Unternehmen

Vom Arbeiterführer zum Millionär: Top-Gewerkschafter wird Vorstand bei ThyssenKrupp

Der Chef der IG Metall Nordrhein-Westfalen wird neuer Arbeitsdirektor der ThyssenKrupp. Während Oliver Burkhardt sich einst einen Namen als Verfechter für eine Gehaltserhöhung der Stahlarbeiter einen Namen machte, wechselt er nun für 2 Millionen Euro Jahresgehalt in die gut geheizte Vorstandsetage bei ThyssenKrupp.
21.11.2012 16:30
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Von wegen Bankenferne: Steinbrück wollte Hedgefonds-Mann als Berater anheuern

Das wäre Bert Brecht in seinen kühnsten Stücken nicht eingefallen: Ein kämpferischer Arbeiterführer wechselt die Seite und wird mit einen Millionengage Vorstandsmitglied des von ihm bekämpften Konzerns. Oliver Burkhardt, noch Chef der IG Metall Chef Nordrhein Westfalen, wird Vorstand und Arbeitsdirektor bei ThyssenKrupp. Er hatte sich einen Namen gemacht, als er 2008 als Verhandlungsführer für eine Gehaltserhöhung der Stahlarbeiter kämpfte. Mit einer Anhebung um 5,2 Prozent handelte er einen vergleichsweise hohen Tarifabschluss aus. Aus gesundheitlichen Gründen wird der bisherige Ralph Labonte ThyssenKrupp verlassen.

Und ausgerechnet das Gewerkschafter Burkhardt wechselt nun direkt in den ThyssenKrupp Vorstand. Das Unternehmen kämpft derzeit mit hohen Verlusten im US-Geschäft und sinkenden Aufträgen in Europa. Die Ironie: Seit August befinden sich ausgerechnet im Siegerland und in Nordrhein-Westfalen mehr als 2.000 Mitarbeiter der ThyssenKrupp in Kurzarbeit. Da wartet eigentlich viel Arbeit auf einen Gewerkschaftsführer und man kann es verstehen, dass er der Versuchung, sich für ein Jahresgehalt von 2 Millionen Euro von der Front hat locken lassen. Bisher sind solche Wechsel selten gutgegangen, weil  Gewerkschafter, die ihre Kampfpositionen gegen behagliche Vorstandsbüros austauschen, in der Regel ihre Glaubwürdigkeit verlieren.

Weitere Themen

Weckruf der Bundesbank: Dem Finanzsystem droht der Kollaps

Euro-Retter scheitern: Griechenland kündigt Pleite an

Nahost: Westerwelle vermittelt auf den Trümmern einer gescheiterten EU-Politik

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Trotz Trumps Handelskriegs: Europas Großbanken überraschen – aber wie lange noch?
04.05.2025

Trumps protektionistische Eskalation erschüttert die Märkte – doch Europas Großbanken trotzen dem Sturm. Noch.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtverschiebung im Silicon Valley: Yahoo und OpenAI als mögliche Käufer von Chrome im Visier
03.05.2025

Die Marktaufseher in Washington erhöhen den Druck: Nach dem Urteil eines US-Gerichts, das Googles Suchmaschinengeschäft als illegales...

DWN
Technologie
Technologie BMW setzt auf Künstliche Intelligenz: Präzise Qualitätskontrolle durch „GenAI4Q“ im Werk Regensburg
03.05.2025

BMW setzt auf Künstliche Intelligenz in der Qualitätskontrolle: Im Werk Regensburg prüft ein neu entwickeltes KI-System jedes Fahrzeug...

DWN
Panorama
Panorama Nahrungsergänzungsmittel: EuGH schränkt Werbung für Pflanzenextrakte ein
03.05.2025

Viele Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln werben mit gesundheitsbezogenen Effekten – oft im rechtlichen Graubereich. Jetzt hat der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deepfakes: Die Bedrohung wächst - was Unternehmen tun können
03.05.2025

Deepfakes stellen für Unternehmen eine zunehmend gefährliche Bedrohung dar. Betrüger nutzen vermehrt die fortschrittliche...

DWN
Panorama
Panorama US-Stars und Trump – Schweigen mit Signalwirkung
03.05.2025

Zahlreiche Prominente unterstützten im Wahlkampf lautstark Kamala Harris. Nach Donald Trumps Rückkehr ins Präsidentenamt zeigt sich...

DWN
Technologie
Technologie Duolingo ersetzt Menschen durch KI: Nutzer klagen über Qualitätsverlust
03.05.2025

Duolingo ersetzt menschliche Kursentwickler zunehmend durch Künstliche Intelligenz – und erntet dafür scharfe Kritik von Nutzern....

DWN
Panorama
Panorama Papst Franziskus, Prinzessin Diana und Co.: Warum uns der Tod großer Persönlichkeiten so nahegeht
03.05.2025

Am Samstag verabschiedet sich die Weltöffentlichkeit in Rom mit einer feierlichen Zeremonie von Papst Franziskus. Doch warum betrifft das...