Craig Murray hat auf seinem Blog eine nachdenkliche Analyse der Panama Papers gebracht. Wir dokumentieren seine Gedanken im Wortlaut (Übersetzung: Deutsche Wirtschafts Nachrichten):
Wer auch immer die Mossack Fonseca Papers hat durchsickern lassen, scheint von einem ehrlichen Bestreben motiviert zu sein, das System zu enttarnen, das es den Superreichen erlaubt, ihre massiven Reserven zu verstecken, die oft korrupt beschafft wurden und allesamt mit Steuerhinterziehung verbunden sind. Diese Anwälte aus Panama verstecken das Vermögen eines maßgeblichen Anteils des berühmten „einen Prozents“. Das gewaltige Leak ihrer Dokumente sollte eine wundervolle Sache sein.
Unglücklicherweise hat der Whistleblower den großen Fehler gemacht, die westlichen Verlagshäuser mit der Veröffentlichung der Ergebnisse zu betrauen.
In der Konsequenz ist die erste große Story, die heute vom Guardian veröffentlicht wurde, eine über Putin und einen Cellisten im Zwielicht. Ich glaube diese Geschichte sogar – und dass Putin zu krummen Dingen neigt.
Aber warum auf Russland fokussieren? Russisches Vermögen ist nur eine winzige Minderheit des Geldes, das mit der Hilfe Mossack Fonsecas versteckt wurde. In Wirklichkeit wird es bald offensichtlich werden, dass die selektive Berichterstattung zum Himmel stinkt.
Die Süddeutsche Zeitung, welche das Leak erhielt, liefert eine detaillierte Erklärung der Methodologie, die die Verlage anwenden, um die Dokumente zu durchsuchen. Die zentrale Suche, die sie vorgenommen haben, ist die nach Namen im Zusammenhang mit Regimes, die gegen UN-Sanktionen verstoßen haben. Auch der Guardian berichtet davon und listet diese Länder dankenswerter Weise auf – Zimbabwe, Nordkorea, Russland und Syrien. Das Filtern dieser Mossack Fonseca-Informationen durch die Verlage folgt somit direkt einer westlichen Regierungsagenda. Die Nutzung Mossack Fonsecas durch große, westliche Firmen oder westliche Milliardäre – die Hauptabnehmer – wird überhaupt nicht erwähnt. Und der Guardian ist schnell dabei zuzugeben, dass „viel des durchgesickerten Materials nichtöffentlich bleibt.“
Was erwarten Sie? Der Datensatz wird von einer Gruppe mit dem erhabenen, aber etwas seltsamen Namen „Internationales Konsortium Investigativer Journalisten (ICIJ)“ verwaltet, welches komplett durch das US-amerikanische Center for Public Integrity finanziert und organisiert wird. Die Financiers sind unter anderem:
- Ford Foundation
- Carnegie Endowement
- Rockefeller Family Fund
- W K Kellogg Foundation
- Open Society Foundation (Soros)
und viele andere. Erwarten Sie keine aufrichtige Enthüllung des westlichen Kapitalismus. Die dreckigen Geheimnisse westlicher Unternehmen werden unveröffentlicht bleiben.
Erwarten Sie Hiebe gegen Russland, den Iran und Syrien und zum Ausgleich ein paar winzige westliche Länder wie Island. Ein pensionierter UK-Kollege oder zwei werden geopfert werden – einer, der schon dement ist.
Die großen Verlage – im Vereinigten Königreich der Guardian und die BBC – haben exklusiven Zugang zu der Datenbank, die Sie und ich nicht sehen können. Sie schützen sich selbst davor, sensible Informationen westlicher Unternehmen auch nur zu sehen, in dem sie nur die Dokumente sichten, die durch spezifische Suchen wie die nach Verstößen gegen UN-Sanktionen zur Sprache kommen. Vergessen Sie nie, dass der Guardian seine Kopien der Snowden-Papiere auf Anweisung des MI6 hin vernichtet hat.
Was, wenn Sie die Mossack Fonseca-Datenbanken nach den Namen der Eigentümer der Verlage und all ihrer Firmen, aller Redakteure und Senior Corporate Media-Journalisten durchsuchen würden? Was, wenn Sie die Mossack Fonseca-Datenbanken nach den Namen der ranghöchsten Leute in der BBC durchsuchen würden? Was, wenn Sie die Mossack Fonseca-Datenbanken nach jedem Geldgeber des Center for Public Integrity durchsuchen würden?
Was, wenn Sie die Mossack Fonseca-Datenbanken nach jeder gelisteten Firma an den westlichen Börsen durchsuchen würden und nach jedem westlichen Millionär, den Sie aufspüren konnten?
Das wäre sehr viel interessanter. Ich weiß, Russland und China sind korrupt – das müssen Sie mir nicht sagen. Was, wenn man sich mal Dinge anschaut, derer wir hier im Westen uns empören und etwas gegen sie unternehmen könnten?
Und was, wenn der Verlag, von dem Sie die Informationen erhalten, die Menschen die tatsächlichen Daten selbst einsehen ließe?
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Craig Murray hat das Vereinigte Königreich in vielen Staaten in Afrika und Zentralasien vertreten.
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