Finanzen

EU-Sanktionen: China nimmt Europa Russland-Geschäft weg

Lesezeit: 1 min
24.06.2016 00:25
Die Denkfabrik Bruegel beklagt, dass Europas Firmen in Russland gegenüber den Konkurrenten aus China ins Hintertreffen geraten. Die Sanktionen gegen das Land spielten dabei offenbar eine entscheidende Rolle. Die Aussage ist interessant, weil Bruegel ein eng mit der EU assoziierter Think Tank ist.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Brüsseler Denkfabrik Bruegel Institute weist darauf hin, dass europäische Firmen in Russland gegenüber China immer mehr ins Hintertreffen geraten. „Die Beziehungen zwischen der EU und Russland haben sich seit 2014 verschlechtert und seitdem haben China und Russland ihre Zusammenarbeit ausgebaut“, wird eine Bruegel-Ökonomin von euobserver zitiert.

Werde der Handel zwischen Russland und China weiter ausgebaut, dürften sich die Einbußen europäischer Unternehmen noch deutlich vergrößern, so die Ökonomin. „China und Russland sind bedeutende Handelspartner. Europa ist immer noch Russlands größter Partner und China ist der größte Wettbewerber, was die Export-Kapazität anbelangt. Als Europa (mit den Sanktionen) gegen Russland vorging, gefiel das China sehr – um es vorsichtig auszudrücken – und der Trend hat sich beschleunigt.“

Obwohl sich der Aufstieg Chinas in Russland zeitlich mit der Einführung der Sanktionen des Westens deckt, scheut sich das Bruegel Institute, öffentlich von einem erwiesenen Zusammenhang zu sprechen. „Es ist schwierig, es korrekt zu messen. Der Anstieg des (chinesischen) Wettbewerbs passierte zur gleichen Zeit, aber ich kann keine Korrelation zu den Sanktionen beweisen. Wenn es eine Korrelation gibt, würden mehr Sanktionen zu größeren Verlusten beim Marktanteil führen – aber ich habe keine Beweise“, wird die Ökonomin zitiert.

Ein von Bruegel entworfenes Szenario kommt zu dem Ergebnis, dass eine 20-prozentige Absenkung der Importzölle zwischen Russland und China zu einer etwa 4-prozentigen Abnahme der Exporte aus der EU sowohl nach Russland als auch nach China führen werde.

Der Anteil chinesischer Waren an Russlands Importen stieg laut Bruegel zwischen dem Jahr 2000 und 2015 von 5 Prozent auf aktuell 20 Prozent. Der Marktanteil Europas an Russlands Importen sei in den vergangenen zehn Jahren hingegen von rund 70 Prozent auf aktuell 55 Prozent gefallen.

Ein EU-Repräsentant gab gegenüber euobserver an, dass die Europäische Kommission die wirtschaftlichen Auswirkungen der Sanktionen beobachte – die Erkenntnisse blieben jedoch geheim. Welche Folgen die Sanktionen auf den Handel Russlands mit Drittstaaten habe, werde nicht ausgewertet.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Finanzen
Finanzen Goldminenaktien im Aufwind: Jetzt mal anders in das Edelmetall investieren?
19.09.2024

Goldminenaktien haben lange Zeit praktisch nicht vom Anstieg des Goldpreises profitiert. Dank stabiler Produktionskosten, hoher...

DWN
Politik
Politik Fed setzt mit US-Zinsentscheid deutliches Zeichen: Aktien-Kurse ziehen an
18.09.2024

Die US-Notenbank hat eine neue Phase in ihrer Geldpolitik eingeläutet. Fed-Chef Jerome Powell senkte den Leitzins um gleich einen halben...

DWN
Immobilien
Immobilien Ist jetzt ein attraktiver Zeitpunkt für den Immobilien-Kauf?
18.09.2024

Nach dem Zinsschock im September 2021 sind die Hypothekenzinsen dieses Jahr gefallen. Wenn man auf den online Immobilienportalen unterwegs...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Krankheitsausfälle auf Rekordniveau: Die Kosten explodieren
18.09.2024

Der Krankenstand in Deutschland ist auf Rekordniveau und kostet die Arbeitgeber viele Milliarden Euro. Die Kosten für den Arbeitsausfall...

DWN
Politik
Politik Nicht vom Kreml bekommen: Millionenspender des BSW haben „Geld verdient“
18.09.2024

Ein Ehepaar hat dem Bündnis Sahra Wagenknecht mehr als fünf Millionen Euro gespendet. Nun gibt es Auskunft über die Herkunft des Geldes.

DWN
Politik
Politik Knapp zwei Millionen Menschen in Europa von Unwettern betroffen
18.09.2024

Seit Tagen kämpfen Menschen in Mittel- und Osteuropa mit Extremwetter. Jetzt beschäftigt sich das Europaparlament in Straßburg mit den...

DWN
Politik
Politik Fake News: Ein Bürgerrat erarbeitet Maßnahmen - auch „Correctiv“ spielt eine Rolle
18.09.2024

Ein Bürgerrat hat Maßnahmen gegen Fake News erarbeitet – im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. So solle eine KI entscheiden, was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Sanierung bei der Bahn soll Pünktlichkeit bis zum Jahr 2027 steigern
18.09.2024

An Problemen mangelt es bei der Deutschen Bahn nicht – die Züge fahren nicht pünktlich, die Infrastruktur ist marode und auch die...