Wirtschaft

Geopolitik, KI und Regulierung befeuern Europas Sicherheitsausgaben

Geopolitische Spannungen, strengere Gesetze und KI-getriebene Cyberangriffe zwingen Europas Wirtschaft zu massiven Investitionen in digitale Sicherheit. Wer jetzt nicht aufrüstet, riskiert den Verlust seiner Wettbewerbsfähigkeit – und seiner sensibelsten Daten.
10.08.2025 05:51
Lesezeit: 2 min

Sicherheitsausgaben: Stärkste Dynamik in Osteuropa

Das in Belgrad ansässige Analyseunternehmen IDC prognostiziert, dass die Ausgaben für Sicherheitslösungen in Europa im Jahr 2025 um 11,8 Prozent steigen werden. Die hohen Investitionen dürften mindestens bis 2028 anhalten. Geopolitische Spannungen, zunehmende Cyberkriminalität und ein strengeres regulatorisches Umfeld zwingen Unternehmen, ausgefeiltere Abwehrmaßnahmen zu ergreifen. IDC schätzt, dass die Gesamtausgaben bis 2028 fast 83,6 Milliarden Euro erreichen werden.

Die Tschechische Republik und Ungarn werden 2025 mit einem Anstieg der Sicherheitsausgaben von 15,4 bzw. 14,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr an der Spitze liegen. Unternehmen dort rüsten massiv auf, um in der beschleunigten digitalen Transformation internationale Standards zu erfüllen. Irland folgt mit 13,3 Prozent Wachstum, was die Rolle des Landes als europäisches Technologie- und Cybersicherheitszentrum weiter festigt. Unter den Branchen verzeichnen Luft-, Raumfahrt- und Verteidigungsindustrie sowie Banken mit jeweils 13,5 Prozent die höchsten Steigerungen, gefolgt vom Kapitalmarkt mit 13,3 Prozent.

Software dominiert die Investitionen

IDC geht davon aus, dass Sicherheitssoftware die größte und am schnellsten wachsende Kategorie innerhalb der IKT bleibt. Mehr als die Hälfte aller Sicherheitsausgaben wird hier anfallen, das Plus beträgt 14,8 Prozent. Treiber sind vor allem Cloud Application Protection Platforms (CNAPPs), Identitäts- und Zugriffsmanagement sowie Sicherheitsanalysen. Große Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeitern stellen zwar den größten Nachfragesektor, doch kleine und mittlere Betriebe wachsen prozentual am schnellsten – angetrieben durch steigende Verwundbarkeit, strengere Regulierung und wachsendes Sicherheitsbewusstsein.

Für die deutsche Wirtschaft sind diese Entwicklungen doppelt relevant. Als führender Industriestandort in Europa mit starker Luft- und Raumfahrtbranche, global vernetzten Banken und einer wachsenden KI-Industrie wird Deutschland nicht nur von den regulatorischen Anforderungen wie der NIS-2-Richtlinie unmittelbar betroffen sein, sondern auch erhebliche Investitionen in Cyberabwehr tätigen müssen. Unternehmen, die frühzeitig in robuste Sicherheitsarchitekturen investieren, können sich Wettbewerbsvorteile sichern – besonders in kritischen Sektoren, in denen Sicherheitsstandards zum entscheidenden Kriterium bei internationalen Ausschreibungen werden.

Reaktion auf komplexe Bedrohungen

„Die geopolitische Lage in Europa treibt die Sicherheitsausgaben in kritischen Sektoren wie Verteidigung, Luft- und Raumfahrt sowie im öffentlichen Dienst in die Höhe“, erklärt Vladimir Živadinović, Senior Analyst bei IDC Data and Analytics. „Die zunehmende Raffinesse der Cyberkriminalität, verstärkt durch generative KI, zwingt Unternehmen, auf modernste Abwehrtechnologien zu setzen.“ Romain Fouchereau, Senior Research Manager bei IDC Security, ergänzt: „Sicherheit ist heute ein strategischer Imperativ. Unternehmen schaffen resiliente Strukturen, die Cyberangriffe verhindern und gleichzeitig eine sichere, skalierbare digitale Transformation ermöglichen.“ Dieser Paradigmenwechsel befeuert Investitionen, die eng mit langfristigen Geschäfts- und Digitalstrategien verknüpft sind.

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