Politik

Amnesty International kritisiert zunehmende Polizei-Gewalt in der EU

Vielfach sei es bei friedlichen Demonstrationen in EU-Ländern zu „exzessiver Anwendung von Gewalt“ gekommen, klagt Amnesty International. Auch willkürliche Verhaftungen hätten stattgefunden. Dies könnte neben der Wut gegenüber der jeweiligen Regierung auch Ärger bezüglich der Polizei in den Ländern führen. Die Ausschreitungen in Europa würden zunehmen.
25.10.2012 13:40
Lesezeit: 1 min

Aktuell: EU-Kommission verklagt Italien wegen illegaler Müllkippen

Trotz des Friedensnobelpreises für die EU stellt die Menschenrechtsorganisation Amnesty International der EU derzeit kein gutes Zeugnis aus. Die Organisation beklagt in ihrem aktuellen Bericht, dass es in EU-Ländern bei Demonstrationen zunehmend zu unverhältnismäßiger Polizeigewalt gekommen ist. So seien friedliche Demonstranten von der Polizei mittels Tränengas und Gummigeschossen verletzt sowie „geschlagen und getreten“ worden. Anschließende Ermittlungen oder Sanktionen gegen die verantwortlichen Polizisten hätte es aber nicht gegeben, kritisiert Amnesty International.

In dem Bericht von Amnesty International ist die Rede von „exzessiver Anwendung von Gewalt gegen Demonstranten und Journalisten“ Aber auch „willkürliche Festnahmen und verhinderter Zugang zur medizinischen Versorgung“ für Verletzte wird den Polizisten vorgeworfen. Die jeweiligen Regierungen müssten handeln, denn die Polizei dürfe nurin strikten Ausnahmefällen" Gewalt anwenden. Das „Recht auf freie Meinungsäußerung" müsse aber so oder so gewährleistet werden. „Friedlich in EU-Ländern demonstrierende Menschen wurden geschlagen, getreten und verwundet“, heißt es in dem Bericht, der auf mehrere Vorfälle eingeht.

So verlor beispielsweise der griechische Journalist, Manolis Kypreos, im Juni 2011 sein Gehör, nachdem die Polizei eine Blendgranate auf ihn geworfen hatte. Darüber hinaus wurde der Athener Polizei in Griechenland sogar jüngst Folter vorgeworfen (hier). Aber auch in Spanien und Rumänien ging die Polizei gewaltsam gegen Demonstranten vor. Die Regierungen müssten deutlich machen, dass Gewalt nur im äußersten Notfall angewendet werden dürfe. Sie sollten strikte Regelungen für den Einsatz von Pfefferspray, Tränengas, Gummigeschossen und Wasserwerfern etc. einführen.

Zudem warnt der Bericht von Amnesty International, dass diese exzessive Polizeigewalt den Ärger der Menschen gegen die Regierungen auch in Wut gegenüber der Polizei umschlagen lassen könnte. Das erhöhe zusätzlich das Risiko gewaltsamer Auseinandersetzung bei Anti-Spar-Demonstrationen (die Katalanen haben sogar Angst vor einem Militäreinsatz der zentralen Regierung - hier).

Weitere Themen

Deutschland will direkten Zugriff auf griechische Steuereinnahmen

EU-Beamter: Weitere Milliarden-Hilfe für Griechenland geplant

Schweiz: Massiver Gewinneinbruch bei Credit Suisse

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Experte fürchtet politischen Schock in Europa: „Es ist tatsächlich beängstigend“
28.06.2025

Europa taumelt: Rechte Parteien sind auf dem Vormarsch, Frankreich droht der Machtwechsel. Experte Rahman warnt: Das „Trump-Moment“...

DWN
Technologie
Technologie Neue Technologien am Körper: Gehirnimplantate, künstliche Intelligenz, elektronische Tattoos
28.06.2025

Hightech greift immer direkter in den menschlichen Körper ein. Ob Gehirnimplantate, elektronische Tattoos oder künstliche Intelligenz...

DWN
Politik
Politik Machtverlust oder Wendepunkt? Irans Zukunft nach dem Konflikt
28.06.2025

Nach dem militärischen Schlagabtausch mit Israel steht der Iran politisch und gesellschaftlich unter Druck. Zwischen Machtkonsolidierung,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen So gelingt der Einstieg: KI im Personalwesen mit System etablieren
28.06.2025

Künstliche Intelligenz erobert Schritt für Schritt das Personalwesen. Deutschland liegt im europäischen Vergleich weit vorne – doch...

DWN
Politik
Politik Familienkonzern Trump: Wie der Präsidenten-Clan Milliarden scheffelt
28.06.2025

Die Trump-Familie vermischt Politik und Profit wie nie: Während Donald Trump das Weiße Haus beherrscht, expandieren seine Söhne mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Börsenausblick 2025: Drohen jetzt heftige Kursbeben?
28.06.2025

Die Sommermonate bringen traditionell Unruhe an den Finanzmärkten. Mit Trump im Weißen Haus steigen die Risiken zusätzlich. Erfahren Sie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden für heiße Luft: Ex-OpenAI-Chefin kassiert ohne Produkt
28.06.2025

Ein Start-up ohne Produkt, eine Gründerin mit OpenAI-Vergangenheit – und Investoren, die Milliarden hinterherwerfen. Der KI-Hype kennt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Social Travel: Hostelworld will Facebook des Reisens werden – mit Milliardenpotenzial
28.06.2025

Hostelworld will nicht länger nur Betten vermitteln, sondern das führende soziale Netzwerk für Alleinreisende werden. Warum der...