Die Europäische Zentralbank (EZB) hält keine Anleihen des in eine Krise geratenen Möbelkonzerns Steinhoff mehr. Dies geht aus den am Montag von der EZB veröffentlichten Daten zu ihren Anleihebeständen hervor, wie dpa berichtet. Am Ende des abgelaufenen Jahres hatte sie noch Papiere mit einer Fälligkeit im Jahr 2025 gehalten. Die Aktie gab am Montag um über zwölf Prozent nach.
Nicht bekannt ist, mit welcher Summe die EZB investiert war. Die Notenbank gibt dies grundsätzlich nicht an. Das Gesamtvolumen der genannten Steinhoff-Anleihe beläuft sich auf 800 Millionen Euro. Die Regularien der Notenbank sehen vor, dass maximal 70 Prozent einer einzelnen Unternehmensanleihe erworben werden dürfen.
Wie die Financial Times unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten Insider berichtet, sollen die Steinhoff-Anleihen bei der EZB einen Gesamtwert von rund 100 Millionen Euro gehabt haben. Die Papiere wurden vergangene Woche zu Kursen von etwa 50 Cent für den Euro gehandelt, was zu einem Buchverlust bei der EZB von etwa 50 Millionen Euro geführt haben müsste.
Nach dem Hochkochen eines Bilanzskandals und dem Abgang des Chefs bei Steinhoff hatte die Ratingagentur Moody's die Kreditwürdigkeit des Unternehmens auf Ramschniveau abgestuft. Das bedeutet, dass Moody's ernste Bedenken hat, dass der Konzern seine Schulden zuverlässig zurückzahlen kann. Vor Jahresende erfolgte eine weitere Herabstufung auf die Stufe „Caa1“. Anleihen und Aktien von Steinhoff hatten wegen der Unsicherheit massiv an Wert verloren. Die EZB kauft grundsätzlich keine Unternehmensanleihen, die als Ramsch bewertet werden.
Insgesamt befinden sich im Portfolio der EZB den aktuellen Angaben zufolge Unternehmensanleihen im Gesamtwert von knapp 132 Milliarden Euro.