Gemischtes

Refugee Air: Schweden wollen Flüchtlinge in die EU fliegen

Lesezeit: 1 min
14.09.2015 16:02
Schwedische Unternehmer wollen Flüchtlinge aus Syrien direkt nach Schweden fliegen. Der Luftweg sei der sicherste Weg für Flüchtling, um in die EU zu kommen. Die Initiative Refugee Air will notfalls eigene Maschinen für die Flüchtlinge chartern.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Zwei schwedische Unternehmer haben die Initiative Refugee Air gegründet. Sie wollen Flüchtlingen aus Syrien die Einreise in die EU ermöglichen. Die Idee stammt vom schwedischen Friedensforscher Hans Rosling, der in einem Video erklärt, warum die Einreise per Flugzeug die beste Möglichkeit für Flüchtlinge darstellt (Video am Anfang des Artikels).

Susanne Najafi, eine bekannte und erfolgreiche schwedische Unternehmensgründerin sagte dem Guardian, dass es rechtlich möglich sei, Flüchtlinge einzufliegen, ohne gegen irgendwelche Regeln zu verstoßen. Unter dem Hashtag #letthemfly haben die Schweden bereits eine eigene Website eingerichtet, auf der sie die Hintergründe des Non-Profit-Unternehmens erklären.

Die Initiative findet auch bereits erste Unterstützung von Politikern:

Nach EU-Recht tragen die Fluglinien die Verantwortung für eingereiste Flüchtlinge. Demnach müssen die Airlines für die Kosten der Rückführung aufkommen, wenn die Passagiere nicht als asylberechtigt abgewiesen werden. Das kann in die tausende Euro gehen, weshalb die Fluglinien dazu übergangen sind, grundsätzlich jeden ablehnen, der keine gültigen Reisepapiere vorweisen kann. Dies verstößt jedoch gegen die Flüchtlingskonvention von 1951, derzufolge niemand, der sich aus Gefahr retten muss, die Reise verweigert werden darf.

Die schwedischen Unternehmen wollen zu diesem Zweck in der Türkei und in Jordanien Stationen einrichten, wo geprüft wird, ob die Flüchtlinge eine entsprechende Gefahrensituation belegen können. Danach sollen Passagierlisten erstellt werden. Die Unternehmer verhandeln nach eigenen Angaben bereits mit SAS und Norwegian, um die Flüchtlinge an Bord der Maschinen zu bekommen.

Sollten die Airlines dies ablehnen, wollen Susanne Najafi und ihr Partner Emad Zand eigene Maschinen chartern. Die Flüchtlinge sollen nach Schweden gebracht werden, bevor der erste Schnee fällt.

Es dürfte allerdings schwierig werden, die Airlines zur Kooperation zu bewegen. Seit 9/11 sind die internationalen Regeln wegen der Angst vor Terror-Anschlägen deutlich verschärft worden. Das Risiko, das bei laxer Kontrolle der reisewilligen Personen auch IS-Terroristen an Bord gelangen, ist erheblich. Es ist bis heute unbekannt, ob sich Terroristen unter den Flüchtlingen befinden.

Theoretisch wäre die Maßnahme allerdings intelligent: Wenn sichergestellt würde, dass die Leute wirklich Flüchtlinge sind, kämen die Passagierlisten einer Art Vor-Kontrolle gleich. Außerdem würde das Geschäft der Schlepper kommerziell empfindlich geschädigt: Die Flüchtlinge zahlen in der Regel ein Vielfaches von dem Preis, den sie für einen normalen Linienflug ausgeben müssten.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Politik
Politik So wollen die Schweiz und die EU enger zusammenarbeiten
21.12.2024

Die Schweiz ist nicht in der EU, aber es gibt etliche Abkommen. Doch die sind teils veraltet. Das soll sich nun ändern. Was bedeutet das...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - fünf Tote, 200 Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Eine Erinnerung an ausreichend Risikokontrolle
21.12.2024

Die vergangene Woche brachte einen deutlichen Ausverkauf an den Aktienmärkten, der von Experten als gesunde Entwicklung gewertet wird....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kampf gegen Monopole: Europas Schlüsselrolle im Kampf gegen Big Tech und für den Klimaschutz
21.12.2024

Teresa Ribera steht vor einer gewaltigen Herausforderung. Die sozialistische Vizepremierministerin Spaniens wurde im September von der...

DWN
Finanzen
Finanzen Nach Trumps missglücktem Finanztrick: Stillstand der US-Regierung doch noch abgewendet
21.12.2024

Der US-Kongress hat einen drohenden Stillstand der Regierungsgeschäfte im letzten Moment abgewendet. Nach dem Repräsentantenhaus...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Griechenlands Wirtschaft boomt: Erfolgreiche Steuerreformen und starke Investitionen treiben den Aufschwung
21.12.2024

Griechenlands Wirtschaft überrascht: Für 2025 erwartet das Land einen Haushaltsüberschuss von 13,5 Milliarden Euro – mehr als doppelt...

DWN
Panorama
Panorama Winterurlaub in Gefahr: Weniger Gäste in den Alpen erwartet
21.12.2024

Die Alpenregion, ein traditionell beliebtes Ziel für Wintersport und Erholung, steht in der neuen Saison vor Herausforderungen. Weniger...

DWN
Finanzen
Finanzen Quality Investing: Von der Kunst des klugen Investierens
21.12.2024

Luc Kroeze, Autor des Buches „Die Kunst des Quality Investing“, erläutert im Gespräch mit den Deutschen Wirtschaftsnachrichten, wie...