Politik

Revolte gegen Samaras: Koalition in Athen vor dem Aus?

Lesezeit: 1 min
01.11.2012 16:38
Kurz vor der Abstimmung des neuen Sparpakets im griechischen Parlament schwindet die Unterstützung für Premier Samaras. Die Koalition droht zu zerbrechen. Viele Abgeordnete wollen das Sparpakt nicht mittragen. Ein Abgeordneter trat deshalb nun aus der Partei aus.
Revolte gegen Samaras: Koalition in Athen vor dem Aus?

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aktuell: Ecuador zieht sein Gold aus den USA ab

In der griechischen Koalition von Nea Demokratia, Pasok und der Demokratischen Linken werden zunehmend Risse deutlich, die im Extremfall zu einem Auseinanderbrechen der Koaltion führen könnten. So trat am Mittwoch Michalis Kassis aus der Pasok aus, da er das Reformpaket nicht, wie von Parteichef Venizelos gefordert, mittragen werde. Michalis Kassis warf etlichen Parteimitgliedern zudem vor, die Koalition nur zu unterstützen, um sich einen Ministerposten sichern zu können. Venizelos hatte zuvor deutlich gemacht, dass ein Nein in der kommenden Abstimmung zum Parteiausschluss führen würde. Kassis gehört dem griechischen Parlament damit fortan nur noch als unabhängiger Abgeordneter an.

Damit reduziert sich die nominelle Mehrheit der Koalition auf 176 von 300 Stimmen. Doch ließ Kassis kurz nach seinem Parteiaustritt verlauten, dass weitere Abgeordnete der Pasok gegen die von der Troika verodneten Maßnahmen stimmen werden. Der kretische Abgeordnete Nikos Sifounakis verglich die Situation innerhalb der Koalition mit einer ,,führungslosen Herde”, die im Fall einer Abstimmungsniederlage zerbrechen werde. Die Opposition erwägt indes, sogar Neuwahlen zu erzwingen (hier).

Schon in der vergangenen Woche war deutlich geworden, dass die drei Parteien der griechischen Regierungskoaltion sich nur unter großen Widerstand auf die mit der Troika ausgehandelte Linie von erneuten Einsparungen und Reformen auf dem Arbeitsmarkt wüden einschwören lassen (hier). Vergangene Woche wurde der Abgeordnete Nikos Stavrogiannis aus Samaras Partei Nea Dimokratia geworfen, nachdem er angekündigte hatte, mit Nein zu stimmen. Kritik kam aber auch von der Demokratischen Linken, die zusätzliche Lasten für die griechische Arbeiterschaft für nicht tragbar hält (mehr hier).

Damit spitzt sich die Situation in Griechenland weiter zu. Neben der ohnehin schon schwachen, mittlerweile in eine Depression abgerutschten, Wirtschaft (hier) kommen nun auch verstärkt Sorgen über die politische Stabilität im Land auf. Denn angesichts der zunehmenden Spannungen innerhalb der Koalitionparteien bestehen ernsthafte Zweifel an der Tragfähigkeit der von den Parteiführern und der Troika verordneten Reformpolitik.

Weitere Themen

China pumpt 60 Milliarden US-Dollar in den Markt

TV-Marke Sharp erwartet ihren eigenen Untergang

Issing: Umverteilung der Schulden ist keine Lösung für Europa


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik SPD-Kanzlerkandidat steht fest: Pistorius zieht zurück und ebnet Weg für Scholz
21.11.2024

Nach intensiven Diskussionen innerhalb der SPD hat Verteidigungsminister Boris Pistorius Olaf Scholz den Weg für die erneute...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit Rekordhoch kurz vor 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag hat die wichtigste Kryptowährung direkt nachgelegt. Seit dem Sieg von Donald...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...

DWN
Politik
Politik Weltstrafgericht erlässt auch Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant - wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen
21.11.2024

Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den früheren...

DWN
Politik
Politik US-Staatsapparat: Tech-Milliardär Elon Musk setzt auf Technologie statt Personal - Unterstützung bekommt er von Trump
21.11.2024

Elon Musk soll dem künftigen US-Präsidenten Trump dabei helfen, Behördenausgaben zu kürzen und Bürokratie abzubauen. Er gibt einen...