Die dpa berichtet über einen Vorfall beim Nato-Gipfel in Brüssel unter der Überschrift "Juncker taumelt bei Gipfel-Abendessen":
EU-Kommissionspräsident (Jean-Claude Juncker, die Red.) hat beim Nato-Gipfel in Brüssel zeitweise gesundheitliche Probleme gehabt. Bilder vom gemeinsamen Abendessen der Staats- und Regierungschefs am Mittwoch zeigen den 63-Jährigen schwankend und auf mehrere Staatsgäste gestützt. Sein Büro erklärte am Donnerstag auf Anfrage: "Es wäre nicht angemessen, irgendwelche gesundheitlichen Probleme öffentlich zu diskutieren."
Juncker hat in der Vergangenheit öffentlich auf seine Ischiasbeschwerden hingewiesen. Bisweilen wurde er auch schon bei früheren öffentlichen Anlässen beim Treppensteigen gestützt. Wenige Stunden nach dem Zwischenfall nahm Juncker am Donnerstagmorgen wieder wie geplant am Programm des Nato-Gipfels teil.
Zweifel an seiner gesundheitlichen Eignung hatte Juncker schon 2014 zurückgewiesen. Nach Äußerungen des niederländischen Finanzministers Jeroen Dijsselbloem, Juncker sei "ein verstockter Raucher und Trinker", erklärte er damals, er habe kein Alkoholproblem.
Reuters berichtet:
Die EU-Kommission hat das Auftreten ihres Präsidenten Jean-Claude Juncker auf dem Nato-Gipfel mit Ischias-Problemen erklärt. In Junckers Umfeld in Brüssel wurde am Freitag darauf verwiesen, dass der 63-jährige luxemburgische Spitzenpolitiker schon häufiger auf seine Rückenprobleme verwiesen habe, die ihm das Gehen erschwerten. "Das war vorgestern der Fall, als er von einer besonders schmerzhaften Ischias-Attacke geplagt wurde", hieß es. Am Donnerstag sei dies bei den Auftritten wieder sehr viel besser gewesen, was öffentlich sichtbar gewesen sei. "Deshalb muss man sich keine Sorgen machen, dass er nach wie vor hart arbeitet", hieß es.
Juncker hatte am Mittwoch auf dem Nato-Gipfel vor dem gemeinsamen Essen der Staats- und Regierungschefs geschwankt und musste von mehreren Kollegen gestützt werden. Er musste zudem in einem Rollstuhl geschoben werden. Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte, der zu Junckers Stützen gehörte, sagte dem belgischen Sender VRT: "Soweit ich weiß, hat er keine ernsthaften Gesundheitsprobleme, aber er leidet seit einer Weile unter einem Rückenproblem." Auch bei seiner Teilnahme an dem Gesprächen von Kanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in Meseberg vor wenigen Tagen hatte Junckerunter einer Ischias-Attacke gelitten. Juncker hat bereits erklärt, er werde im kommenden Jahr nicht für eine zweite Amtszeit antreten.
"Es ist geschmacklos, wie einige Medien jetzt mit herabsetzenden Überschriften die Schmerzen des Präsidenten ausnutzten", hieß es aus Junckers Umfeld weiter. Es sei nicht angemessen, die Gesundheitsprobleme öffentlich zu diskutieren. Juncker wird am 25. Juli in WashingtonGespräche über den Handelskonflikt mit den USA führen.
Der französische Finanzminister Bruno Le Maire sendet vor einem Treffen der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) im Handelstreit mit den USA ein Signal der europäischen Einheit nach Washington. "Niemand wird Deutschland und Frankreich jemals auseinanderdividieren, und niemand wird die EU-Mitgliedsländer auseinanderdividieren", sagte Le Maire am Freitag am Rande eines Treffens mit seinen EU-Kollegen in Brüssel. Jedem sei klar, dass Einigkeit die angemessene Antwort auf die US-Zölle sei.
Die USA verhängten Anfang Juni Zölle auf Stahl und Aluminium aus der EU. Im Gegenzug beschloss die EU höhere Zölle auf bestimmte US-Waren. US-Präsident Donald Trump prüft zudem die Erhöhung der Importabgaben für Autos aus der EU. Auch mit China hat Trump einen Zollstreit angezettelt.
Der Handelskonflikt ist eines der großen Themen des G20-Treffens vom 19. bis 22. Juli in Buenos Aires. Dort werden die EU-Finanzminister einem Reuters vorliegenden Papier zufolge die einseitigen Handelsmaßnahmen der USA scharf kritisieren und mit einer entschlossenen Reaktion drohen. Die genaue Position bestimmen sie auf dem Treffen in Brüssel.
Für Ende Juli plant Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker eine Reise nach Washington, um mit Abgesandten der US-Regierung über den Handelsstreit zu sprechen. Ein Treffen mit US-Präsident Donald Trump ist nicht vorgesehen.