Politik

Wie Trump den grünen Wandel ausbremst – Chronik eines klimapolitischen Rückschritts

Während Europa sich zunehmend in grüne Bürokratie verstrickt und Milliarden für Klima-Versprechen mobilisiert, marschiert der ehemalige US-Präsident Donald Trump in die entgegengesetzte Richtung – mit politischem Kalkül, ideologischem Eifer und wirtschaftlicher Rücksichtslosigkeit. Was sich wie eine Serie von Einzelentscheidungen liest, ist in Wahrheit ein strategischer Frontalangriff auf das globale Klimanarrativ – mit dramatischen Folgen, nicht nur für die USA.
30.04.2025 15:06
Aktualisiert: 30.04.2025 15:06
Lesezeit: 3 min
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Fossile Energie statt grüner Visionen – das Comeback von Öl, Gas und Kohle

Kaum im Amt, rief Trump den „Energienotstand“ aus. Die Folge: Schnellgenehmigungen für Öl- und Gasprojekte, ein Freifahrtschein für Unternehmen – und das Ende jeder Umweltverträglichkeitsprüfung. Besonders brisant: Die umstrittene Pipeline Line 5, die mitten durch sensible Seenlandschaften verläuft, wurde plötzlich zur „kritischen Infrastruktur“. Umweltschützer sprechen von einer tickenden Zeitbombe – Washington sieht darin „nationale Energiesicherheit“.

Kohle als Männlichkeitsbeweis – ideologisches Revival einer sterbenden Branche

Kohle ist schmutzig, ineffizient und wirtschaftlich tot – sollte man meinen. Nicht so für Trump: Er nennt sie „beautiful, clean coal“ und verleiht ihr in einer bizarren Verordnung den Status eines strategischen Minerals. Sämtliche Umweltauflagen für Kraftwerke werden gestrichen. Die Ironie: In einer Zeit, in der selbst China Kohle zurückfährt, macht Amerika sie wieder salonfähig – mit staatlichem Rückenwind.

Windkraft wird zum politischen Feindbild

Während Biden Milliarden in Offshore-Wind investierte, griff Trump dort an, wo grüne Hoffnungsträger auf Rendite hofften: Genehmigte Windprojekte werden gestoppt, Zuschüsse eingefroren, Investoren verunsichert. Selbst Equinor, norwegischer Energieriese, musste über Ostern einen Baustopp in New York hinnehmen – trotz bereits laufender Arbeiten. Ein beispielloser Eingriff in ein genehmigtes Projekt – ein Signal an alle, die an die Planbarkeit amerikanischer Klimapolitik glaubten.

Bundesstaaten unter Druck – das Ende föderaler Umweltpolitik

Trump begnügt sich nicht mit Bundesmaßnahmen. Seine neue Exekutivanordnung zwingt den Justizminister, gegen klimafreundliche Gesetze einzelner Bundesstaaten wie Kalifornien oder Vermont vorzugehen. Ziel: Rücknahme lokaler Emissionsziele und Verhinderung von E-Mobilitätsstandards. Es ist der Versuch, die letzten grünen Bastionen Amerikas zu schleifen – durch juristische Kriegsführung.

Die Umweltbehörde EPA wird entkernt – Klimaschutz als Feindbild

Unter der neuen Führung der EPA wird nicht mehr geschützt, sondern dereguliert. Die Behörde, einst gegründet für den Umweltschutz, soll nun Strompreise senken, Autofahren billiger machen und fossile Brennstoffe entlasten. Neue Richtlinien lockern Quecksilbergrenzwerte und kippen Emissionsziele. Laut Berechnungen ehemaliger EPA-Mitarbeiter könnten diese Schritte bis 2050 zu über 200.000 vorzeitigen Todesfällen führen.

Der große Exodus: Wissenschaft wird abgeschafft

Tausende Forscher bei NOAA und EPA verlieren ihren Arbeitsplatz. Die Trump-Regierung spart nicht, sie entzieht der Wissenschaft die Existenzgrundlage. Klimamodelle, Hurrikan-Frühwarnsysteme, Wetterdaten – alles wird geopfert, um die Regierung zu verschlanken. Die Folgen für Landwirtschaft, Versicherungsmärkte und Katastrophenschutz sind kaum absehbar – außer, dass sie teuer werden.

Das Ende der Klimaforschung – gezielte Mittelentzüge

Projekte, die Begriffe wie „Klimakrise“ oder „saubere Energie“ enthalten, werden systematisch überprüft und gestrichen. Universitäten wie Princeton verlieren Millionenbeträge. Besonders perfide: Die Begründung lautet, solche Forschung würde „Klimapanik schüren“. Es ist das Ende wissenschaftsbasierter Politik – und der Beginn einer Ära politisch gelenkter Erkenntnisverweigerung.

Symbolpolitik mit Strohhalmen – der Kulturkampf im Kleinformat

Was nach Randnotiz klingt, ist Ausdruck der Ideologie: Trumps Verbot von Papierstrohhalmen an Bundesarbeitsplätzen wurde begleitet von der Behauptung, sie seien „gesundheitsschädlich“. Gleichzeitig wird über Duschköpfe und Wasserhähne debattiert – nicht weil es relevant wäre, sondern weil es Teil eines Kulturkampfs ist. Grün ist nicht nur teuer – es ist in den Augen Trumps auch schwach, ineffizient und bevormundend.

Der Rückzug aus der Welt – Klima-Diplomatie als Feindbild

Mit dem Pariser Klimaabkommen verließ Trump nicht nur einen völkerrechtlichen Rahmen – er verließ auch die Bühne der internationalen Klimaverhandlungen. Mehr noch: Mit diplomatischem Druck verhinderte er zuletzt sogar Fortschritte bei der CO₂-Regulierung im internationalen Schiffsverkehr. Die Botschaft ist klar: Der Rückzug Amerikas ist kein Zufall – er ist Strategie.

Die Vereinigten Staaten unter Trump – vom Klimaschutzstaat zum Bremser der Energiewende

Während Europa sich in grünen Investitionen erschöpft und mit Bürokratie ganze Volkswirtschaften stranguliert, hat Trump gezeigt, wie man den „Green Deal“ mit einem Federstrich zerschlagen kann. Seine Politik ist kein Unfall, sondern ideologisches Programm – getragen von wirtschaftlichen Interessen, konservativer Identitätspolitik und tiefem Misstrauen gegenüber Eliten, Wissenschaft und internationalen Vereinbarungen.

Die grüne Wende mag weltweit propagiert werden – doch in den Vereinigten Staaten hat sie mit Donald Trump ihren gefährlichsten Gegner gefunden. Und dieser Gegner ist zurück.

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