Finanzen

Italienische Banker unter Mafia-Verdacht

Zwei Top-Manager der italienischen Großbank Unicredit müssen ihre Posten wegen angeblicher Mafia-Verstrickungen räumen. Doch auch der aktuelle Verwaltungsratschef-Vize steht unter Mafia-Verdacht.
27.10.2015 12:22
Lesezeit: 1 min

Bei der italienischen Großbank UniCredit müssen Insidern zufolge zwei hochrangige Manager gehen, gegen die aufgrund angeblicher Mafia-Verwicklungen ermittelt wird. Vorstandschef Federico Ghizzoni wolle damit einen schnellen Schlussstrich unter die Untersuchungen ziehen, die neben der Staatsanwaltschaft in Florenz auch die Börsenaufsicht auf den Plan gerufen hat, sagten zwei mit den Überlegungen vertraute Personen. Die Mafia-Ermittler werfen drei Mitarbeitern der Mailänder Bank vor, eine Finanzierung für einen Unternehmer eingefädelt zu haben, der Matteo Messina Denaro nahesteht, dem flüchtigen neuen Chef der sizilianischen Cosa Nostra.

Einer der Insider sagte Reuters, der erst seit 1. Oktober amtierende Risikochef der Bank, Massimiliano Fossati und der Chef des Firmenkundengeschäfts in Italien, Alessandro Cataldo, sollten voraussichtlich noch in dieser Woche abgelöst werden. Ein zweiter Insider bestätigte, dass die beiden Manager bald ersetzt werden sollen. Ghizzoni wolle handeln, noch bevor er am 11. November seine überarbeitete Strategie vorstellt. Die Affäre hat in der italienischen Presse große Schlagzeilen gemacht und droht das Image der Bank zu beschädigen. Der Chef der Marktaufsicht Consob, Giuseppe Vegas, hatte am Montag erklärt, man habe die Bank um Aufklärung gebeten.

Der dritte UniCredit-Banker im Visier der Behörden ist der stellvertretende Verwaltungsratschef Fabrizio Palenzona, der in der italienischen Finanzbranche großen Einfluss hat. Palenzonas Anwalt hatte schon am 8. Oktober erklärt, sein Mandant habe sich nichts zuschulden kommen lassen. UniCredit hatte erklärt, eine interne Untersuchung habe vorläufig kein Fehlverhalten der Bank oder ihrer Mitarbeiter ergeben. Der erste Kredit sei Anfang der 2000er Jahre von zwei Banken vergeben worden, die erst später Teil von UniCredit wurden. Seither habe die Bank keinen neuen Kredit vergeben. Der Unternehmer Andrea Bulgarella hat erklärt, er habe nichts Unrechtes getan und er habe nichts mit der Mafia zu tun. Die drei Banker waren für Stellungnahmen nicht erreichbar.

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