Unternehmen

Griechenland: Rechtsradikale Partei gewinnt Stimmen frustrierter Bürger

Lesezeit: 1 min
16.10.2012 23:38
Die Ausländerfeindlichkeit in Griechenland steigt: Auf Veranstaltungen der rechtsradikalen Partei Chrysi Avgi werden Hassparolen und Hetze gegen Immigranten verbreitet. Im Kontext der Schuldenkrise erhalten extremistische Parteien zunehmend Zulauf von frustrierten, griechischen Bürgern. Aufmärsche der Partei nehmen zu.
Griechenland: Rechtsradikale Partei gewinnt Stimmen frustrierter Bürger

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aktuell: Konflikt vor EU-Gipfel: Deutschland lehnt Euro-Budget ebenfalls ab

Die rechtsradikale Partei Chrysi Acgi vergrößert seine Präsenz in der Öffentlichkeit. Regelmäßig gehen Parteimitglieder und Anhänger der Partei auf die Straßen und führen Protestmärsche durch. Mit ausländerfeindlichen Parolen wie „Griechenland den Griechen. Ausländer raus“, ging beispielsweise auch Ilias Panagiotaros, Mitglied der rechtsextremen Partei, am Freitag während eines Protestmarsches auf Wählerfang. Und das mit Erfolg: Die Enttäuschung der griechischen Bevölkerung über die tiefen, sozialen Einschnitte verwandelt sich in offene Aggressionen gegenüber Immigranten aus Afghanistan, Pakistan und Afrika und steigert somit auch die Empfänglichkeit der Bürger für rechtsradikale Propaganda.

Die Nationalisten erhielten 18 Sitze bei den Parlamentswahlen im Juni und zogen als fünftgrößte Partei zum ersten Mal ins Parlament ein. Die Rechtsradikalen gewinnen zunehmend an Popularität: neuesten Umfragen zufolge würde Chrysi Avgi bei landesweiten Wahlen sogar als drittstärkste Kraft hervorgehen. Über 20 Prozent der Griechen haben eine positive Einstellung zur Partei, berichtet das Wall Street Journal.

In einem Interview verglich der griechische Premierminister Antonis Samaras die Situation seines Landes mit der der Weimarer Republik vor der Machtübernahme durch die Nazis. Er beschrieb die Partei als „rechtsextremistische, man könnte sagen faschistische Neo-Nazi-Partei“, die eine Gefahr für die Gesellschaftsordnung darstelle (mehr hier).

Ähnlichkeiten mit der SA lassen sich nicht von der Hand weisen, denn die Handlungen der griechischen Neo-Nazis gehen auch über die Verwendung von ausländerfeindlichen Parolen hinaus: Bei Streifzügen durch griechische Marktplätze verlangten die Neo-Nazis von vermeintlich illegalen, ausländischen Verkäufern Einsicht in Aufenthaltspapiere und zerstörten deren Stände (hier). Nach Ansicht von Panagiotaros, sei illegale Einwanderung ein großes Problem. Sie nähmen den Griechen die Jobs weg und hätten alles in der griechischen Gesellschaft ruiniert.

Athens Bürgermeister Giorgos Kaminis gesteht in einer Meldung von Kathimerini, die Gefahr rechtsextremistischer Gewalt unterschätzt zu haben: „Wir haben viel Zeit verloren bis wir realisiert haben, was geschehen ist“. Die Kriminalität in Griechenland ist extrem gestiegen, viele Bürger trauen sich nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr aus dem Haus - aus Angst überfallen zu werden. Die Polizei steht auf der Seite der Rechtsradikalen: Berichten zufolge wurden antifaschistische Demonstranten nach einem Zusammenstoß mit Chrysi Avgi festgenommen und auf der Hauptpolizeidirektion gefoltert (hier). Teilweise agiert die Chrysi Avgi schon als Schutzbataillon.

Im Juni zogen ebenfalls Anhänger und Parteimitglieder durch die Straßen von Athen.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Weitere Themen:

Eurozone: Inflationsrate bleibt auf hohem Level

Bundesagentur für Arbeit erhöht Suche nach Fachkräften in Krisenländern

Österreich verfehlt Defizitziel wegen Bankenrettung

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Umweltbewusst und günstig: Hondas Leasing-Modell für die elektrifizierten Fahrzeuge von Honda

Der Managing Director der Honda Bank Volker Boehme spricht mit den DWN über die neuesten Entwicklungen im Leasinggeschäft für die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Europas Petrochemie steht mit dem Rücken zur Wand
01.12.2023

Die petrochemische Industrie in Europa gerät in schweres Fahrwasser. Wenn von Seiten der Politik nicht rasch und grundlegend...

DWN
Finanzen
Finanzen Anleger ignorieren Warnungen der EZB, wetten auf Zinssenkung
01.12.2023

Entgegen allen Warnungen der EZB wetten die Märkte auf baldige Zinssenkungen. Damit stellen die Geldpolitik auf eine harte Probe. Gibt...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Banken fordern ein Comeback der Verbriefungen
01.12.2023

Nachdem schon Commerzbank-Chef Knof ein Ende ihrer Stigmatisierung gefordert hat, macht sich nun auch Deutsche-Bank-Chef Sewing für...

DWN
Finanzen
Finanzen Dax nähert sich Allzeithoch - „Zinssenkungseuphorie“
01.12.2023

Der Dax hat die Marke von 16.300 Punkten geknackt und nähert sich einem neuen Allzeithoch erreicht. Denn Anleger spekulieren auf baldige...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Grüne Ideologie bedroht deutschen Weinbau
01.12.2023

Brüssel verabschiedet Verordnungen, die den europäischen Weinbau beeinträchtigen werden. Für viele deutsche Winzer gleicht dies einem...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutlicher Anstieg der Firmenpleiten - Droht eine Insolvenzwelle?
01.12.2023

Gestiegene Energiekosten, Zinsen und Produktionskosten sowie geopolitische Konflikte belasten Unternehmen in Deutschland. Nicht alle Firmen...

DWN
Politik
Politik Haushaltskrise: Lindner will sparen statt neue Schulden zu machen
01.12.2023

Finanzminister Lindner will für den Haushalt 2024 keine neuen Schulden aufnehmen, sondern sparen. Aber noch ist das Aussetzen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ausstieg aus dem Ausstieg: Schweden baut Kernkraftwerke
30.11.2023

Eigentlich hatten die Schweden per Referendum für das Ende der Kernenergie gestimmt. Doch nun hat das Parlament den Bau weiterer...