Finanzen

Deutsche Bank und Commerzbank: Aktien sacken weiter ab

Lesezeit: 2 min
27.09.2016 11:57
Der Dax ist zum Mittag nach anfänglichen Gewinnen in die Verlustzone zurückgekehrt. Auch die Aktien der beiden deutschen Großbanken gaben wieder deutlich nach, ebenso wie Geldinstitute in ganz Europa.

Mehr zum Thema:  
Banken >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Banken  

Neue Hiobsbotschaften aus der Bankenwelt und zu Volkswagen haben Anlegern am Dienstag die Stimmung gehörig verdorben. Zudem lasteten die wieder deutlich fallenden Ölpreise auf den Aktienkursen in Europa. Nach einem freundlichen Start in den Handelstag warfen Investoren vor allem Papiere der Deutschen Bank und der Commerzbank aus ihren Depots und schickten den Dax um 0,8 Prozent auf 10.310 Punkte nach unten. Der EuroStoxx50 gab 0,6 Prozent auf 2950 Zähler nach.

„Die Sorgen um die Krise der deutschen Großbanken plus die Unsicherheit um VW drücken massiv auf die Stimmung“, sagte ein Aktienhändler. Die anfangs verbuchten Gewinne an den Börsen wegen des guten Abschneidens von US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton im ersten TV-Duell verpufften damit wieder.

Anleger reagierten vor allem entsetzt über den laut Insidern geplanten Abbau von 9000 Stellen bei der Commerzbank. Zudem solle die Dividende ausfallen, um die Kosten für den Konzernumbau zumindest zum Teil zu finanzieren. Die Aktien der zweitgrößten deutschen Bank sackten um 2,7 Prozent auf den tiefsten Stand seit fünf Wochen ab. „Die große Frage ist, wie die Commerzbank einen Abbau von 9000 Stellen hinbekommen will ohne betriebsbedingte Kündigungen“, sagte ein Aktienhändler. Für das vergangene Jahr hatte die Commerzbank erstmals nach sieben Jahren 20 Cent je Aktie ausgeschüttet. So viel sollten es eigentlich auch in diesem Jahr werden.

Die unsichere Gemengelage in der Finanzbranche drückte auch den Kurs der Deutschen Bank um 1,4 Prozent. Seit dem Bekanntwerden über eine drohende Strafe von 14 Milliarden Dollar aus den USA ist die Aktie im Sinkflug. Der europäische Index der Bankenbranche verlor 0,9 Prozent und war damit erneut einer der schwächsten Brancheindizes.

Volkswagen rutschten um 3,5 Prozent ab. Einem Medienbericht zufolge prüfen die US-Behörden, wie hoch sie die Strafe im Diesel-Skandal festsetzen können, ohne das Überleben des Konzerns zu gefährden. Rund vier Prozent verloren die Aktien der Lufthansa, nachdem eine geplante Anleiheemission der Fluggesellschaft abgeblasen werden musste, weil nicht genügend Investoren gefunden wurden. Bei Anleger wuchsen zudem die Sorgen über einen möglichen Deal mit der defizitären Fluggesellschaft Air Berlin, sagte ein Händler. „Vielleicht ist man besorgt, dass das wirtschaftliche Risiko zu groß ist."“

An den Rohstoffmärkten richteten sich die Augen der Investoren nach Algerien, wo in diesen Tagen ein Treffen von Opec-Mitgliedern stattfindet. Dort soll unter anderem über eine mögliche Obergrenze für die Ölproduktion gesprochen werden. Saudi-Arabien als einer der größten Hersteller dämpfte aber die Hoffnungen von Börsianern, dass es zu einer solchen Vereinbarung kommt. Die Ungereimtheiten zwischen dem Königreich und dem rivalisierenden Iran, das nach dem Wegfall von internationalen Subventionen an die Ölmärkte zurückgekehrt ist, seien zu groß, sagten mit den Gesprächen vertraute Personen.

Mit den Ölpreisen ging es deshalb erneut abwärts: Die richtungsweisende Nordsee-Sorte Brent verbilligte sich um zwei Prozent auf 46,39 Dollar je Barrel (159 Liter). „Es geht zurzeit nur darum, was in Algerien herauskommt“, sagte Rohstoffanalyst Olivier Jakob von Petromatrix.

Die Banken in ganz Europa standen am Dienstagmittag unter Druck:

Credit Suisse: - 3,8 Prozent

UBS:  - 1,8 Prozent

UniCredit: - 3,4 Prozent

Intesa Sanpaolo: - 2,2 Prozent

Monte Paschi: + 1,5 Prozent

Societe Generale: - 1,8 Prozent

Credit Agricole: - 2 Prozent

BNP Paribas: -1,6 Prozent

Barclays: - 2 Prozent

Royal Bank of Scotland: - 3,3 Prozent

Lloyds Banking: - 0,3 Prozent

HSBC: + 0,6 Prozent

Banco Santander: - 0,8

ING Groep: - 1 Prozent


Mehr zum Thema:  
Banken >

DWN
Politik
Politik Weidel zu Windrädern: Das mit dem Abriss war so nicht gemeint
13.01.2025

Alice Weidel will Windkraftanlagen abreißen lassen. Das brüllte sie beim AfD-Parteitag so heraus, dass die jubelnde Menge elekritisiert...

DWN
Politik
Politik Schweden beteiligt sich mit drei Schiffen an Nato-Einsatz
13.01.2025

Nach den mysteriösen Schäden an Leitungen in der Ostsee sollen Nato-Kriegsschiffe die Region stärker überwachen. Unterdessen gibt es...

DWN
Politik
Politik Syrien-Konferenz: Außenministerin Baerbock stellt Lockerung von Sanktionen in Aussicht
13.01.2025

Arabische Staaten, die Türkei und EU-Staaten wie Deutschland beraten in Saudi-Arabien darüber, wie sie sich zu Syrien positionieren...

DWN
Politik
Politik Minister Pistorius berät mit europäischen Verteidigungsministern in Warschau
13.01.2025

Von Grönland über die Ostsee an die Front in der Ukraine: Wie kann mehr europäische Handlungsfähigkeit in der Verteidigungspolitik...

DWN
Politik
Politik Feuersbrunst in LA: Trump ätzt über Brandbekämpfung - und gegen Gouverneur Newsom
13.01.2025

Feuerwehrleute kämpfen Tag und Nacht gegen verheerende Brände in LA. Der künftige US-Präsident mokiert sich über die Bemühungen....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Multilateralismus: Die USA und der Wandel internationaler Zusammenarbeit
13.01.2025

Der Multilateralismus steht vor einer Neubewertung, insbesondere durch die US-amerikanische Politik unter Präsident Trump. Im Kontext der...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: Prognose 2025 mit Potential und Risiko - Nvidia-Aktie kaufen oder nicht?
12.01.2025

Die Nvidia-Aktie gehört zu den Lieblingspapieren sowohl der institutionellen Investoren als auch der privaten Anleger. Der US-Chipkonzern...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Schatz im Müll gelandet? Richter weist Klage auf "Schürf-Erlaubnis" ab
12.01.2025

Auf einer Mülldeponie ruht angeblich ein Millionen-Schatz in Kryptowährung. Ein Brite kämpft seit Jahren dafür, danach suchen zu...