Deutschland

Steuern verbrannt: 10 Milliarden Euro für 700 km Straßen, die keiner braucht

Lesezeit: 1 min
27.02.2013 11:29
Zwölf Straßenprojekte des Bundesverkehrsministeriums sind überteuert, überdimensioniert und umweltschädlich, kritisiert der BUND. Entsprechende, sinnvollere Alternativen könnten den Steuerzahler bis zu einem Drittel weniger kosten.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Bezüglich teurer Bauprojekten gerät das Bundesverkehrsministerium knapp sieben Monate vor der Bundestagswahl immer stärker in den Blickpunkt (sogar eine Strafanzeige wurde gegen das Ministerium gestellt – hier). Doch nicht nur Stuttgart 21 und der geplante Großstadtflughafen in Berlin zeugen von fehlender Kontrolle und mangelnder Kostenerwägungen. So gibt es beispielsweise deutschlandweit allein zwölf Straßenbauprojekte, die der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland  (BUND) als „dusseliges Dutzend“ bezeichnet.

Für die geplanten Straßenbauprojekte mit einer Länge von mindestens 669km muss der Steuerzahler mindestens zehn Milliarden Euro zahlen, erklärte Almut Gaude vom BUND den Deutschen Wirtschafts Nachrichten. Doch diese Projekte seien alle überteuert, umweltschädlich und überdimensioniert. Alternativ-Vorschläge des BUND für diese Projekte würden erstens weniger Umwelt- und Naturschäden nach sich ziehen und zweitens die Kosten der Projekte insgesamt um etwa ein Viertel bis ein Drittel reduzieren, so Gaude.

Zu den „dusseligen Dutzend“ zählt beispielsweise die Küstenautobahn A 20 durch Niedersachsen und Schleswig Holstein. Bei dem 150km langen Projekt würden Kosten in Höhe von mindestens 3 Milliarden Euro anfallen, so der BUND – allein 1,3 Milliarden davon für die Elbunterquerung. Dies sei ein überflüssiges, unökologisches und nicht bezahlbares Projekt,  das sogar dem EU-Ziel widerspreche, Verkehr von der Straße auf See zu verlegen. Ähnlich kritisch sieht der BUND den 155km langen Neubau der A 14 von Magdeburg nach Ludwigslust. Hier belaufen sich die geschätzten Kosten derzeit auf 1,4 bis 1,7 Milliarden Euro. Abgesehen davon, dass 14 Naturschutzgebiete betroffen wären, liege die Verkehrsbelastung in diesem Raum bei durchschnittlich nur 15.000 Kraftfahrzeugen pro Tag. Angesichts des demographischen Wandels und dem Wegzug vieler junger Menschen dürfte der Verkehr in dieser Region sogar abnehmen.

 

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Krankenkassen Zusatzbeitrag 2025 steigt - jetzt wechseln!
19.12.2024

2025 steigen die Beiträge für viele gesetzlich Versicherte erneut. Grund sind steigende Kosten und fehlende Reserven bei den...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unicredit baut Commerzbank-Anteil aus - kommt die Übernahme?
19.12.2024

Die italienische Großbank greift nach der Commerzbank und stockt ihre Kontrolle noch auf. Mailand betont, es handele sich lediglich um ein...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview mit FDP-Verteidigungspolitiker Marcus Faber: Wie kann die Ukraine Frieden gewinnen - mit oder ohne Waffen?
19.12.2024

Ende 2024 herrscht immer noch Krieg in der Ukraine, seit dem russischen Überfall vor fast drei Jahren – und die Lage eskaliert weiter:...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Steigende Arbeitslosigkeit: Weniger Stellen, mehr Kurzarbeit – und der Personalbedarf sinkt weiter
18.12.2024

Die Arbeitslosenquote erreicht zum Jahreswechsel neue Höhen, während Unternehmen deutlich weniger Personal suchen und auf Kurzarbeit...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Längere Kurzarbeit soll in der Krise Beschäftigung sichern, einige Sektoren besonders betroffen
18.12.2024

Immer mehr Unternehmen rutschen in die Krise. Kurz vor ihrem Ende verlängert die Bundesregierung noch ein Instrument, das helfen soll. Es...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilien: Sind Mitarbeiter-Wohnungen wieder auf dem Firmen-Radarschirm?
18.12.2024

In vielen Teilen Deutschlands ist Wohnraum kaum mehr bezahlbar. Bezahlbarer Wohnraum ist aber oft eine Voraussetzung für Firmen, um den...

DWN
Panorama
Panorama Wer ist Spitzenkandidat? ARD und ZDF verheddern sich im Bundestags-Wahlkampf
18.12.2024

Am liebsten wäre den Chefredakteuren von ARD und ZDF natürlich ein Showdown Merz versus Scholz. Doch wir sind in Deutschland, nicht in...

DWN
Politik
Politik Kretschmer als sächsischer Ministerpräsident wiedergewählt, Sieg im zweiten Wahlgang
18.12.2024

Am Ende fiel die Wiederwahl von Regierungschef Michael Kretschmer deutlich aus: Der 49-Jährige erreichte im Landtag in Dresden im zweiten...