Finanzen

Milliarden-Verluste für Europas Banken

Die französische Großbank BNP Paribas und die portugiesische Bank Espirito Santo melden Milliarden-Verluste. Bei BNP ist der Grund eine von den USA verhängte Strafzahlung von 9 Milliarden Euro. Espirito Santo ist wegen Zahlungs-Problemen der Gründerfamilie in den roten Zahlen. Beide Banken sind im Finanzsystem der Eurozone stark verflochten.
31.07.2014 11:11
Lesezeit: 1 min

Eine Rekordstrafe in den USA hat die französische Bank BNP Paribas tief in die roten Zahlen gedrückt. Der Nettoverlust summierte sich im zweiten Quartal auf 4,3 Milliarden Euro, wie das Institut am Donnerstag mitteilte. Es ist der erste Fehlbetrag bei der Bank seit der Finanzkrise 2008.

Die Pariser hatten sich schuldig bekannt, jahrelang gegen US-Sanktionen gegen den Sudan, Kuba und den Iran verstoßen zu haben. Dafür verhängten die USA eine Strafe von knapp 9 Milliarden Dollar. Diese Strafe gilt auch als Bestrafung Frankreichs für seine Rüstungsgeschäfte mit Russland (mehr hier).

Rechnet man die Sonderlasten heraus, kam die Bank auf einen Überschuss von 1,9 Milliarden Euro, was deutlich über den Markterwartungen lag. Gut schnitt das Investmentbanking ab. Die Einnahmen im Kapitalmarktgeschäft stiegen beispielsweise um 22 Prozent.

Die angeschlagene portugiesische Bank Espirito Santo (BES) hat wegen der Geldprobleme ihrer Gründerfamilie im ersten Halbjahr einen Milliardenverlust verbucht. Das Minus belaufe sich auf 3,6 Milliarden Euro, teilte das Finanzinstitut am Mittwochabend mit.

Der neue Bank-Chef, Vitor Bento, kündigte eine Kapitalerhöhung an, um das Geldhaus zu stärken. Die Maßnahme solle sofort eingeleitet werden. Ein Volumen nannte er zunächst nicht. Etliche Investoren hätten bereits ihr Interesse an einem solchen Schritt bekundet. Zudem erwäge Bento im Rahmen einer Umstrukturierung den Verkauf von Geschäftsteilen der Bank.

Der seit Mitte Juli amtierende Bank-Chef sagte, er halte es für möglich, dass bei der BES gegen Gesetze verstoßen worden sei.

Der Aktienkurs des Unternehmens war bereits im Laufe des Tages um mehr als 10 Prozent eingebrochen. Mehrere Unternehmen der Familie Espirito Santo sind insolvent (mehr hier).

Die portugiesische Zentralbank teilte nach Veröffentlichung der katastrophalen Zahlen mit, dass die für die Bilanzen zuständigen Mitarbeiter das Geldhaus verlassen müssten. Die Wirtschaftsprüfer PwC sollten die Bank solange überwachen, bis neue interne Revisoren installiert worden seien.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Einigung bei historischem Schuldenpaket: Schwarz-rote Grund­ge­setz­än­de­rungen werden grün
14.03.2025

100 Milliarden Sonderschulden für die Grünen und Klimaneutralität bis 2045 im Grundgesetz: Nach zähen Verhandlungen haben Union, SPD...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Du bist mir eine Marke! Der Erfolg von 130 Jahren Falke-Socken
14.03.2025

Franz-Peter Falke leitet das Familienunternehmen im Sauerland in vierter Generation. Zwischen Wahren der Tradition und Wappnen für die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Betriebsbedingte Kündigung: Was gilt für Arbeitgeber und Arbeitnehmer?
14.03.2025

Die andauernde Wirtschaftskrise führt in Deutschland zu immer mehr Firmenpleiten und zunehmenden Stellenabbau bei Unternehmen. Damit...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla: Trump-Zölle könnten dem E-Autobauer schaden
14.03.2025

Tesla-Chef Elon Musk gilt als Trump-Unterstützer – doch sein Unternehmen schlägt Alarm. Die Strafzölle der US-Regierung könnten nicht...

DWN
Politik
Politik BSW: neues Wahlergebnis zählt 4.277 Zweitstimmen mehr - trotzdem kein Einzug in den Bundestag
14.03.2025

Das BSW scheitert final am Einzug in den Bundestag: 0,02 Prozent fehlten! Während sich an der Sitzverteilung nichts mehr ändert, treten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unser neues Magazin ist da: Gesund arbeiten und gesund leben? Die Balance auf der Kippe
14.03.2025

Unsere Arbeitswelt hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verändert. Digitalisierung, Globalisierung und die ständige...

DWN
Unternehmen
Unternehmen BMW-Aktie: Gewinn beim Hersteller BMW sackt ab - die ganz fetten Jahre sind vorbei
14.03.2025

Nach Jahren extremer Erträge geht es für die Autohersteller gerade abwärts. Doch selbst nach den aktuellen Einbrüchen verdienen...

DWN
Politik
Politik Grüne blockieren schwarz-rotes Finanzpaket – Streit um Europas Zukunft
14.03.2025

Die Grünen stellen sich gegen das Finanzpaket von Union und SPD. Fraktionschefin Katharina Dröge fordert, Verteidigungs- und...