Politik

Russland bietet Iran Unterstützung im Kampf gegen den Terror an

Russlands Präsident Putin hat dem Iran die russische Unterstützung nach den Terror-Anschlägen von Teheran zugesagt. Bundesaußenminister Gabriel verurteilte die Anschläge scharf.
07.06.2017 19:02
Lesezeit: 2 min

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Der russische Präsident Wladimir Putin hat seinem iranischen Amtskollegen Hassan Ruhani eine Nachricht zum Terror-Anschlag in Teheran übermittelt. Das teilt der Kreml laut TASS in einer Erklärung mit.

In der Botschaft heißt es: "Der russische Führer verurteilte diesen Angriff, der erneut die Notwendigkeit betonte, die internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terrorismus zu fördern. Putin bekräftigte auch die Bereitschaft Russlands für weitere gemeinsame Anstrengungen mit dem Iran in diesem Bereich.

Wörtlich heißt es: "Putin übermittelte seine Mitgefühl und Unterstützung für die Familien der Opfer und wünschte den Verwundeten eine schnelle Genesung.

Am Mittwochmorgen waren vier bewaffnete Militanten in das iranische Parlamentsgelände eingedrungen und fingen an, auf die Wächter zu schießen, während einer der Angreifer, ein Selbstmordattentäter, seinen Sprengstoff zündete. Eine andere Gruppe von Terroristen drang in das Mausoleum von Imam Khomeini ein, das 40 Kilometer südlich von Teheran liegt.

Nach iranischen Medienberichten wurden bei den Anschlägen 12 Menschen getötet und weitere 39 verwundet.

Die Anschläge ereigneten sich fast gleichzeitig am Mittwochmorgen und nur wenige Kilometer voneinander entfernt. Ein weiteres Attentat sei vereitelt worden, erklärte das Geheimdienstministerium und rief die Bevölkerung zur Wachsamkeit auf. Eine "Gruppe von Terroristen", die einen dritten Anschlag geplant habe, sei festgenommen worden.

Der staatliche Fernsehsender Irib berichtete, alle vier Angreifer im Parlament seien tot. Die Sicherheitskräfte suchten nach etwaigen Sprengsätzen und räumten das Gebäude. Nach Angaben des Innenministeriums hatten sich die Attentäter als Frauen verkleidet. Sie seien durch den Haupteingang gekommen und hätten das Feuer eröffnet, sagte Vize-Innenminister Mohammad Hossein Zolfaghari der Nachrichtenagentur Tasnim zufolge. "Einer wurde erschossen, und ein weiterer brachte seine Sprengstoffweste zur Explosion."

Kurz nach dem Angriff auf das Parlament zündeten Attentäter am Grabmal Chomeinis im Süden der Stadt einen Sprengsatz. Ein Attentäter habe eine Sprengstoffweste zur Explosion gebracht, sagte Zolfaghari. Ein weiterer Angreifer sei von den Sicherheitskräften erschossen worden.

Der IS kritisiert die Führung im< Iran scharf, weil sie die Regierungen in Syrien und im Irak gegen seine Kämpfer unterstützt. Die sunnitische IS-Miliz hat wiederholt zu Anschlägen auf iranische Ziele aufgerufen und bezeichnet den schiitischen Iran als ketzerisch. Ein Anschlag auf das Grabmal Chomeinis hat daher eine besondere Symbolkraft.

Der schiitische Geistliche Chomeini hatte 1979 die Islamische Revolution im nach dem Sturz von Schah Reza Pahlavi angeführt und das Land zu einer Islamischen Republik umgestaltet. Der erst im Mai wiedergewählte Präsident Hassan Ruhani bemüht sich um Reformen in dem Land, in dem Chomeinis Nachfolger, Ajatollah Ali Chamenei, als geistliches und politisches Oberhaupt letztlich das Sagen hat.

Die Extremistenmiliz IS hat laut Reuters mit weiteren Attentaten in dem schiitischen Land gedroht. Das "Kalifat wird keine Gelegenheit auslassen, ihr Blut zu vergießen", bis das islamische Recht der Scharia eingeführt sei, erklärte der IS am Mittwoch laut Reuters. Die Miliz bekannte sich abermals zu den beiden zeitgleich verübten Anschlägen auf das iranische Parlament und das Grabmal von Revolutionsführer Ajatollah Ruhollah Chomeini. Fünf Kämpfer hätten die Anschläge mit Granaten, Sturmgewehren und Selbstmordwesten ausgeführt. Bei den Angriffen seien fast 60 Menschen getötet oder verletzt worden, erklärten die Extremisten.

Die USA, Deutschland, Frankreich, Russland und die Türkei verurteilten den Anschlag ebenso wie die Vereinigten Arabischen Emirate, die dem Iran sehr kritisch gegenüberstehen. Bundesaußenminister Sigmar Gabriel hat die Anschläge in Teheran scharf verurteilt. "Einmal mehr haben gewissenlose Verbrecher viele unschuldige Menschen in den Tod gerissen", sagte Gabriel am Mittwoch in Berlin. Wo der Terror keine Grenzen kenne, dürften sich Mitgefühl und Menschlichkeit keine Schranken auferlegen. "Wir trauern mit den Menschen im Iran. Unser Beileid gilt den Familien der Opfer. Wir hoffen, dass die vielen Verletzten bald und ganz gesund werden", erklärte Gabriel.

Irans gemäßigter Präsident Hassan Ruhani erklärte dagegen, Terrorismus sei ein "globales Problem" und rief zu "regionaler und internationaler Kooperation und Einheit" im Kampf gegen Extremismus, Gewalt und Terrorismus auf. Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei bezeichnete die Angriffe als "Knallkörper", die "keinen Effekt auf die iranische Nation" haben würden.

Reuters berichtet, dass die Revolutionsgarden eine Verantwortung der USA und Saudi-Arabiens reklamiert haben sollen. Reuters schreibt, dass US-Präsident Donald Trump kürzlich Saudi-Arabien besucht habe, "zeige, dass sie in diese grausame Aktion verwickelt" seien, erklärte die Elitetruppe. Die Garden warnten zudem, sie würden niemals erlauben, "dass das Blut Unschuldiger ungerächt bleibt".

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