YT Industries: Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eingeleitet
Der renommierte Mountainbike-Hersteller YT Industries mit Sitz in Hausen bei Forchheim hat am 15. Juli 2025 beim Amtsgericht Bamberg ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Das "YT Industries Insolvenzverfahren" ist eine Reaktion auf massive wirtschaftliche Herausforderungen, darunter anhaltender Preisdruck, Lieferkettenprobleme und Unsicherheiten auf dem US-Markt. Die Entscheidung soll es dem Unternehmen ermöglichen, sich wirtschaftlich neu aufzustellen und gleichzeitig den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten.
„Brutaler Rabattkrieg“ und US-Markt setzen YT zu
CEO Markus Flossmann sieht das YT Industries Insolvenzverfahren als strategischen Neustart. In einer Videobotschaft spricht er von einem "brutalen Rabattkrieg", der die Branche nach dem Corona-Boom hart getroffen habe. "Kundinnen und Kunden haben gute Deals gemacht – aber kleine Marken wie unsere wurden massiv unter Druck gesetzt", so Flossmann. Er berichtet auch von einem zentralen Zulieferer, der das Unternehmen mit Qualitätsproblemen und Verzögerungen zusätzlich geschwächt habe. Hinzu kamen Naturkatastrophen, politische Unsicherheiten und neue Handelsbarrieren auf dem wichtigen US-Markt.
Trotz der finanziellen Schieflage läuft der Betrieb bei YT Industries weiter. Produktion, Kundenservice und Produktentwicklung sind nicht eingestellt. Das Unternehmen bleibt operativ handlungsfähig. Weltweit sind rund 200 Mitarbeitende beschäftigt. Ein zentrales Ziel im Rahmen des YT Industries Sanierungsverfahrens ist die Gewinnung neuer Investoren. Das Management betont, dass man sich in aktiven Gesprächen mit potenziellen Partnern befindet.
YT-Insolvenzverfahren und gerichtliche Anordnung verunsichern Kunden
Das Amtsgericht Bamberg hat am 15. Juli 2025 unter dem Aktenzeichen IN 237/25 die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet. Rechtsanwalt Jens Lieser wurde als vorläufiger Sachwalter bestellt. Die Rechtsanwälte act AC Tischendorf fungieren als Verfahrensbevollmächtigte. Die Eröffnung des Verfahrens ist nach aktuellem Stand für Oktober 2025 geplant. Während des YT Insolvenzverfahrens ist das Unternehmen verpflichtet, neue Verbindlichkeiten ab dem 15. Juli 2025, 9:45 Uhr, fristgerecht zu begleichen. Frühere, ungesicherte Forderungen müssen separat beim Sachwalter angemeldet werden.
Im Zuge des YT Industries Insolvenzverfahrens häufen sich in Foren verärgerte Rückmeldungen von Kundinnen und Kunden. Zahlreiche Fahrräder, die vor dem 15. Juli bestellt und bezahlt wurden, wurden noch nicht ausgeliefert. In einer Mitteilung heißt es, dass Zahlungen, die vor diesem Stichtag eingegangen sind, zur Insolvenzmasse zählen und aktuell nicht erstattet werden können. Dies sorgt für Unsicherheit in der Community.
Herausforderung für die Bike-Branche: Sanierungsverfahren soll Stabilisierung bringen
YT Industries galt über Jahre als Vorzeigeunternehmen der deutschen Fahrradbranche. Nach einem erfolgreichen Markteintritt mit dem Dirtjumper “Dirt Love” entwickelte sich das Unternehmen zum innovativen Direktversender im Mountainbike-Segment. Dennoch blieb auch YT von den Auswirkungen der globalen Krisen nicht verschont. Die Nachwirkungen des Corona-Booms, Überproduktion und ein Preisverfall in der Branche trafen viele Unternehmen hart – darunter auch YT. Im Rahmen des YT Industries Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung verfolgt das Management das Ziel, das Unternehmen zu stabilisieren und zukunftssicher aufzustellen. Die Eigenverwaltung erlaubt es YT, unter Aufsicht eines Sachwalters eigenverantwortlich zu agieren und Sanierungsmaßnahmen umzusetzen. Markus Flossmann beschreibt diesen Schritt als "notwendige Maßnahme", um die Zukunft der Marke gezielt zu gestalten.
Trotz des laufenden YT Industries Insolvenzverfahrens gibt sich das Unternehmen kämpferisch. Es sind weiterhin neue Produkte und Modellreihen geplant. „Gerade jetzt, wo sich der Markt langsam erholt und einige unserer spannendsten Produkte kurz vor dem Launch stehen, laufen wir Gefahr, die Luft zu verlieren“, so Flossmann. Mit dem Sanierungsverfahren soll genau das verhindert werden.