Deutschland

EU-Kommissar Oettinger schönt Bericht zugunsten der Atom-Konzerne

Lesezeit: 1 min
15.10.2013 04:23
Stets behauptete EU-Kommissar Günther Oettinger, Erneuerbare Energien würden viel zu hoch gefördert. Nun beweisen ihm seine eigenen Beamten das Gegenteil. Daraufhin lässt Oettinger die Zahlen aus einem Subventionsbericht streichen.
EU-Kommissar Oettinger schönt Bericht zugunsten der Atom-Konzerne

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die Generaldirektion Energie, der EU-Kommissar Günther Oettinger vorsteht, hat in einem Bericht alle Milliarden aufgelistet, die für Förderungen im Energiebereich ausgegeben werden. Der Bericht soll als Vorlage dienen, wie staatliche Hilfen im Energiemarkt wirksamer ansetzen können. Oettinger war mit dem Ergebnis wohl nicht einverstanden und ließ kurzerhand die Zahlen aus der Vorlage löschen, berichtet die SZ.

Den Berechnungen der Generaldirektion Energie zufolge haben im Jahr 2011 alle 27 Länder der EU die Erneuerbaren Energien mit 30 Milliarden Euro gefördert. Entgegen Oettingers Aussagen wurde doch weitaus mehr für herkömmliche Energien ausgegeben: 35 Milliarden Euro für nukleare Anlagen und 26 Milliarden Euro für fossile Kraftwerke. Die Energieerzeugung aus Kohle und Gas wird indirekt mit weiteren 40 Milliarden Euro gefördert, so der Bericht. Ebenfalls nicht einberechnet sind die Haftpflichtversicherungen für Atomkraftwerke.

Erst im Juli wurde bekannt, dass die EU-Kommission plant, den Bau und Betrieb von Atomkraftwerken zu erleichtern (mehr hier).

Insgesamt gehen von 130 Milliarden Euro nur 30 Milliarden Euro in die Erneuerbaren Energien. Anscheinend sollte diese Information nicht verbreitet werden, denn Oettinger lies die Zahlen im finalen Entwurf des Subventionsbericht streichen, wie ein weiteres Dokument beweist.

Genau vor einem Jahr forderte Oettinger eine Deckelung der Umlage für Erneuerbare Energien. Deutschland habe vor allem „wegen der hohen Steuern und der Abgabe für Erneuerbare Energien“ derzeit die zweithöchsten Strompreise in Europa, sagte Oettinger der Bild. Das schädige die Wirtschaft und überfordere den Verbraucher.

Wie seine Beamten nun herausgearbeitet haben, wird in Wirklichkeit Atomstrom stärker subventioniert. Das passt anscheinend nicht ins Konzept des EU-Kommissars.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Quiet Quitting: Der stille Job-Rückzug mit gefährlichen Folgen
22.12.2024

Ein stiller Rückzug, der Unternehmen erschüttert: Quiet Quitting bedroht die Substanz deutscher Betriebe. Warum immer mehr Beschäftigte...

DWN
Politik
Politik Steuern und Abgaben: Mehrheit der Steuerzahler zahlt 2025 noch mehr – mit oder ohne Ampel!
22.12.2024

Das „Entlastungspaket“ der Ampel ist eine Mogelpackung, denn Steuersenkungen sind nicht vorgesehen. Im Gegenteil: Ab dem 1. Januar 2025...

DWN
Technologie
Technologie DWN-Sonntagskolumne: Künstliche Intelligenz Hype Cycle - Zwischen Revolution und Enttäuschung
22.12.2024

Ist künstliche Intelligenz nur ein Hype oder der Beginn einer Revolution? Zwischen hohen Erwartungen, Milliardeninvestitionen und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Psychische Gewalt am Arbeitsplatz: Ursachen, Folgen und Lösungen
22.12.2024

So können Unternehmen gegen verbale Übergriffe aktiv werden- Beleidigungen, Drohungen und Beschimpfungen: Rund ein Drittel der...

DWN
Finanzen
Finanzen Kindergeld beantragen: Tipps und wichtige Infos für 2025
22.12.2024

Wussten Sie, dass Sie Kindergeld bis zu sechs Monate rückwirkend erhalten können? Dies gilt sowohl für Ihr erstes Kind als auch für...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Märchen vorbei? Steht Deutschlands Automobilindustrie vor dem Aus?
22.12.2024

Volkswagen in der Krise, Mercedes, BMW & Co. unter Druck – und hunderttausende Jobs stehen auf dem Spiel. Wie kann der Kampf um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Credit Suisse-Debakel: Ausschuss sieht Schuld bei Bank
22.12.2024

Die Nervosität an den Finanzmärkten war im Frühjahr 2023 groß - drohte eine internationale Bankenkrise? Für den Schweizer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Volkswagen-Deal: Worauf sich VW und die IG Metall geeinigt haben
22.12.2024

Stellenabbau ja, Werksschließungen nein: Mehr als 70 Stunden lang stritten Volkswagen und die IG Metall um die Sparmaßnahmen des...