Politik

Max Planck-Ökonom: „Energiewende grenzt an Selbstmord“

Lesezeit: 1 min
06.04.2014 13:18
Führende Wirtschaftsexperten üben harsche Kritik an der Energiepolitik von Bundessuperminister Sigmar Gabriel. Der Wirtschaftsstandort Deutschland werde nicht nur geschwächt, die Energiewende grenze sogar an „Selbstmord“ und sei ein „unfassbar teurer Irrweg“.

Mehr zum Thema:  
Klima >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Klima  

Axel Börsch-Supan vom Max Planck-Institut für Sozialpolitik stellt der Wirtschafts- und Sozialpolitik von Sigmar Gabriel ein verheerendes Zeugnis aus:

„Die große Koalition schwächt mit ihrer Politik den Wirtschaftsstandort Deutschland. Das gilt insbesondere für die Energiewende, die an Selbstmord grenzt. Aber auch in der Beschäftigungs- und Sozialpolitik werden die Reformerfolge der Agenda 2010 verfrühstückt. Sozialleistungen müssen nun einmal aus dem Bruttoinlandsprodukt bezahlt werden. Dieser Grundsatz wird gerade mit Füßen getreten."

Ähnlich harte Worte kommen aus dem Ifo-Institut. Ifo-Chef Hans-Werner Sinn bezeichnete die Energiewende in dem Blatt als einen „unfassbar teuren Irrweg".

Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, bezeichnet die Energiewende als „Planwirtschaft ohne Plan mit falschen Anreizen, die die Energiewende für die Wirtschaft und Bürger unnötig unerträglich teuer macht".

In Deutschland muss nach den Worten von EU-Energiekommissar Günther Oettinger der „Schweinsgalopp” beim Ausbau der Erneuerbaren Energien beendet werden. Oettinger will stattdessen die Braunkohle in der Lausitz und im Rheinland nutzen. Er plädiere „dafür, die modernen Braunkohlekraftwerke für die Grundlast in Betrieb zu halten” (mehr dazu – hier).

Die Energiewende wird in Deutschland derzeit ein wenig chaotisch betrieben und wir müssen sie planbarer machen“, sagte SPD-Chef Sigmar Gabriel (hier). Nach der Einigung von Bund und Ländern auf die Ausgestaltung der Energiewende dauert der Streit mit der EU-Kommission über Stromrabatte für die Industrie an.

Sigmar Gabriel gelang nicht, einen Kompromiss mit dem zuständigen Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia in Brüssel zu erzielen. Die Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den Ministerpräsidenten der Länder stieß indes auf ein geteiltes Echo: Lob kam von der Ökostrom-Branche und Teilen der Industrie, Schelte von Verbraucherschützern und der Opposition. Große Verlierer sind nach Einschätzung von Experten die Verbraucher, die mit weiter steigenden Strompreisen rechnen müssen (mehr hier).

 


Mehr zum Thema:  
Klima >

DWN
Finanzen
Finanzen Boom-Segment aktive ETFs: BlackRock startet fünf neue Fonds
07.09.2024

Blackrocks ETF-Tochter iShares erweitert ihr Angebot in Europa um fünf neue aktive ETFs. Ziel der Fonds ist es, Anlegern kostengünstige...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Flexible Arbeitszeiten: Sind Vollzeitjobs ein Auslaufmodell?
07.09.2024

Eine repräsentative Befragung der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass nur noch eine Minderheit eine Stelle mit festen Arbeitszeiten...

DWN
Finanzen
Finanzen Derivate Erklärung: So funktionieren Zertifikate, CFDs und Optionsscheine
07.09.2024

Derivate wie Futures, Optionen, Zertifikate, Optionsscheine, Swaps und CFDs sind heftig umstritten. Einige sehen darin notwendige...

DWN
Technologie
Technologie Wasserstoffprojekt in Namibia könnte KZ-Gedenkstätte gefährden
07.09.2024

Deutschland unterstützt ein Großprojekt zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Lüderitz. An diesem Ort befand sich einst das erste...

DWN
Immobilien
Immobilien Tag des offenen Denkmals: 7 ungewöhnliche Monumente in Deutschland
07.09.2024

Ob Schloss Neuschwanstein oder Siegessäule: Viele Denkmäler in Deutschland sind international bekannt. Hier werfen wir einen Blick auf...

DWN
Technologie
Technologie Stromerzeugung aus Windkraft: Die Dynamik nimmt ab
07.09.2024

Im vergangenen Jahr war Windkraft erstmals die Hauptquelle der hiesigen Stromerzeugung, weit vor Kohle. Doch in diesem Jahr ist eine...

DWN
Politik
Politik Trump-Erfolg im Schweigegeld-Prozess: Urteil erst nach US-Wahl
07.09.2024

Im New Yorker Prozess wegen Schweigegeldzahlungen von Ex-Präsident Donald Trump wird das Strafmaß erst nach der Präsidentschaftswahl...

DWN
Panorama
Panorama Studie: Ungesunde Ernährung bereits bei Kleinkindern weit verbreitet
07.09.2024

Laut einer aktuellen Studie ernähren sich bereits Kleinkinder zu süß und ungesund. Wie das Max Rubner-Institut (MRI) in Karlsruhe, ein...