Finanzen

Vorbote einer Krise: US-Markt für Luxus-Immobilen stürzt ab

Lesezeit: 2 min
29.08.2016 01:51
Der US-Immobilienmarkt ist in den Luxusgebieten massiv eingebrochen: In den Hamptons, in Miami oder in Aspen finden viele Top-Immobilien keine Käufer. Dieses Phänomen gilt als Vorbote einer tiefgreifenden Wirtschaftskrise.
Vorbote einer Krise: US-Markt für Luxus-Immobilen stürzt ab
Blick von oben auf einen Hafen in den Hamptons. (Foto: Google Earth)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

2014 und 2015 gab es in Europa wie in den USA eine starke Nachfrage nach Luxusimmobilien. Die niedrigen Zinsen und die Verwerfungen an den Aktienmärkten haben den Immobilienmarkt wieder in den Fokus gerückt. Doch in diesem Jahr dreht sich der Trend – zumindest in den USA – gerade um. In Easthampton kam es zu regelrechten Einbrüchen am Markt. Das Volumen der Hausverkäufe ging im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahresmonat um 53 Prozent auf 44,7 Millionen Dollar zurück. In Southhampton sanken die Verkaufspreise beispielsweise um 21 Prozent. In den 12 Gebieten, die den Immobilienmarkt Hamptons ausmachen, sank das Verkaufsvolumen um 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr, so Town & Country Real Estate.

Die Hamptons sind jedoch nicht die einzige Region, in der der Immobilienmarkt vor möglichen Umbrüchen steht. Der hochpreisige Markt in Aspen etwa ist einer der stabilsten des Landes. Käufer wählen hier zwischen zahlreichen Kaufoptionen und geben dafür gern auch mal 10 Millionen Dollar aus. Wie die Denver Post berichtet, erlebt aber der Immobilienmarkt in Aspen gerade seinen „allerersten Sturzflug“. Normalerweise werden hier im Jahr um die zwei Milliarden Dollar umgesetzt.

So ist zum Beispiel in Pitkin County im Bundesstaat Colorado das Volumen der Hausverkäufe im ersten Halbjahr um 42 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken. So wie die Zahl der Verkäufe zurückgegangen ist, so sind auch die Preise gesunken. Das Umsatzvolumen für ein Einfamilienhaus in Aspen ist in den ersten sechs Monaten des Jahres um 62 Prozent gesunken.

Ähnlich wie in den Hamptons werden von verschiedenen Experten ganz unterschiedliche Gründe für diese Entwicklung angegeben. Diese reichen von Nachwirkungen der Marktturbulenzen zu Beginn des Jahres, über Unsicherheit hinsichtlich der Präsidentenwahl bis hin zu den fallenden Ölpreisen der vergangenen Monate, dem Brexit oder auch den wirtschaftlichen Schwierigkeiten vieler südamerikanischer Länder. „Die Menschen sind über alles Mögliche beunruhigt“, zitiert die Denver Post den Broker Bob Ritchie. „Ich habe so etwas noch nie zuvor gesehen.“

Aspen gilt als relativ stabiler Immobilienmarkt, der von makroökonomischen Turbulenzen meist nicht so stark getroffen wird. Zwar kam es auch hier 2009 im Zuge der Finanzkrise zu Verwerfungen, aber diese fielen nicht annähernd so stark aus wie im Rest des Landes. Bereits 2012 hatte Aspens Immobilienmarkt das Vorkrisenniveau wieder erreicht, 2014 wurden neue Rekorde bei den Verkäufen erzielt. „Die Luxus-Käufer sind verschwunden“, sagt Tim Estin, ebenfalls Broker, der regelmäßig Berichte zum Immobilienmarkt in Aspen publiziert. Estin schätzt, dass die potentiellen Käufer angesichts der drohenden Rezession eine neue Finanzkrise erwarten. „Das macht die Menschen einfach vorsichtig.“

Im aktuellen Bericht zu dem Immobilienmarkt in Miami wird jedoch gemutmaßt, dass der lokale Luxus-Markt genauso schlecht, wenn nicht sogar schlechter, dasteht, wie der in den Hamptons und in Aspen. Im Juli beispielsweise wurden in Miami 73 Einfamilienhäuser in der Klasse von einer Million Dollar und mehr verkauft: ein Rückgang um 31,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Die neuen, elektrifizierten Honda-Modelle

Komfort, Leistung und elektrische Antriebe – das gibt es alles mit den brandneuen Honda-Modellen als E-Auto, Plug-in-Hybrid und...

DWN
Politik
Politik Russland liefert Rekordmengen Gas über TurkStream nach Europa
29.11.2023

Über TurkStream fließen derzeit Rekordmengen Gas nach Europa. Doch die militärischen Angriffe auf die Pipeline halten an. Zudem macht...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Inflation fällt deutlich, aber Ökonomen warnen vor Jahresende
29.11.2023

Die Inflation ist im November überraschend stark gefallen, auf den niedrigsten Wert seit Juni 2021. Doch für Dezember erwarten Ökonomen...

DWN
Politik
Politik Scholz im Bundestag: Eine Erklärung, die nichts erklärt
28.11.2023

Die mit großer Spannung erwartete Regierungserklärung enttäuschte. Weder erklärte Bundeskanzler Olaf Scholz, wie es zu dem...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wegen Haushaltskrise: OECD empfiehlt Ende der Rente mit 63
29.11.2023

Die OECD prognostiziert, dass die Wirtschaft in Deutschland 2024 deutlich langsamer wächst als in den anderen Staaten. Wegen der...

DWN
Immobilien
Immobilien Zeichen der Zuversicht: Die Renaissance der Zinshäuser
29.11.2023

Die Häuser wurden einst vor allem von gut situierten Privatinvestoren errichtet und galten als Kapitalanlage des wohlhabenden Bürgertums....

DWN
Finanzen
Finanzen Sinkende Inflation treibt Dax auf höchsten Stand seit Juli
29.11.2023

Der Dax hat die Marke von 16.000 Punkten überwunden und notiert auf dem höchsten Stand seit vier Monaten. Hintergrund ist der anhaltende...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Inflation gebannt? Reallöhne steigen, Importpreise fallen
29.11.2023

Die Reallöhne in Deutschland sind wegen der sinkenden Inflation zuletzt wieder gestiegen. Zudem verzeichnen die Importpreise einen starken...

DWN
Finanzen
Finanzen Buffett-Weggefährte Charlie Munger mit 99 Jahren gestorben
29.11.2023

Während Warren Buffett als Investoren-Legende weltbekannt ist, gab sich Charlie Munger über Jahrzehnte zufrieden damit, seine rechte Hand...