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Bosch streicht mehr als 1.000 Stellen in Reutlingen

Bosch streicht massiv Stellen. Der weltgrößte Autozulieferer reagiert auf schrumpfende Aufträge und steigenden Preisdruck. Parallel investiert das Unternehmen in die Halbleiterproduktion und forciert so den Wandel vom klassischen Steuergerätehersteller zum Chiplieferanten der E-Mobilität. In Deutschland ist der Standort Reutlingen stark betroffen.
22.07.2025 16:50
Lesezeit: 2 min
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Bosch streicht mehr als 1.000 Stellen in Reutlingen
Bosch streicht bis zu 1.100 Stellen in Reutlingen. Der Autozulieferer investiert parallel in Halbleiter und reagiert auf den Preiskampf in der Steuergerätebranche. (Foto: dpa) Foto: Uwe Lein

Bosch will bis zu 1.100 Stellen in Reutlingen streichen

Der Autozulieferer Bosch plant, seinen Standort in Reutlingen neu aufzustellen und dabei auch Stellen abzubauen. Die Steuergerätefertigung dort sei nicht mehr wettbewerbsfähig, teilte der Konzern mit. Man müsse Strukturen umbauen und Kosten senken. Künftig sollen in Reutlingen vor allem Halbleiter produziert werden. Auf Basis dieser Planungen rechne man bis Ende 2029 mit einem Anpassungsbedarf von bis zu 1.100 Stellen. Betroffen sind sowohl die Fertigung als auch die Produktion von Steuergeräten sowie die Verwaltung.

Halbleiter im Fokus: Markt zwingt Bosch zum Umbau

Hintergrund sind verschärfte Marktbedingungen in der Steuergerätesparte, deutlich sinkende Stückzahlen sowie ein zunehmender Wettbewerbs- und Preisdruck. Bereichsvorstand Dirk Kress erklärte: "Wir müssen unsere Aufstellung schnell an die raschen Veränderungen im Markt anpassen und die Wettbewerbsfähigkeit steigern, um den Standort nachhaltig zu stärken." Der Markt sei durch neue Anbieter hart umkämpft.

"Stellenabbau fällt uns nicht leicht"

Kress fügte hinzu: "Der erforderliche Stellenabbau fällt uns nicht leicht, ist zur Zukunftssicherung des Standorts jetzt aber dringend erforderlich." Bosch habe Arbeitnehmervertreter und Belegschaft in Reutlingen über die Situation informiert. Es gebe noch keine Entscheidung über mögliche Maßnahmen.

Nun sollen demnach Gespräche beginnen. Man wolle gemeinsam mit dem Betriebsrat eine Lösung finden und die Umsetzung der Maßnahmen so sozialverträglich wie möglich gestalten, sagte Kress.

Investitionen in Halbleiterproduktion laufen parallel

Parallel zum Umbau investiert Bosch weiter in den Halbleiterbereich. Bis Ende 2025 wird die Reinraumfläche in Reutlingen demnach um mehr als 5.000 Quadratmeter erweitert, um dort Siliziumkarbid-Chips herzustellen. Bei E-Autos ermöglichen diese Halbleiter größere Reichweiten und effizientere Ladevorgänge, da durch sie weniger Energie verloren geht.

Von den Plänen nicht betroffen sind die Bereiche Bosch eBike Systems und Bosch Sensortec. Insgesamt beschäftigt Bosch rund 10.000 Mitarbeitende in Reutlingen. Die Stadt liegt ungefähr 30 Kilometer südlich von Stuttgart.

Stellenabbau betrifft Bosch weltweit

Beim weltgrößten Autozulieferer mit Sitz in Gerlingen bei Stuttgart gibt es seit Ende 2023 eine ganze Reihe von Abbauprogrammen. Tausende Jobs sollen in den kommenden Jahren weltweit entfallen. Mit den Anpassungen in Reutlingen summiert sich der Stellenabbau mittlerweile auf mehr als 14.000 Stellen – ein großer Teil davon im Zulieferbereich in Deutschland.

Bosch-Chef Stefan Hartung rechnete zuletzt angesichts der Wirtschaftslage und dem Wandel in der Autoindustrie mit weiteren Streichungen. Ende 2024 hatte das Unternehmen weltweit 417.900 Beschäftigte – und damit 11.500 weniger als ein Jahr zuvor. In Deutschland sank die Mitarbeiterzahl um 4.400 auf 129.800 (minus drei Komma drei Prozent).

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