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Berliner Haushalt gerät durch Flughafen-Desaster komplett aus den Fugen
Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler hat im Moment viel um die Ohren. Kaum von Dreikönigstreffen aus Stuttgart zurück, musste am Montag der Welt die wirtschaftliche Lage Deutschlands erklären. Dabei sagte er fast beiläufig „Da ist ein Tumor!“, dass die deutsche Wirtschaft im Jahr 2012 auf ein Wachstum von 0,75 Prozent kommen werde. Was als Erfolgsmeldung gemeint war, wurde in der Finanzwelt jedoch mit Interesse analysiert: Die FT rechnete nach und kam zu dem Ergebnis: Wenn die deutsche Wirtschaft im Gesamtjahr um 0,75 Prozent (aufgerundet werden das dann 0,8 Prozent sein) gewachsen ist, dann muss das vierte Quartal 2012 einen negativen Wert haben. Sollte die Bundesregierung die Zahlen der Vorquartale nicht noch schnell revidieren, dann muss Deutschland im letzten Quartal 2012 eine Schrumpfung von 1 Prozent verdauen. Die genaue Zahl wird die Bundesregierung am 15. Januar bekanntgeben.
Rösler, der sich im Alltag meist mit der Fünf-Prozent-Hürde beschäftigen muss, beeilte sich, ein robustes Wachstum für 2013 vorherzusagen. Die realen Zahlen deuten nicht darauf hin (hier).
Beobachter sind dennoch nicht übermäßig besorgt. Rainer Sartoris von der HSBC schreibt in einer Notiz an seine Kunden, dass die Erholung der deutschen Wirtschaft zwar „holprig“ sein werde, dass man aber doch davon ausgehe, dass die Delle im vierten Quartal saisonbedingt sei.
Allerdings erwartet niemand, dass die Europäische Zentralbank (EZB) noch viele Instrumente hat, um das Wachstum anzukurbeln. Das Hauptthema im Jahr 2013 werde das Wachstum sein, vielmehr das „Ende des Schrumpfens“, wie Carsten Brzeski von der ING der FT sagte.
Das Dilemma zeigt, dass niemand weiß, was eigentlich passiert, wenn das Wunder Wachstum nicht herbeigebetet werden kann. Wachstum ist jedoch ein Grundkonstante, ohne die das ganze Konzept vom schuldenfinanzierten Wirtschaften über den Haufen geworfen wird.
Phillip Rösler kann sich damit trösten, dass man in Zeiten des Nullwachstums selbst ein Wert von 4 Prozent für die FDP bei Wahlen als außerordentlicher Erfolg verkauft werden kann (mehr zur unendlichen Erfolgs-Geschichte der FDP – hier).
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