Finanzen

Börse: Dax schließt 1,7 Prozent im Plus

Lesezeit: 2 min
20.04.2015 18:22
Der Dax kann stark zulegen, beflügelt durch die größte Senkung des Mindestreservesatzes in China seit der Finanzkrise. Aber diese Maßnahme zeigt, wie es um Chinas Wirtschaft wirklich bestellt ist: Heute meldet der Immobilienentwickler Kaisa, dass er Anleihen nicht mehr bedienen kann.
Börse: Dax schließt 1,7 Prozent im Plus

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Nach dem zuletzt deutlichen Kursrutsch haben die Dax -Anleger am Montag neuen Mut geschöpft. Einige Investoren setzten auf bessere Geschäfte heimischer Firmen mit China. Der Dax, der in der vergangenen Woche mehr als fünf Prozent verloren hatte, legte 1,7 Prozent auf 11.891 Zähler zu. Der EuroStoxx50 gewann 1,1 Prozent, die Wall Street notierte ebenfalls deutlich im Plus.

Die chinesischen Geschäftsbanken müssen künftig weniger Geld bei der People's Bank of China (PBoC) vorhalten und haben somit mehr Spielraum für die Vergabe neuer Kredite. Dadurch soll das Wachstum der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft angekurbelt werden. "Diejenigen, die nach den schwächeren Konjunkturdaten aus dem Reich der Mitte auf geldpolitische Unterstützung gehofft hatten, haben nun Recht bekommen und finden so Argumente für eine Fortsetzung der Rally und für Aktienkäufe", sagt Andreas Paciorek, Analyst des Online-Brokers CMC Markets.

Nach Einschätzung von FXCM-Experte Jens Klatt haben die Maßnahmen allerdings auch einen Nachteil, weil sie den chinesischen Aktienmarkt noch heißer laufen lassen. Sollte die Blase hier platzen, seien regelrechte Finanz-Tsunamis zu erwarten, die dann auch den Dax empfindlich korrigieren lassen dürften, meint Klatt. Der Shanghai-Composite hat allein in den vergangenen sechs Monaten fast 80 Prozent zugelegt.

Einen Dämpfer könnte die gute Laune in den nächsten Tagen durch die ungelöste Schuldenkrise in Griechenland bekommen. Die Finanzminister der Eurogruppe wollen am Freitag im lettischen Riga erneut über die Reformauflagen für Athen sprechen, die im Gegenzug für weitere Hilfskredite verlangt werden. Bisher hat die griechische Regierung keine Vorschläge gemacht, die die Billigung der Geldgeber finden. Die Regierung in Athen ist dringend auf Geld angewiesen, um ihre Verbindlichkeiten weiter bezahlen zu können.

Aus Angst vor einer Eskalation der Krise fassten Anleger den Euro nur mit spitzen Fingern an - zeitweise fiel er um fast einen US-Cent auf 1,0714 Dollar zurück. Getrennt haben sich Investoren auch von griechischen Staatsanleihen. Dies trieb die Rendite der zweijährigen Titel auf 29,148 Prozent von 27,344 Prozent am Freitag. Einige Anleger suchten Schutz im "sicheren Hafen" Bundesanleihen. Die zehnjährigen Papiere rentierten mit zeitweise 0,063 Prozent nur etwa 0,01 Prozentpunkte über ihrem Rekordtief vom Freitag.

Für Gesprächsstoff unter den Einzelwerten sorgte eine Milliardenübernahme in Belgiens Mobilfunkbranche. KPN verkauft das Belgien-Geschäft seiner Mobilfunktochter Base für 1,3 Milliarden Euro an Telenet, der zum Kabelanbieter Liberty Global gehört. Die Übernahme bringt Liberty Global damit auf Augenhöhe mit dem Branchenzweiten Mobistar - dessen Aktien brachen bis zu 17,6 Prozent ein. Das ist der zweitgrößte Kurseinbruch der Unternehmensgeschichte. Mit 14,43 Euro waren die Papiere so billig wie zuletzt vor etwa einem halben Jahr. Telenet stiegen dank des Base-Deals um bis zu 7,6 Prozent auf ein Rekordhoch von 56,49 Euro. KPN legten an der Amsterdamer Börse zeitweise 3,5 Prozent zu.

In Erwartung einer anziehenden Nachfrage aus China waren zudem Minenwerte gefragt: die Aktien von Anglo American, Rio Tinto und BHP Billiton legten zwischen 2,7 Prozent und 2,5 Prozent zu. Der Branchenindex gewann 1,7 Prozent.

Größter Dax-Gewinner waren BASF mit einem Plus von 3,2 Prozent auf 92,03 Euro. Die Barclays-Experten hatten das Kursziel auf 101 (96) Euro erhöht und die Einstufung "Overweight" bekräftigt. Der starke Dollar sei für die Gewinnentwicklung in der Chemiebranche die mit Abstand wichtigste Triebfeder. Davon dürften die Ludwigshafener, Lanxess sowie K+S am meisten profitieren, schrieben die Analysten.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Politik
Politik Robert Habeck sollte endlich die Kehrtwende vollziehen - im Heizungskeller Deutschlands
03.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Finanzen
Finanzen Wirtschaftsstandort in der Kritik: Deutsche Ökonomen fordern Reformen
03.05.2024

Deutschlands Wirtschaftskraft schwächelt: Volkswirte geben alarmierend schlechte Noten. Erfahren Sie, welche Reformen jetzt dringend...

DWN
Politik
Politik Rheinmetall-Chef: Deutschland muss Militärausgaben um 30 Milliarden Euro erhöhen
03.05.2024

Armin Papperger, der CEO von Rheinmetall, drängt darauf, dass Deutschland seine Militärausgaben um mindestens 30 Milliarden Euro pro Jahr...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Indische Arbeitskräfte im Fokus: Deutschland öffnet die Türen für Fachkräfte
03.05.2024

Die Bundesregierung strebt an, einen bedeutenden Anteil der indischen Bevölkerung nach Deutschland zu holen, um hier zu arbeiten. Viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Wie lege ich mein Geld an – wichtige Tipps für Anfänger
03.05.2024

Die Tipps zur Geldanlage können wirklich spannend sein, besonders wenn es darum geht, die eigenen finanziellen Ziele zu erreichen und eine...

DWN
Politik
Politik Die Bundesregierung macht Russland für den Cyberangriff auf SPD verantwortlich
03.05.2024

Im Januar des Vorjahres wurden die E-Mail-Konten der SPD von Hackern attackiert. Die Bundesregierung gibt nun "eindeutig" Russland die...

DWN
Finanzen
Finanzen Der komplette Guide zur Bankvollmacht: Sicherheit und Flexibilität im Finanzmanagement
03.05.2024

Eine Bankvollmacht kann entscheidend dafür sein, Sicherheit und Flexibilität in Ihren finanziellen Angelegenheiten zu gewährleisten....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fleischersatz auf dem Vormarsch: Deutschland erlebt Produktionsboom
03.05.2024

Vegetarische und vegane Fleischersatzprodukte gewinnen in Deutschland an Beliebtheit: Produktion verdoppelt sich seit 2019. Fleischkonsum...