Finanzen

Hacker stehlen eine Milliarde Dollar vom Konto einer Zentralbank

Lesezeit: 2 min
11.03.2016 00:34
Kriminelle haben etwa eine Milliarde Dollar vom Konto der Zentralbank von Bangladesch bei der amerikanischen Zentralbank Fed abgehoben. Während ein Großteil des Geldes zurückgeholt werden konnte, ist der Verbleib von über 80 Millionen Dollar weiterhin unklar. Die Spuren verlieren sich auf den Philippinen.
Hacker stehlen eine Milliarde Dollar vom Konto einer Zentralbank

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Zentralbank von Bangladesch ist Opfer eines massiven Diebstahls in Höhe von zwischenzeitlich etwa einer Milliarde Dollar geworden, wie das Nachrichtenmagazin Heise online am Donnerstag berichtet. Demnach wären Anfang Februar im Zuge mehrerer Überweisungen über das Swift-Zahlungssystem Gelder von einem Konto der Zentralbank von Bangladesch bei der New Yorker Niederlassung der amerikanischen Zentralbank abgezogen worden. Zunächst betrug der Schaden nach den ersten Überweisungen rund 100 Millionen Dollar (siehe Video am Anfang des Artikels), doch dieser erste Erfolg war für die Hacker offenbar erst der Anfang.

Ein Großteil des entwendeten Geldes konnte inzwischen zurückgebucht werden. Etwa 81 Millionen Dollar befinden sich derzeit jedoch außerhalb des Zugriffes der Fed und der Zentralbank von Bangladesch. Ihre Spur verliert sich auf den Philippinen, wo sie offenbar mittels einer Handvoll von Bankkonten entgegengenommen wurden. „Die Täter hatten den Zeitpunkt gut gewählt: Vom 6. bis 8. Februar gab es auf den Philippinen ein langes Wochenende. Das Geld wurde beim britischen Anbieter PhilRem in philippinische Peso gewechselt und dann zurück auf die Philippinen geleitet“, schreibt Heise online.

Offenbar wurde das Geld anschließend über verschiedene Casinos auf den Philippinen gewaschen. Diese „stellten dafür Spieljetons aus, die anschließend wieder eingetauscht wurden. Offenbar unterliegen die Casinos nicht den Meldepflichten, die bei Geldwäscheverdacht für Banken gelten. Die weiteren Spuren des Geldes weisen in verschiedene Teile Asiens“, schreibt Heise online.

Mitte Februar bat die Zentralbank Bangladeschs die Behörden auf den Philippinen um amtliche Hilfe. Am 1. März verfügte ein Gericht eine sechsmonatige Sperre verschiedener Konten bei vier philippinischen Banken. Die verschwundenen 81 Millionen Dollar wurde ursprünglich über fünf Konten bei der Bank RCBC auf die Philippinen geschleust, welche offensichtlich zu genau diesem Zweck im Mai 2015 eröffnet wurden. Die RCBC beschuldigt die betroffene Filialleiterin, die Identitäten der Kontoinhaber nicht ausreichend geprüft zu haben.

Interessant sind die Aussagen der Filialleiterin in diesem Zusammenhang. Sie behauptet, das Management der Bank habe sie damals ausdrücklich aufgefordert, die Konten einzurichten. Die gerichtlichen Kontensperren betreffen aber unter anderem auch einen bekannten philippinischen Geschäftsmann und seine Firmen. Über ein in seinem Namen geführtes Konto wurde ein Teil des Geldes zu den Casinos geleitet. Auch dieser Geschäftsmann betont, mit der Sache nichts zu tun haben.

In verschiedenen Medienberichten war von chinesischen Hackern die Rede, die den Diebstahl angeblich zu verantworten hätten. Bisher ist die Faktenlage aber viel zu dünn, um einschätzen zu können, ob überhaupt gehackt wurde und welche Hinweise es bezüglich der Nationalität der Täter gibt. Der Finanzminister von Bangladesch hat inzwischen eine Klage gegen die New Yorker Fed angekündigt. Sie habe das Geld freigegeben und trage deshalb die Hauptverantwortung für den Verlust.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifrunde der Chemieindustrie: Gewerkschaft fordert mehr Lohn
26.04.2024

Im Tarifstreit in Ostdeutschlands Chemieindustrie fordert die Gewerkschaft IG BCE eine Lohnerhöhung von 7 Prozent. Arbeitgeber warnen vor...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - das Angebot der Essenskuriere ist kaum noch überschaubar. Wer am Markt letztlich bestehen wird,...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...