Finanzen

Ehemaliger IWF-Chef in Spanien wegen Geldwäsche verhaftet

Lesezeit: 1 min
17.04.2015 01:40
Der frühere Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF), Rodrigo Rato, ist in Spanien wegen des Verdachts der Geldwäsche, des Steuerbetrugs und der betrügerischen Vermögensverschiebung vorübergehend festgenommen worden. Rato war noch bis vor kurzem einer der engen Vertrauten von Spaniens Premier Mariano Rajoy.
Ehemaliger IWF-Chef in Spanien wegen Geldwäsche verhaftet

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der von mehreren Finanzaffären bedrängte Ex-Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF), Rodrigo Rato, gerät in Spanien immer mehr in die Klemme. Der 66-Jährige wurde am Donnerstagabend unter dem Vorwurf der Geldwäsche, des Steuerbetrugs und der betrügerischen Vermögensverschiebung vorübergehend festgenommen. Nach rund achtstündiger Durchsuchung seiner Wohnung und seines Büros wurde er nach Mitternacht wieder freigelassen.

«Ich habe Vertrauen in die Justiz und habe aktiv mit ihr kooperiert», sagte Rato der Nachrichtenagentur Efe. Nach offiziell unbestätigten Medienberichten geht es in dieser neuen Affäre um Rato um die Herkunft von 6,2 Millionen Euro, die der frühere Wirtschaftsminister 2012 im Rahmen einer allgemeinen Steueramnestie aus der Schweiz nach Spanien transferiert hatte.

Nach Berichten der Onlineausgaben der Zeitungen «El País» und «El Mundo» haben die spanischen Behörden ermittelt, dass Rato in Steuerparadiesen Unternehmen auf die Namen seiner Ex-Frau, seiner drei Kinder, seiner Schwester und auch einer Nichte gegründet haben soll. Die oppositionellen Sozialisten (PSOE) forderten die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses und eine sofortige Anhörung von Ministerpräsident Mariano Rajoy im Parlament.

Da Rato noch bis vor wenigen Monaten prominentes Mitglied von Rajoys konservativer Volkspartei (PP) war, ist die Festnahme auch für die Regierung ein harter Schlag. Ende des Jahres wird in Spanien gewählt und die PP ist ohnehin von vielen Korruptionsskandalen erschüttert.

Justizminister Rafael Catalá sagte, er respektiere die Festnahme des in der Regierung von José Maria Aznar (1996-2004) für Wirtschaft zuständigen Vize-Ministerpräsidenten. Dies zeige aber, «dass das Gesetz in Spanien funktioniert und für alle gleich ist».

Unter Berufung auf Justizkreise berichtete efe, der zuständige Ermittlungsrichter habe die vorübergehende Festnahme von Rato angeordnet, damit dieser während der Durchsuchungen kein Beweismaterial vernichte. Die Durchsuchung des Büros des Ex-IWF-Chefs sei am Freitagvormittag wiederaufgenommen worden.

Gegen Rato wird bereits in zwei anderen Affären ermittelt, darunter wegen Betrugs beim Börsengang der Bank Bankia im Jahr 2011. Damals war er Präsident der Bank. Die Anleger, darunter Hunderttausende Kleinsparer, verloren fast ihr gesamtes Geld. 2012 war das Geldhaus von der Regierung mit 22,4 Milliarden Euro aus einem 41-Milliarden-Hilfspaket von EU und IWF vor dem Bankrott gerettet worden.

Rato steht auch im Mittelpunkt der sogenannten Selbstbedienungsaffäre. Die Justiz ermittelt gegen mehrere ehemalige Topmanager und Aufsichtsratsmitglieder von Bankia, die mit Firmenkarten auf Kosten des Unternehmens private Ausgaben finanziert haben sollen. Wegen der Affären hatte Rajoy im vergangenen Oktober Rato zum vorläufigen Austritt aus der Partei überredet.

Notizblock


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit neuem Rekordhoch kurz vor 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag legt die wichtigste Kryptowährung direkt nach. Seit dem Sieg von Donald Trump bei...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...

DWN
Politik
Politik Weltstrafgericht erlässt auch Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant - wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen
21.11.2024

Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den früheren...

DWN
Politik
Politik US-Staatsapparat: Tech-Milliardär Elon Musk setzt auf Technologie statt Personal - Unterstützung bekommt er von Trump
21.11.2024

Elon Musk soll dem künftigen US-Präsidenten Trump dabei helfen, Behördenausgaben zu kürzen und Bürokratie abzubauen. Er gibt einen...

DWN
Politik
Politik Droht Deutschland der Bankrott? Bundestag setzt Haushaltswoche aus - trotz nahender Haushaltssperre!
21.11.2024

Die Haushaltskrise eskaliert nach dem Ampel-Aus: Nach der abgesagten Sitzungswoche zur Finanzierung der Haushalte, liegen die Etats für...