Teure Technik, langsame Leistung: Der Fehler sitzt oft vor dem Bildschirm
Kann ein 3000-Euro-Computer eines namhaften Herstellers langsamer laufen als ein Gerät für 800 Euro? Ja – und häufig liegt die Schuld nicht bei der Hardware, sondern beim Nutzer. Zahlreiche offene Browser-Tabs, Hintergrundprogramme und vernachlässigte Wartung können selbst den schnellsten Rechner ausbremsen. Wer glaubt, ein teures Gerät garantiere automatisch bessere Leistung, irrt oft gewaltig.
Der IT-Experte Ernestas Braževičius, Produktmanager für digitale Arbeitsplätze bei „Atea“, berät täglich Geschäftskunden zu genau diesen Fragen. Sein Fazit: Nicht selten bremst der Nutzer das Gerät durch ineffiziente Gewohnheiten selbst aus.
Leistungsbremse Mensch: Häufige Fehler im Arbeitsalltag
Hintergrundprozesse, unnötige Software und überladene Desktops zählen zu den häufigsten Ursachen für einen langsamen Rechner. Viele Programme – etwa Wetter-Widgets, Börsenkurse, Spiele, Chat-Tools – laufen unbemerkt im Hintergrund und beanspruchen Arbeitsspeicher.
Braževičius rät zu regelmäßigen digitalen Aufräumarbeiten: Verlauf löschen, Cache leeren, nicht verwendete Programme deinstallieren, überflüssige Dateien entfernen. Auch einfache Gewohnheiten wie das regelmäßige Herunterfahren des Computers, das Schließen nicht benötigter Fenster oder das Reinigen der Tastatur tragen zur Performance bei.
Falsche Ausstattung für falsche Aufgaben
Ein weiterer häufiger Fehler: Unternehmen kaufen teure High-End-Hardware, ohne den tatsächlichen Bedarf zu prüfen. Während ein Architekt mit riesigen 3D-Modellen wirklich auf starke Prozessorleistung und viel RAM angewiesen ist, genügt für Büroangestellte oft ein deutlich günstigeres Gerät.
Das Problem: Technik wird oft aus Prestigegründen angeschafft. Besonders Führungskräfte setzen auf teure Geräte als Statussymbol – was in manchen Fällen auch durch rationale Argumente gedeckt ist, etwa wegen höherer Sicherheit oder geringerer Ausfallzeiten.
Nicht der Preis entscheidet, sondern der passende Einsatz
Die Wahl des richtigen Computers sollte nicht durch Werbung oder Statusdenken beeinflusst sein, sondern durch den tatsächlichen Arbeitsalltag. Auch der beste Rechner ist nur so gut wie der Mensch, der ihn bedient – und pflegt. Digitale Kompetenz, Wartung, Ergonomie und Selbstorganisation sind dabei entscheidende Faktoren für Produktivität.