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Der deutsche Aktienleitindex Dax hat seine Talfahrt am Montag fortgesetzt. Die Entwicklungen am Anleihemarkt und der anhaltend starke Euro drückten auf die Stimmung der Anleger. Zudem belasteten die erneuten Kursverluste an der Wall Street als wichtigem Taktgeber den Dax.
Der deutsche Leitindex konnte seine frühen Verluste nur zwischenzeitlich eindämmen. Er beendete den Handelstag mit einem Minus von 0,8 Prozent bei 12.687 Punkten, was den niedrigsten Stand seit Ende September bedeutet. Für den MDax, in dem sich die mittelgroßen Unternehmen versammeln, ging es um 1,3 Prozent auf 25.714 Punkte bergab, während der Technologiewerte-Index TecDax 1,8 Prozent auf 2.553 Punkte einbüßte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 1,12 Prozent auf 3483,92 Punkte.
Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners nannte die steigenden Zinsen und den starken Euro einen „gefährlichen Cocktail“ für den Dax. „Viele, die spät auf den Aktienzug aufgesprungen sind, werden jetzt auf dem falschen Fuß erwischt.“ Vor knapp zwei Wochen hatte der wichtigste deutsche Aktienindex bei mehr als 13.596 Punkten ein Rekordhoch markiert – seitdem ging es fast nur noch bergab.
Die Kurse deutscher Staatsanleihen zeigten sich nach zuletzt deutlichen Verlusten am Montag wenig bewegt, sodass die Umlaufrendite bei 0,51 Prozent verharrte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen sank nur geringfügig auf 0,72 Prozent, was den Dax kaum entlastete – hohe Anleiherenditen machen Aktien als Investment unattraktiver.
Auch an der der Wall Street spekulieren Anleger zu Wochenbeginn auf steigende Renditen am Anleihemarkt und werfen dafür Aktien aus ihren Depots. Der Dow-Jones-Index mit den Standardwerten fiel um 1,4 Prozent auf 25.165 Punkte, nachdem er am Freitag schon 2,5 Prozent eingebüßt hatte. Der S&P-500 verlor ein Prozent auf 2733 Zähler, der Nasdaq-Composite an der Technologiebörse 1,2 Prozent auf 7151 Punkte. Am Rentenmarkt verharrte die Rendite der zehnjährigen US-Treasuries bei 2,84 Prozent und damit in der Nähe des am Freitag erreichten Vier-Jahres-Hochs von über 2,88 Prozent.
In der vergangenen Woche hatten alle drei Indizes ihren größten Wochenverlust seit zwei Jahren erlitten. „Wir glauben zwar nicht, dass der Ausverkauf vom Freitag der Beginn einer nachhaltigen Korrektur ist“, sagte Marktanalyst Peter Cardillo vom Brokerhaus First Standard Financial in New York, „aber der Druck auf die Aktien wird bleiben, und die höhere Schwankungsanfälligkeit der Kurse dürfte auf die Stimmung drücken.“
Derweil kostete der Euro zuletzt 1,2446 US-Dollar. Am Freitag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,2492 (Donnerstag 1,2459) Dollar festgesetzt. Eine teure Gemeinschaftswährung erschwert die Exporte deutscher Unternehmen in Länder außerhalb des Euroraums.
Als einer der wenigen Dax-Gewinner legten die Papiere des Energieversorger Eon um 0,95 Prozent zu – hier half der angekündigte Börsengang der türkischen Beteiligung Enerjisa. Die Aktien von Dax-Spitzenreiter Deutsche Börse verteuerten sich um 1,57 Prozent. Händler verwiesen auf die gestiegene Volatilität an den Finanzmärkten, die dem Börsenbetreiber entgegenkommt.
Dagegen büßten Bayer-Aktien 1,47 Prozent auf 100,50 Euro ein und markierten den tiefsten Stand seit über einem Jahr. Der Pharma- und Agrochemiekonzern und sein Übernahmeziel Monsanto gehen auf die Bedenken der EU-Wettbewerbshüter hinsichtlich des milliardenschweren Kaufs ein. Zusagen seien am 2. Februar eingegangen, teilte die EU-Kommission mit. Zudem wurde die Frist für die Überprüfung der Transaktion bis zum 5. April nochmals verlängert.
Im TecDax gehörten die zuletzt gebeutelten Aktien von Compugroup nach der Vorlage von Eckdaten für das vergangene Jahr mit minus 0,45 Prozent noch zu den Favoriten. Der auf Arztpraxen und Apotheken spezialisierte Softwareanbieter verzeichnete zwar wegen höherer Finanzierungskosten einen rückläufigen Nettogewinn, konnte aber beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie beim Umsatz zulegen.
Beim Bausoftwarehersteller Nemetschek stand nach einem besser als geplant ausgefallenen Gewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr ein Kursminus von 1,11 Prozent zu Buche und damit weniger als beim Index.
Im Nebenwerte-Index SDax waren die 0,20 Prozent festeren Stabilus-Aktien einziger Gewinner. Dank der wachsenden Nachfrage nach Stadtgeländewagen und guten Geschäften mit der Industrie konnte der Autozulieferer den Umsatz und das um Sonderposten bereinigte betriebliche Ergebnis (Ebit) im ersten Geschäftsquartal 2017/18 steigern. Analyst Manuel Tanzer von der Investmentbank Equinet spricht auch angesichts der jüngsten Kursverluste nun eine Kaufempfehlung aus.