Politik

Frankreich fordert Grenz-Kontrollen in ganz Europa

Lesezeit: 2 min
15.11.2015 21:49
Der französische Innenminister fordert die Einführung von Grenzkontrollen im Schengen-Raum. Denn die Terroristen von Paris sollen aus Belgien eingereist sein, wo sie die Verbrechen auch vorbereitet hätten. Frankreichs Luftwaffe ist am Sonntagabend massive Angriffe in Syrien geflogen.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die Anschläge von Paris sind nach Angaben des französischen Innenministers Bernard Cazeneuve im Ausland vorbereitet worden. Das sagte er am Sonntag nach einem Treffen mit seinem belgischen Kollegen Jan Jambon in Paris. «Sehr viele von denen, die in Belgien waren, und zur Organisation und Umsetzung dieser Attentate beigetragen haben, waren den französischen Diensten nicht bekannt», sagte Cazeneuve.

Er sprach sich erneut für systematische und koordinierte Kontrollen an den Binnengrenzen der Europäischen Union aus. Dies habe Frankreich in den vergangenen Monaten mehrfach gefordert und sei innerhalb der geltenden Regeln des Schengener Abkommens, das grundsätzlich die Grenzkontrollen innerhalb Europas abgeschafft hat, möglich.

Am Sonntagabend hat die französische Luftwaffe zwei Stellungen der Dschihadisten-Miliz Islamischer Staat (IS) in Syrien bombardiert. Bei den Angriffen auf die IS-Hochburg Raka hätten französische Kampfflugzeuge 20 Bomben abgeworfen, teilte das Verteidigungsministerium in Paris am Sonntagabend mit. Die Ziele seien ein IS-Trainingslager und ein Camp gewesen, das den Dschihadisten als Kommandozentrale und Waffenlager gedient habe. "Die beiden Ziele der Luftangriffe wurden zerstört", erklärte das Ministerium. Die Luftangriffe wurden rund 48 Stunden nach der Anschlagsserie von Paris geflogen, bei der Attentäter mindestens 129 Menschen getötet hatten. Zu den schwersten Anschlägen in der französischen Geschichte hat sich der IS bekannt. Frankreich fliegt seit September 2014 Luftangriffe gegen die IS-Dschihadisten im Irak und weitete den Einsatz im vergangenen September auf Syrien aus.

Griechenland hat Name und Foto des Syrers veröffentlicht, dessen Pass die französischen Behörden in der Nähe der Leiche eines Selbstmordattentäters gefunden haben, wie der für Migration zuständige Vizeminister Ioannis Mouzalas am Sonntag bei einer Pressekonferenz in Athen bekanntgab. Er bestätigte Informationen vom Vortag, wonach der Syrer am 3. Oktober an Bord eines Bootes mit 198 Flüchtlingen auf der griechischen Insel Leros angekommen und als Flüchtling registriert worden war.

Ob der Name des Mannes wirklich stimmt und ob der Terrorist mit dem Namen identisch ist, ist nicht zu beurteilen.

Anschließend soll der Mann weiter auf der Balkanroute nach Westeuropa gereist sein. Mouzalas veröffentlichte ein Foto des Registrierdokuments des Mannes. Zudem seien auch seine Fingerabdrücke abgenommen worden. Damit könnten die Behörden in Frankreich den Mann identifizieren, hieß es. Der Mann war am 10. September 1990 in der syrischen Stadt Edlib geboren, wie es weiter mit.

Der Pass war in der Nähe eines Mannes gefunden worden, der sich am Freitagabend am Stade de France in die Luft gesprengt hatte. Der Pariser Staatsanwalt François Molins hatte am Samstag gesagt, er gehöre einem Syrer, der im September 1990 geboren wurde. Ob es sich bei dem Attentäter um den Syrer handelt, ist nicht geklärt.

Mouzalas erklärte weiter, dass nach den Terroranschlägen auf keinen Fall nun alle Migranten und Schutzsuchenden als mutmaßliche Terroristen gebrandmarkt werden dürften.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Investitionen für deutschen Mittelstand: Hidden Champions kämpfen um Aufmerksamkeit am Kapitalmarkt
24.12.2024

Investitionen für deutschen Mittelstand sind der Schlüssel, um die Innovationskraft der Hidden Champions zu stärken. Diese weltweit...

DWN
Panorama
Panorama Spendenbereitschaft Deutschland 2024: Einfluss von Einkommen und Alter auf die Spendenhöhe
24.12.2024

Die Spendenbereitschaft in Deutschland ist 2024 gesunken, trotz eines hohen Spendenvolumens von 12,5 Milliarden Euro. Der Rückgang...

DWN
Panorama
Panorama Klimawandel: 2024 wird das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen
24.12.2024

2024 wird das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen und markiert eine Rekordabweichung von über 1,5 Grad Celsius zum...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Spritpreise: Drittteuerstes Tankjahr - 2025 könnte noch teurer werden
24.12.2024

Das Jahr 2024 war eines der teuersten Tankjahre aller Zeiten, kommendes Jahr sieht nicht besser aus: Zum 1. Januar steigt der C02-Preis von...

DWN
Politik
Politik Nach Amoklauf auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg: Sicherheitslücken und Staatsversagen - Ist die innere Sicherheit in Gefahr?
24.12.2024

Nach dem tödlichen Amoklauf in Magdeburg werden wiederholt Defizite bei der Sicherheitslage deutlich. Der Grünen-Politiker von Notz...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeitsmarkt: „Null-Bock-Tage“ im Job? Auszeiten im Arbeitsalltag – ein Arbeitsmodell für Deutschland?
24.12.2024

Der Krankenstand in Deutschland bleibt weiterhin auf einem hohen Niveau. Und das nicht ohne Grund: „Einfach mal durchatmen“ ist für...

DWN
Technologie
Technologie Kirche und Künstliche Intelligenz: KI-Jesus im Beichtstuhl verblüfft Kirchenobere
24.12.2024

Avatar direkt in der Kirche: Eine Schweizer Kirche hat in diesem Jahr mit künstlicher Intelligenz einen sprechenden Jesus kreiert, der in...

DWN
Panorama
Panorama Inklusion im Fußball: Wie Manchester United mit Pflegeprodukten für Männer vorangeht
24.12.2024

Manchester United setzt mit der Einführung von Pflegeprodukten für Männer mit Blasenschwäche ein wichtiges Signal für Inklusion im...