Die Bürger in Deutschland müssen einem Bericht zufolge mit höheren Strompreisen rechnen. Wie die Bild-Zeitung am Freitag unter Berufung auf den Bundesverband der Energieabnehmer berichtete, ist unter anderem ein Anstieg der EEG-Umlage zu erwarten. „Wir rechnen mit einem Anstieg auf sieben Cent“, sagte Verbandsgeschäftsführer Christian Otto der Zeitung. Derzeit liegt die EEG-Umlage zur Förderung von Ökostrom bei 6,88 Cent pro Kilowattstunde.
Drei der vier Übertragungsnetzbetreiber hätten zudem bereits eine Anhebung der Netzentgelte angekündigt, hieß es weiter. In Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sei ein „rapider Anstieg“ zu erwarten, berichtete die Bild-Zeitung unter Berufung auf den Analyse-Anbieter Enet.
Heizöl verteuerte sich im Zeitraum von Juni bis September bereits um elf Prozent und könnte wegen des Beginns der Heizsaison noch teurer werden, wie Analysten erklärten.
Bei den vier deutschen Netzbetreibern dürften sich die Preise unterschiedlich entwickeln. Das Dortmunder Unternehmen Amprion, das vor allem in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland aktiv ist, kündigte bereits eine Verteuerung der Netzentgelte um 45 Prozent an. Bei TransnetBW aus Baden-Württemberg sollen die Entgelte um 13 Prozent steigen. Der Betreiber Tennet will die Entgelte um neun Prozent steigern. „Wir erwarten, dass ein Durchschnittskunde mit einem Verbrauch von 3500 Kilowattstunden etwa 30 Euro mehr im Jahr zahlen wird“, sagte ein Sprecher am Freitag.
Der einzige Betreiber, dessen Entgelte sinken, ist 50Hertz in Ostdeutschland. Der Rückgang soll nach jüngsten Angaben des Unternehmens elf Prozent betragen. Wie sich die Änderungen der Netzentgelte auf die Preise der Endverbraucher auswirken, ist laut Bundesnetzagentur regional sehr unterschiedlich.
Florian Munder von der Verbraucherzentrale Berlin rät, dass Verbraucher regelmäßig einen Stromanbieterwechsel prüfen sollten. Die Preise fänden sie auf Vergleichsportalen im Internet und die Verbraucherzentralen könnten bei Fragen beraten.
Der Hauptgeschäftsführer des Energieverbands BDEW, Stefan Kapferer, kritisierte im Gespräch mit der Zeitung, dass „immer häufiger kostspielige Eingriffe vorgenommen werden, um das Netz bei schwankender Erneuerbaren-Einspeisung stabil zu halten“. Stattdessen müsse der Netzausbau vorangetrieben werden. Es wäre daher „kontraporduktiv“, der Forderung der Bauern nach wiederkehrenden Pachtzahlungen für die Flächennutzung bei der Erdverkabelung nachzugeben. Das würde Netzkosten und Stromrechnung „unnötig in die Höhe treiben“.
Der Deutsche Bauernverband (DBV) strebt an, dass Landwirte neben der bereits geltenden Einmalzahlung für den Leitungsbau auf ihren Grundstücken eine jährliche Pachtzahlung erhalten. Die Energiebranche lehnt das ab.