Politik

Türkische Freiheitsfalken bekennen sich zu Anschlag von Ankara

Eine eher unbekannte Splittergruppe hat sich zwei Tage nach der Explosion in Ankara zu dem Anschlag bekannt. Die Gruppe wird von den Geheimdiensten als Abspaltung der PKK geführt. Wer wirklich hinter der Gruppe steckt ist unbekannt. Die türkische Regierung hatte kurz nach der Explosion die Kurden in Syrien als Täter benannt und drängt seither auf einen Einmarsch.
19.02.2016 18:40
Lesezeit: 1 min

Eine Extremistengruppe hat sich zu dem tödlichen Anschlag in der türkischen Hauptstadt Ankara bekannt. Die Kurdischen Freiheitsfalken (TAK) teilten am Freitag auf ihrer Webseite mit, der Angriff sei eine Reaktion auf die Politik von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Die Gruppe drohte zudem mit weiteren Attentaten. Die TAK soll früher Verbindungen zur Kurdischen Arbeiterpartei PKK gehabt haben, hat sich danach aber abgespalten. Der türkische Geheimdienst MIT vertritt die Auffassung, dass die TAK noch immer mit der PKK kooperiert. Wer wirklich hinter der Gruppe steckt, ist unbekannt. Ungewöhnlich ist, dass die Gruppe erst zwei Tage später reklamiert, die Explosion ausgelöst zu haben.

Bisher ist die Gruppe eher durch Ankündigungen als Taten aufgefallen. Die Gruppe hatte auf ihrer Webseite die Verantwortung für den Anschlag in Istanbul im vergangenen Jahr übernommen. Der Verfassungsschutz von Nordrhein-Westfalen schrieb 2008:

„In den Städten und touristischen Zentren in der Türkei ist eine Stadtguerilla aktiv, die sich ‘Freiheitsfalken Kurdistans' (TAK) nennt. Diese berufen sich bei ihren Aktionen auf Abdullah Öcalan, agieren aber nach eigenen Angaben unabhängig vom KONGRA-GEL. Der Ankündigung der TAK vom 3. März 2007, in der Urlaubssaison wieder Anschläge in bekannten Touristenorten zu verüben, sind bisher keine Taten gefolgt.

Die Explosion in einem Hotel in Belek, einer Urlaubsregion bei Antalya, am 29. März 2007 konnte nicht eindeutig als Anschlag verifiziert werden. Die türkische Polizei hat bei mehreren Festnahmen mutmaßlicher kurdischer Attentäter Sprengstoff und Sprengsätze gefunden und damit möglicherweise weitere Anschläge verhindert.“

Die türkische Regierung machte bereits unmittelbar nach der Explosion die in Syrien operierende YPG für die Explosion verantwortlich. Unabhängige Erkenntnisse gibt es nicht. Die Regierung hat eine Nachrichtensperre verhängt. Erdogan kündigte umgehend Vergeltung an. Es gebe klare Beweise, dass der Attentäter der syrischen Kurdenmiliz YPG angehöre, hatte Ministerpräsident Ahmet Davutoglu am Donnerstag gesagt. Was genau bei der Explosion geschehen ist, weiß niemand: Die Regierung spricht von einer Autobombe und 28 Toten.

Der Anschlag ereignete sich mitten im am strengsten bewachten Militär-Gelände von Ankara.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Technologie
Technologie Technologieinvestitionen schützen die Welt vor einer Rezession
10.05.2025

Trotz der weltweiten Handelskonflikte und der anhaltenden geopolitischen Spannungen bleibt die Nachfrage nach Technologieinvestitionen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Starbucks dreht den Spieß um: Mehr Baristas statt mehr Maschinen
10.05.2025

Starbucks gibt auf die Maschinen auf: Statt weiter in teure Technik zu investieren, stellt das Unternehmen 3.000 Baristas ein. Nach...

DWN
Panorama
Panorama EU-Prüfer sehen Schwächen im Corona-Aufbaufonds
10.05.2025

Milliarden flossen aus dem Corona-Topf, um die Staaten der Europäischen Union beim Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie zu unterstützen....