Bezüglich teurer Bauprojekten gerät das Bundesverkehrsministerium knapp sieben Monate vor der Bundestagswahl immer stärker in den Blickpunkt (sogar eine Strafanzeige wurde gegen das Ministerium gestellt – hier). Doch nicht nur Stuttgart 21 und der geplante Großstadtflughafen in Berlin zeugen von fehlender Kontrolle und mangelnder Kostenerwägungen. So gibt es beispielsweise deutschlandweit allein zwölf Straßenbauprojekte, die der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) als „dusseliges Dutzend“ bezeichnet.
Für die geplanten Straßenbauprojekte mit einer Länge von mindestens 669km muss der Steuerzahler mindestens zehn Milliarden Euro zahlen, erklärte Almut Gaude vom BUND den Deutschen Wirtschafts Nachrichten. Doch diese Projekte seien alle überteuert, umweltschädlich und überdimensioniert. Alternativ-Vorschläge des BUND für diese Projekte würden erstens weniger Umwelt- und Naturschäden nach sich ziehen und zweitens die Kosten der Projekte insgesamt um etwa ein Viertel bis ein Drittel reduzieren, so Gaude.
Zu den „dusseligen Dutzend“ zählt beispielsweise die Küstenautobahn A 20 durch Niedersachsen und Schleswig Holstein. Bei dem 150km langen Projekt würden Kosten in Höhe von mindestens 3 Milliarden Euro anfallen, so der BUND – allein 1,3 Milliarden davon für die Elbunterquerung. Dies sei ein überflüssiges, unökologisches und nicht bezahlbares Projekt, das sogar dem EU-Ziel widerspreche, Verkehr von der Straße auf See zu verlegen. Ähnlich kritisch sieht der BUND den 155km langen Neubau der A 14 von Magdeburg nach Ludwigslust. Hier belaufen sich die geschätzten Kosten derzeit auf 1,4 bis 1,7 Milliarden Euro. Abgesehen davon, dass 14 Naturschutzgebiete betroffen wären, liege die Verkehrsbelastung in diesem Raum bei durchschnittlich nur 15.000 Kraftfahrzeugen pro Tag. Angesichts des demographischen Wandels und dem Wegzug vieler junger Menschen dürfte der Verkehr in dieser Region sogar abnehmen.