„Groclin“ stellt erstes Wasserstofffahrrad für Unternehmen vor
Die polnische Firma Groclin hat den Prototyp ihres mit Wasserstoff betriebenen Fahrrads fertiggestellt und kündigt den baldigen Vertriebsstart an – vorerst exklusiv für Unternehmen und öffentliche Einrichtungen. Damit betritt ein bislang selten genutzter Energieträger eine neue Mobilitätsnische: Wasserstoff.
Das Besondere: Anders als bei herkömmlichen E-Bikes, die mit Batterien betrieben werden, nutzt Groclins Modell Brennstoffzellen, die Wasserstoff in elektrische Energie umwandeln. Laut Unternehmen sei diese Technologie nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch langlebiger – die Lebensdauer betrage bis zu zehn Jahre, während klassische E-Bikes meist nach zwei bis drei Jahren ausgetauscht werden müssen.
Sicher, lokal produzierbar und langfristig günstiger
Die Entwickler betonen zudem die Sicherheit des Systems: Der Wasserstoff wird in Spezialbehältern mit einem Druck von maximal zehn Bar gespeichert – deutlich niedriger als in Brennstoffzellenfahrzeugen. Ein weiterer Vorteil: Mit eigenen Elektrolyseuren könne der Treibstoff auch dezentral produziert werden. Dies senke die Betriebskosten erheblich – insbesondere bei größeren Fahrzeugflotten, so das polnische Wirtschaftsmagazin Puls Biznesu.
Zunächst konzentriert sich Groclin auf den B2B-Markt, will aber mittelfristig auch Lastenräder für Logistikunternehmen sowie Spezialmodelle für Kurierdienste anbieten. Eine Ausweitung auf den Endkundenmarkt wird ebenfalls nicht ausgeschlossen.
Wasserstoff im europäischen Mobilitätsmix auf dem Vormarsch
Zwar dominiert in der Debatte um emissionsfreie Antriebe weiterhin die batterieelektrische Mobilität. Doch Regierungen und EU-Institutionen setzen zunehmend auf technologische Diversifizierung – auch, um Lieferkettenrisiken bei Batterierohstoffen zu umgehen. Der Wasserstoffantrieb wird daher als ernsthafte Alternative gefördert – nicht nur in der Autoindustrie, sondern auch bei Schiffen, Zügen, Motorrädern und nun: Fahrrädern.
Die Entwicklung in Polen zeigt, wie schnell sich der Wasserstoffmarkt diversifiziert. Während Deutschland bei Industrieprojekten (z. B. Stahl- und Chemieproduktion) führend ist, hinkt es im Bereich wasserstoffbasierter Mikromobilität noch hinterher. Initiativen wie die von Groclin könnten Impulse für deutsche Städte, Logistikunternehmen und ÖPNV-Betreiber bieten – insbesondere im Rahmen der Debatte über nachhaltige urbane Mobilität. Zudem wächst der internationale Wettbewerbsdruck: Wer jetzt die Weichen stellt, profitiert später von Exportchancen und technologischer Souveränität.
Fazit: Wasserstoff fährt voraus – leise, sicher, emissionsfrei
Das Beispiel Groclin zeigt: Wasserstoff muss keine Zukunftsvision bleiben – er ist bereits da. In einem Markt, der zunehmend nach langlebigen, sauberen und effizienten Lösungen verlangt, könnte das Wasserstofffahrrad eine stille Revolution einleiten. Die Verbindung aus Technologie, Infrastruktur und politischem Willen entscheidet, ob Europa – und Deutschland – hier zur Leitregion aufsteigt oder den Anschluss verliert.