Finanzen

Ökonom: Europa steckt noch immer tief in einer Wirtschaftskrise

Europa steckt nach Ansicht des DIW immer noch sehr tief in einer Wirtschafts- und Finanzkrise. Der Wohlstand in Deutschland sei gefährdet, weil die Unternehmen zu wenig investieren. Es gebe eine wachsende Ungleichheit und ein „Leben von der Substanz“.
26.12.2015 01:47
Lesezeit: 1 min

Die Bundesrepublik droht nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) mit zu geringen Investitionen auf lange Sicht seinen Wohlstand und seine Attraktivität als Wirtschaftsstandort zu verspielen. DIW-Präsident Marcel Fratzscher bezifferte kürzlich die Investitionslücke auf rund 100 Milliarden Euro. Dabei überdecke die aktuell günstige Wachstumsentwicklung fünf gravierende Schwächen, die bei der längerfristigen Betrachtung zu Tage träten. Das seien zu wenig Wachstum und Produktivitätszuwachs, eine zu hohe Verschuldung des Staates, wachsende Ungleichheit, ein Vorsorgeproblem sowie ein „Leben von der Substanz“. Betrachte man die letzten 10 bis 15 Jahre, sehe das Bild „alles andere als rosig aus“, sagte er.

Investitionen sind der Schlüssel für den Erfolg der deutschen Volkswirtschaft langfristig“, sagte Fratzscher auf dem Deutschen Handelskongress. Das gelte auch für die Bewältigung des Zustroms von Flüchtlingen. Deren Integration lasse sich nur mit mehr Investitionen schultern, die aber nicht zulasten von Ausgaben in anderen wichtigen Feldern gehen dürften.

Insgesamt sei derzeit Europa bei einer globalen Betrachtung beim Wachstum eher „eine Sorgenregion der Welt“. Im Grund stecke Europa immer noch in einer „sehr tiefen Finanz- und Wirtschaftkrise“, sagte Fratzscher. In Deutschland sehe es besser aus. Man profitiere dabei von einem Beschäftigungswunder, von der Konsolidierung öffentlicher Haushalte und einer hohen Wettbewerbsfähigkeit seiner Wirtschaft. So rechne er in diesem Jahr für Deutschland mit einem Exportüberschuss von 250 Milliarden Euro, das wären acht Prozent der Wirtschaftleistung. Aber das sei nur eine Momentaufnahme. Wenn Deutschland nicht mehr investiere, verspiele das Land seine Zukunftschancen.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie AI Continent Action Plan: Wie Europa die USA und China vom KI-Thron stoßen will
28.04.2025

Die Europäische Kommission hat einen ehrgeizigen Plan vorgestellt, um Europa zur führenden Kraft im Bereich der Künstlichen Intelligenz...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft E-Auto-Förderung: Wie geht es weiter und was plant die neue Bundesregierung?
28.04.2025

Das Ziel bleibt eindeutig – der genaue Weg aber offen. "Wir werden die E-Mobilität mit Kaufanreizen fördern", steht im...

DWN
Politik
Politik Üppige Übergangsgelder für Ex-Minister: Steuerzahlerbund kritisiert Selbstbedienung
28.04.2025

Dauerversorgung auf Kosten der Steuerzahler: Bisher bekommen Minister und Kanzler nach ihrem Ausscheiden bis zu 2 Jahren staatliche...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Boeing unter Druck: Zölle verschärfen die Krise beim größten US-Exporteur
28.04.2025

Boeing, der größte US-Exporteur, steckt seit Jahren in einer Krise. Neue Zölle und Handelskonflikte verschärfen sie weiter. Die...

DWN
Panorama
Panorama Stromausfall Spanien und Portugal: Nichts geht mehr - schwierige Suche nach der Ursache
28.04.2025

Ein umfassender Stromausfall Spanien hat am Montagmittag die Iberische Halbinsel erschüttert. Weite Teile Spaniens und Portugals auf dem...

DWN
Politik
Politik Ministerposten der Union: Alle Namen und Überraschungen im Überblick
28.04.2025

Acht Tage vor der geplanten Kanzlerwahl von Friedrich Merz steht die Aufstellung der Ministerposten der Union fest. Die SPD wird ihre...

DWN
Politik
Politik Neue Bundesregierung: Union stellt Personal für Ministerposten vor – Kabinettsliste mit Manager für Digitalisierung
28.04.2025

Rund eine Woche vor der geplanten Wahl von Friedrich Merz zum Kanzler der neuen Bundesregierung haben CDU und CSU ihre Besetzung der...

DWN
Technologie
Technologie Profi für Sicherheitslösungen: Bedrohungen sind alltäglich - so erhöhen Unternehmen die Cybersicherheit
28.04.2025

Cybersicherheitsabteilungen in Unternehmen ähneln zunehmend Notaufnahmen – jedoch mit einem entscheidenden Unterschied: Die Bedrohungen...