Gemischtes

Mobilitätsdienste: Die Zukunft fährt mit

Lesezeit: 2 min
10.04.2017 07:54
Elektroantriebe, selbstfahrende Autos, die zunehmende Vernetzung und die Urbanisierung brauchen eine Innovation der Geschäftsmodelle der Autobranche. Vor allem in Großstädten wollen immer weniger Menschen ein eigenes Auto besitzen. Aber selbst eines fahren.
Mobilitätsdienste: Die Zukunft fährt mit

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

Carsharing-Dienste haben längst den deutschen Markt erobert. Viele Bürger brauchen oder wollen neben dem Öffentlichen Personen-Nahverkehr keinen eigenen Wagen. Die Vorteile sind klar: Carsharing heißt, ein Auto zu fahren, ohne sich regelmäßig wegen KFZ-Steuern, Versicherung, Reparaturen und TÜV den Kopf zu zerbrechen. Carsharing bedeutet zudem, preiswert und flexibel ein Auto zu fahren. Und zwar immer dann, wenn man spontan für Besorgungen und Shopping eins braucht. Speziell für junge Menschen muss es nicht mehr das eigene Auto sein.

Die „Shared-Mobility“ der Zukunft fokussiert jedoch auf ganz neue Aspekte. Was damit zusammenhängt, dass die Bürger sich saubere und abgasfreie Innenstädte wünschen. Zum anderen werden Mobilitätsdienste wie Ridehailing künftig eine besondere, eigenständige Rolle spielen. Klar ist: die zunehmende Vernetzung und die Urbanisierung brauchen eine Innovation der Geschäftsmodelle der Autobranche.

Was sind Mobilitätsdienste? Neue Begriffe haben sich etabliert, an die wir uns wohl bald gewöhnen müssen. Zum Beispiel bedeutet Ridesharing die klassische Mitfahrgelegenheit und Carpooling die Mitfahrgemeinschaft von Nachbarn oder Kollegen. Ridehailing ist ein noch nicht so geläufiger Begriff und kommt aus dem Englischen „to hail“, also rufen oder Anhalten. Man ruft ein Auto via App herbei, wird abgeholt und zum Ziel befördert – ähnlich wie bei einem Taxi. Ridehailing ist ein „On-demand“-Dienst via App. Dagegen ist Ridesharing privat organisiert.

Interessant wird es in Zukunft vor allem beim Ridehailing, also der Vermittlung von Fahrdiensten. Die Herausforderung für Autobauer und Anbieter von Mobilitätsdiensten liegt darin, die Mobilität von Menschen im urbanen Raum neu zu definieren.

Auf jeden Fall werden Elektrofahrzeuge dabei eine tragende Rolle in Bezug auf die Mobilitätsdienste spielen. Die Elektromobilität in Kombination mit der Shared Mobility wird in den kommenden Jahren zum lukrativen Wachstumsmarkt. Volkswagen, zum Beispiel, hat sich bereits mit 300 Millionen Euro an dem Uber-Konkurrenten Gett beteiligt. Nutzer der Gett-App können schon in mehr als 100 Städten weltweit per Knopfdruck Fahrten, Lieferdienste oder Logistikdienstleistungen buchen. Unter dem Namen „Moia“ wird Europas größter Autokonzern in den nächsten Jahren zu einem führenden Anbieter aufsteigen.

Moia-Chef Ole Harms sagte dazu der Wirtschaftswoche: „Wir werden dieses Jahr schon mit Pilotprojekten anfangen. Der richtige Launch wird dann mit unserem eigenen Fahrzeug, dem neuen Moia Shuttle, sein. Das Moia-Shuttle wird ein eigens für unsere Zwecke produziertes vollelektrisches Fahrzeug sein. Bis das auf die Straße kommt, dauert es aber noch ein bisschen. Und Sie dürfen nicht vergessen, dass wir zum Start eine einwandfrei funktionierende App und die ganzen Algorithmen dahinter brauchen. Wir sind ja erst zum 1. Januar 2017 aktiv gestartet – etwas Zeit brauchen wir also noch.“

Entwickeln wird Volkswagen einen Shuttle mit Elektro-Motor, der voll vernetzt und mit einem festen Fahrer besetzt ist. Im Gegensatz zum Carsharing, wo das Auto – wie bisher – auf einem Parkplatz oder am Straßenrand steht und abgeholt werden kann, ist dieser Service darauf ausgerichtet, Personen mit gleichen oder ähnlichen Fahrzielen zusammen zu transportieren. Eine App zeigt dem Fahrgast den nächsten Halt eines Shuttles an, der einen zum gewünschten Ziel mitnehmen kann. Also muss man nicht an einer bestimmten Haltestelle warten, sondern man steigt in ein in der Nähe befindliches Shuttle ein. Und unterwegs steigen andere Fahrgäste aus, andere wiederum steigen zu. Zusammenfassen lässt sich das neben „Ridehailing“ auch als „Carpooling“. Und die Strecke wird preiswerter als mit dem Taxi.


Mehr zum Thema:  
Auto >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifrunde der Chemieindustrie: Gewerkschaft fordert mehr Lohn
26.04.2024

Im Tarifstreit in Ostdeutschlands Chemieindustrie fordert die Gewerkschaft IG BCE eine Lohnerhöhung von 7 Prozent. Arbeitgeber warnen vor...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...