Politik

Sondergipfel in Katar: Forderung nach internationalem Waffenembargo gegen Israel

Der Sondergipfel in Katar hat mit scharfer Kritik auf das israelische Vorgehen reagiert. Mehrere Staaten der Region erklärten ihre Solidarität mit dem Golfstaat und sprachen sich für ein internationales Waffenembargo gegen Israel aus.
15.09.2025 21:31
Lesezeit: 2 min
Sondergipfel in Katar: Forderung nach internationalem Waffenembargo gegen Israel
Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman Al Saud (r) trifft sich mit dem jordanischen König Abdullah II. im Vorfeld des arabisch-islamischen Notstandsgipfels nach dem israelischen Luftangriff auf die Hamas-Führung in der vergangenen Woche (Foto: dpa). Foto: -

Hintergrund des Anschlages

In enger Abstimmung mit den USA ermöglichte Katar der Hamas, ein Büro in Doha einzurichten und von dort aus zu agieren. Damit entwickelte sich das Emirat zu einem wichtigen Vermittler zwischen den Konfliktparteien. In dieser Woche prüfte die Hamas die von US-Präsident Donald Trump vorgeschlagenen Bedingungen für eine Waffenruhe, eine Antwort wurde bis Freitag erwartet. Der Anschlag dürfte diese Verhandlungsrunde jedoch zunichtegemacht haben.

Sondergipfel in Katar

Nach dem israelischen Angriff auf die Führungsspitze der Hamas in Katar fordern Vertreter aus rund 60 arabischen und weiteren islamischen Staaten ein Waffenembargo gegen Israel. In der Abschlusserklärung des Sondergipfels in Katar zeigten die Staaten der Arabischen Liga und der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) „absolute Solidarität“ mit Katar. Konkrete Maßnahmen werden aber nicht eingeleitet.

Israel hatte vergangene Woche versucht, in Doha gezielt die Führungsspitze der Hamas anzugreifen. Nach Hamas-Angaben schlug die Attacke fehl, demnach wurde kein Mitglied des Verhandlungsteams getötet. Sechs Menschen seien aber ums Leben gekommen. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu betonte zuletzt, der Angriff habe eine klare Botschaft vermittelt: „Ihr könnt euch verstecken, ihr könnt weglaufen, aber wir werden euch schnappen“, sagte er mit Blick auf führende Hamas-Mitglieder.

Klares Zeichen gegen „Staatsterrorismus“

„Wir rufen alle Staaten auf, rechtliche und effektive Maßnahmen zu ergreifen, um Israel an der Fortsetzung seiner Aggressionen zu hindern, einschließlich Waffenembargo und Sanktionen“ , hieß es in der Abschlusserklärung.

Die Länder der OIC sollten außerdem ihre Stimmen innerhalb der Vereinten Nationen bündeln, um eine Aussetzung der UN-Mitgliedschaft Israels zu erreichen. Die „aggressive israelische Aggression gegen Katar und die Fortsetzung israelischer Aggressionen, einschließlich Völkermord, ethnischer Säuberung, Hungerblockade, Siedlungsaktivitäten und Expansion“ untergrabe jede Chance auf Frieden in der Region, hieß es weiter.

„Absolute Solidarität mit Katar“

Die Länder zeigten „absolute Solidarität mit Katar“ . Sie lehnten jegliche Rechtfertigungsversuche dieser Aggression ab, erklärten die Staats- und Regierungschef. Die internationale Gemeinschaft müsse entschlossen handeln. Israelische Pläne zur „Schaffung neuer Realitäten in der Region“ stellten eine direkte Bedrohung für die regionale und internationale Sicherheit dar.

Der Gipfel ein „klares Signal gegen den israelischen Staatsterrorismus“ in der Region, schrieb Katars Emir Tamim bin Hamad Al Thani auf X nach dem Treffen. Die Beschlüsse sollten dazu beitragen, die gemeinsamen Anstrengungen zu verstärken, die Positionen der Mitgliedsstaaten besser abzustimmen und mit einer einheitlichen Haltung aufzutreten.

