Stellantis unter Druck: US-Zölle belasten weiter
Der Vielmarkenkonzern steckt seit geraumer Zeit in Schwierigkeiten. Hinzu kommt die US-Zollpolitik. Der neue Konzernchef Antonio Filosa zeigt sich im laufenden Geschäft dennoch zuversichtlich für den Rest des Jahres.
Hohe Sonderkosten durch Zölle erwartet
Der Autokonzern Stellantis rechnet auch im zweiten Halbjahr mit deutlichen Belastungen durch die US-Zollpolitik. Nachdem bereits in den ersten sechs Monaten 0,3 Milliarden Euro an Sonderkosten anfielen, dürften es in der zweiten Jahreshälfte weitere 1,2 Milliarden Euro sein, wie der VW-Rivale in Amsterdam mitteilte.
Der Mutterkonzern von Marken wie Peugeot, Fiat, Chrysler und Opel hatte bereits über einen Milliardenverlust im ersten Halbjahr berichtet. Ausschlaggebend waren vor allem eingestellte Modellprogramme sowie Abschreibungen auf technische Plattformen und für den Konzernumbau. Der neue Konzernchef Antonio Filosa stellt nach der Zolleinigung zwischen den USA und der EU nun eine Verbesserung im Tagesgeschäft für den weiteren Jahresverlauf in Aussicht.
Erholung im Tagesgeschäft angepeilt
So soll der Umsatz gegenüber dem ersten Halbjahr steigen. Die um Sondereffekte bereinigte operative Gewinnmarge soll sich im niedrigen einstelligen Prozentbereich bewegen. Im ersten Halbjahr lag sie lediglich bei 0,7 Prozent. Auch der freie Mittelzufluss soll sich verbessern: Nach sechs Monaten verbrannte Stellantis im Industriegeschäft – also ohne Finanzdienstleistungen – rund 3 Milliarden Euro an Barmitteln.
Deutlicher Rückgang bei Umsatz und Absatz
Die bereits bekannten Kennzahlen aus dem Tagesgeschäft bestätigte Stellantis. Der Umsatz sank um 13 Prozent auf 74,3 Milliarden Euro. Im zweiten Quartal gingen die Verkäufe um 6 Prozent auf 1,4 Millionen Fahrzeuge zurück. In der ersten Jahreshälfte entspricht das einem Minus von 7 Prozent auf knapp 2,7 Millionen Fahrzeuge. Besonders im früher so margenstarken Markt Nordamerika verlor das Unternehmen weiter an Boden.
Gewinn bricht ein, Verlust im Halbjahr
Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis brach von 8,5 Milliarden Euro im Vorjahr auf nur noch 540 Millionen Euro ein – ein Rückgang um 94 Prozent. Nach gut 5,6 Milliarden Euro Gewinn im Vorjahr steht nun für die ersten sechs Monate ein Verlust von 2,3 Milliarden Euro in den Büchern.
US-Markt schwächelt weiter
Seit geraumer Zeit steckt der Vielmarkenkonzern in der Krise, weil er seine großen SUVs und Pickups in Nordamerika nicht mehr wie früher verkaufen kann. Das kostete auch den einst so einflussreichen Ex-Chef Carlos Tavares den Posten. Stellantis entstand aus der Fusion der französischen PSA-Gruppe mit dem italoamerikanischen Fiat-Chrysler-Konzern. In den USA sind mit Chrysler, Dodge, Jeep und Ram vier der 14 Fahrzeugmarken des Konzerns vertreten. Das Geschäft mit den hochpreisigen SUVs und Pickups trug lange den Großteil des US-Gewinns.