Lage wurde von den befragten Firmen hingegen positiver beurteilt.

Besserung im Dienstleistungssektor

Wie das Ifo-Institut weiter berichtete, hat sich die Stimmung im Dienstleistungssektor aufgehellt. Die Unternehmen äußerten sich zufriedener mit den laufenden Geschäften, während die Erwartungen "leicht skeptisch" bleiben. Die Ifo-Experten betonten, dass sich die Lage im Gastgewerbe verbessert habe.

"Ein kleines Licht am Ende des Tunnels"

In den Industriebetrieben hat sich die Stimmung nach dem kräftigen Anstieg im Vormonat hingegen verschlechtert. Hier zeigte sich die Unsicherheit wegen der US-Zollpolitik besonders deutlich, obwohl der Auftragsbestand in den Industrieunternehmen nicht weiter zurückging.

"Ein kleines Licht am Ende des Tunnels", kommentierte Analyst Elmar Völker von der Landesbank Baden-Württemberg das Ergebnis der Umfrage. Es bestehe jedoch kein Anlass, in Euphorie zu verfallen. Offenbar rechnen die Unternehmen damit, sich an die neuen Gegebenheiten in der Weltwirtschaft anpassen zu können, sagte Chefvolkswirt Ulrich Kater von der Dekabank. "Die Hoffnungen ruhen insbesondere auf dem europäischen Binnenmarkt sowie auf anderen großen Wirtschaftsregionen außerhalb der USA."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie Social Media im Umbruch: KI verdrängt persönliche Beiträge immer mehr
07.12.2025

Die sozialen Netzwerke verändern sich rasant, während persönliche Beiträge seltener werden und KI-Inhalte die Feeds bestimmen. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: Weshalb selbst starke Zahlen ein strukturelles Problem nicht lösen
07.12.2025

Die Nvidia-Aktie glänzt mit beeindruckenden Ergebnissen, doch Anleger übersehen oft ein zentrales Risiko. Die enorme Größe des Konzerns...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mautkosten in Europa steigen: Wie sich Speditionen jetzt Wettbewerbsvorteile sichern
07.12.2025

Trotz wachsender Belastungen im europäischen Transportsektor zeigt sich immer deutlicher, dass Mautgebühren weit mehr sind als ein...

DWN
Panorama
Panorama Weihnachten mit kleinerem Budget: Viele Menschen müssen bei Weihnachtsgeschenken sparen
07.12.2025

Weihnachten rückt näher, doch viele Haushalte kalkulieren strenger als je zuvor. Eine neue Umfrage zeigt, wie stark Preissteigerungen die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OpenAI-Bilanz: Deloitte prüft Milliardenpläne und Michael Burry entfacht Debatte
07.12.2025

OpenAIs rasanter Aufstieg und die enormen Investitionspläne des Unternehmens rücken die Transparenz der OpenAI-Bilanz in den Mittelpunkt....

DWN
Politik
Politik Elektromobilitätssteuer Großbritannien: Wie London die E-Auto-Revolution abbremst
07.12.2025

Großbritannien setzt mit einer kilometerbasierten Abgabe ein hartes Signal an alle E-Autofahrer und stellt die finanzielle Logik der...

DWN
Politik
Politik Russlands Desinformationskampagnen: Wie Europa gegen Putins Trolle kämpft
06.12.2025

Europe wird zunehmend Ziel digitaler Einflussoperationen, die gesellschaftliche Stabilität, politische Prozesse und wirtschaftliche...

DWN
Immobilien
Immobilien Baufinanzierung Zinsen: Entwicklung des Bauzinses 2025 - und wie es 2026 weitergeht
06.12.2025

Nachdem die Zinsen – darunter der Bauzins – in Deutschland seit 2019 eine gewisse Schieflage erreicht haben, scheint nun Ruhe...