Golfstaaten: Angriff auf Katar wie Angriff auf alle

Am Rande des Gipfels trafen sich auch die Staaten des Golf-Kooperationsrates (GCC). Zu der Gruppe der sechs einflussreichen Golfstaaten gehören Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain, Saudi-Arabien, der Oman und Kuwait. In einem zusätzlichen, eigenen Statement verurteilte der GCC den israelischen Angriff als „gefährlichen Bruch internationalen Rechts“ . Die Sicherheit der Golfstaaten sei unteilbar, ein Angriff auf einen Staat gelte als Angriff auf alle, hieß es.

Als Reaktion kündigte der Rat eine Dringlichkeitssitzung des gemeinsamen Verteidigungsrats in Doha an. Ziel der Sitzung sei es unter anderem, die Verteidigungsbereitschaft der Mitgliedsstaaten und mögliche Bedrohungen im Kontext des israelischen Angriffs auf Katar zu prüfen, hieß es.

Vor dem Treffen der Monarchen, Staats- und Regierungschefs hatte am Sonntag bereits ein vorbereitender Gipfel auf Ebene der Außenminister stattgefunden. Der OIC gehören 57 muslimisch geprägte Staaten an.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Das Zeitalter des intelligenten passiven Einkommens: Bitcoin-Mining mit BlackchainMining

In der heutigen, sich rasant entwickelnden digitalen Wirtschaft sind Kryptowährungen wie Bitcoin nicht nur Vermögenswerte, sondern auch...

DWN
Finanzen
Finanzen Optimismus für europäische Banken und der Auftakt zu 2026
09.12.2025

Die Wall Street steht vor Rekorden. Analysten sehen starke Impulse für 2026, doch warnen vor Risiken. Banken glänzen, Bitcoin sorgt für...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Voith: Maschinenbauer streicht 2.500 Stellen
09.12.2025

Der Maschinenbauer Voith plant in Deutschland den Abbau von bis zu 2.500 Stellen. Grund sind strukturelle Probleme wie hohe Energie- und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Feiertage killen fürs BIP: Ist das wirklich eine gute Idee?
09.12.2025

Mehr Arbeitstage, mehr Wachstum – so lautet das einfache Versprechen für 2026. Doch die Debatte über einen möglichen Wegfall eines...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Exporte: USA- und China-Geschäft bricht im Oktober ein
09.12.2025

Die deutschen Exporte geraten in ihren wichtigsten Absatzmärkten ins Rutschen, und die Zahlen aus den USA und China zeichnen ein klares...

DWN
Finanzen
Finanzen Neues Silberpreis-Rekordhoch: Engpässe treiben Aufwärtsrallye – warum Anleger jetzt wachsam sein müssen
09.12.2025

Der Silberpreis jagt von Rekord zu Rekord und übertrifft selbst den Hype um Gold, folgerichtig gibt es am Dienstag ein neues...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeitsmarkt: Sieben Wege wie Unternehmen Fachkräfte finden und halten
09.12.2025

Qualifizierte Fachkräfte werden knapp – das spüren Unternehmen bei der Personalsuche immer deutlicher. Die Folgen: Engpässe,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Milan Nedeljkovic BMW: Er folgt auf Oliver Zipse
09.12.2025

BMW bekommt einen neuen Chef: Milan Nedeljkovic übernimmt das Ruder von Oliver Zipse. Der Produktionsvorstand bringt Erfahrung aus fast...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie im Fokus: Allianz-Kooperation mit Oaktree – was der Syndikat-Pakt für Anleger bedeutet
09.12.2025

Ein neuer Deal in London, ein bestätigtes Top-Rating und höhere Gewinnziele treiben die Allianz-Aktie bis an das Jahreshoch. Doch hinter...