Finanzen

US-Investor Icahn bereitet sich auf Verwerfungen im Finanzsystem vor

Lesezeit: 1 min
08.02.2018 17:15
Der Großinvestor Carl Icahn deutet die jüngsten Turbulenzen als „Vorbeben“ eines großen „Erdbebens des Finanzsystems“.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Dem US-amerikanischen Großinvestor Carl Icahn zufolge handelte es sich bei den Turbulenzen in den Finanzmärkten der vergangenen Tage um ein „Vorbeben“ eines schweren „Erdbebens“, welches das globale Finanzsystem erschüttern wird.

In einem Telefon-Interview mit dem Sender CNBC sagte Icahn: „Dies ist etwas, was wir so noch nie zuvor gesehen haben. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals einen Markt mit dieser Art der Schwankungen wie in den vergangenen zwei Wochen gesehen habe. Die Finanzmärkte sind heute ein viel gefährlicherer Ort aufgrund der vielen Index-Fonds und börsengehandelten Investmentfonds. Es ist so wie im Jahr 2008, als jeder nur noch Hypothekenpapiere und Credit Default Swaps gekauft hat.“

Börsengehandelte Fonds bilden in ihrer Zusammensetzung bestimmte Indizes wie beispielsweise Aktienindizes nahezu eins zu eins ab. Sie haben dadurch eine verstärkende Wirkung, weil sie beispielsweise bei steigenden Kursen profitieren und weitere Käufer anziehen, deren Investitionen wiederum zu noch mehr Aufwärtspotential an den Aktienmärkten führen. Im Falle eines wie auch immer ausgelösten Einbruchs können sie hingegen negativ verstärkend wirken.

Icahn zufolge stellen diese passiv verwalteten Investitionsinstrumente und auch der automatisierte Wertpapierhandel durch Computer große Risiken dar. „Passives Investieren hat eine Blase geschaffen. Es wird eine große, große Korrektur geben. Der Abverkauf der vergangenen Tage ist eine Manifestation eines schweren Problems, das wir in unseren Märkten haben. Es gibt eine Blase der passiv verwalteten Kapitalströme, eine Art Euphorie und viele Leute werden wie im Jahr 1929 den Preis dafür bezahlen.“

Ein weiteres schweres Problem ist Icahn zufolge die immense Verschuldung vieler Marktteilnehmer. Diese hatte – ermöglicht durch die Null- und Niedrigzinspolitik der Zentralbanken – in den vergangenen Jahren immer größere Umfänge angenommen. Vor kurzem wurde bekannt, dass Aktien-Investoren an der Wallstreet noch nie mit so vielen Schulden spekuliert haben, wie zurzeit.

„Ich gehe davon aus, dass sich die Märkte wieder erholen werden, aber dies waren erste Erschütterungen vor einem Erdbeben. Der Markt sagt Ihnen damit etwas (…). Er sagt Ihnen, dass etwas nicht stimmt, dass er viel zu stark gehebelt ist“, sagte Icahn. „Möglicherweise wird es bald ein viel größeres Problem als 2009 und 1929 geben, vielleicht. Ein riesiger Sturm zieht auf, er könnte in fünf Jahren oder in fünf Monaten eintreffen.“

Icahn sagte bereits im November 2014, dass er eine größere Korrektur an den Aktienmärkten in den kommenden drei bis fünf Jahren erwarte, berichtete die International Business Times.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Quiet Quitting: Der stille Job-Rückzug mit gefährlichen Folgen
22.12.2024

Ein stiller Rückzug, der Unternehmen erschüttert: Quiet Quitting bedroht die Substanz deutscher Betriebe. Warum immer mehr Beschäftigte...

DWN
Technologie
Technologie DWN-Sonntagskolumne: Künstliche Intelligenz Hype Cycle - Zwischen Revolution und Enttäuschung
22.12.2024

Ist künstliche Intelligenz nur ein Hype oder der Beginn einer Revolution? Zwischen hohen Erwartungen, Milliardeninvestitionen und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Psychische Gewalt am Arbeitsplatz: Ursachen, Folgen und Lösungen
22.12.2024

So können Unternehmen gegen verbale Übergriffe aktiv werden- Beleidigungen, Drohungen und Beschimpfungen: Rund ein Drittel der...

DWN
Finanzen
Finanzen Kindergeld beantragen: Tipps und wichtige Infos für 2025
22.12.2024

Wussten Sie, dass Sie Kindergeld bis zu sechs Monate rückwirkend erhalten können? Dies gilt sowohl für Ihr erstes Kind als auch für...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Märchen vorbei? Steht Deutschlands Automobilindustrie vor dem Aus?
22.12.2024

Volkswagen in der Krise, Mercedes, BMW & Co. unter Druck – und hunderttausende Jobs stehen auf dem Spiel. Wie kann der Kampf um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Credit Suisse-Debakel: Ausschuss sieht Schuld bei Bank
22.12.2024

Die Nervosität an den Finanzmärkten war im Frühjahr 2023 groß - drohte eine internationale Bankenkrise? Für den Schweizer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Volkswagen-Deal: Worauf sich VW und die IG Metall geeinigt haben
22.12.2024

Stellenabbau ja, Werksschließungen nein: Mehr als 70 Stunden lang stritten Volkswagen und die IG Metall um die Sparmaßnahmen des...

DWN
Technologie
Technologie Webasto-Geschäftsführung: „Der Einsatz von KI ist eine strategische Notwendigkeit“
22.12.2024

Angesichts des wachsenden Drucks durch die Transformation hin zur Elektromobilität und steigender Kosten in der Branche sprechen Markus...