Finanzen

Schlappe für Draghi: Banken können Kredite nicht zurückzahlen

Lesezeit: 1 min
08.02.2013 17:38
Kredite in Höhe von mehr als einer Billion Euro hatte die EZB an die Euro-Banken vergeben. Seit drei Wochen läuft nun die Rückzahlung, allerdings sehr schleppend. Vor allem die Banken der Peripherie haben Probleme damit, die Kredite zu begleichen.
Schlappe für Draghi: Banken können Kredite nicht zurückzahlen

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Aktuell:

Magere Ausbeute: EU kürzt Budget nur um 3 Prozent

In der kommenden Woche werden 21 Banken der Eurozone weitere fünf Milliarden Euro an langfristigen Krediten (LTROs) zurückzahlen, berichtete die EZB am Freitag. Im Dezember 2011 und im Februar 2012 hatte die EZB günstige 3-Jahres-Tender in Höhe von insgesamt mehr als einer Billion Euro an die Banken der Eurozone vergeben.

Von der ersten Geldschwemme in Höhe von 489 Milliarden Euro wird die EZB wird die EZB damit nach drei Wochen insgesamt 146 Milliarden Euro eingesammelt haben. 137 Milliarden Euro davon flossen bereits in der ersten Woche, seitdem zahlen die Banken nur noch einstellige Milliardenbeträge pro Woche zurück. Grundsätzlich gibt die EZB jedoch nicht bekannt, welche Banken in welchem Umfang die Kredite begleichen. Die Commerzbank teilte dennoch von sich aus Ende Januar mit, die über den ersten Tender aufgenommen 10 Milliarden Euro bereits zurückgezahlt zu haben.

Der große Anteil der Rückzahlungen in der ersten Woche ist Ökonomen zufolge nur darauf zurückzuführen, dass auch schwache südeuropäische Banken den Anschein, zu schwach für eine Rückzahlung zu sein, nicht aufkommen lassen wollten, so die FT.  Die nun aber deutlich geringer ausfallenden Rückzahlungen der vergangenen Tage zeigen, dass die Banken eigentlich nicht bereit sind, sehr schnell in relativ großen Mengen die Kredite zu begleichen. Zu groß ist noch die Unsicherheit, dass es mit Blick auf den Korruptionsskandal in Spanien und die Parlamentswahlen in Italien zu politischen Instabilitäten kommen könnte. Diese würden sehr schnell die Situation am Interbankenmarkt wieder verschlechtern. Für diesen Fall werden vor allem die südeuropäischen Banken versuchen, die Kredite in sehr kleinen Mengen zurückzuzahlen.

Die abnehmende Höhe der Rückzahlung ist ein weiteres Beispiel dafür, dass die EZB mit ihrer Geldpolitik tatsächlich nicht wirklich zur Stabilisierung des europäischen Bankensektors beitragen konnte (hier). Aber nicht nur, dass die Maßnahmen ihre Wirkungen verfehlt haben, zusätzlich dazu spürt der Euroraum derzeit die negativen Folgen der bisherigen Geldpolitik Mario Draghis. Die dank der beginnenden Rückzahlungen sinkende Bilanz der EZB zu einer Zeit, da andere Zentralbanken wie die Fed weiter Geld in den Markt pumpen, lässt den Euro-Kurs steigen, der wiederum die Exportwirtschaft schwächt (hier).

Weitere Themen

Deutsche Exporte auf Talfahrt: Minus 6,9 Prozent im Dezember

Irland kommt nicht auf die Beine und will weitere Milliarden-Hilfen

Dolchstoß-Legende: Steinbrück-Blog unter Cyber-Attacke zusammengebrochen


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Immobilien
Immobilien Grundsteuer 2025: Alles rund um die Neuerung
21.12.2024

Ab Januar 2025 kommt die neue Grundsteuer in Deutschland zum Einsatz. Viele Hausbesitzer und künftige Käufer sind besorgt. Und das...

DWN
Immobilien
Immobilien Förderung jetzt auch für Kauf denkmalgeschützter Häuser
21.12.2024

Wer ein altes Haus kauft und klimafreundlich saniert, bekommt oft Hilfe vom Staat. Das gilt künftig auch für Denkmäler.

DWN
Politik
Politik So wollen die Schweiz und die EU enger zusammenarbeiten
21.12.2024

Die Schweiz ist nicht in der EU, aber es gibt etliche Abkommen. Doch die sind teils veraltet. Das soll sich nun ändern. Was bedeutet das...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - fünf Tote, 200 Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Eine Erinnerung an ausreichend Risikokontrolle
21.12.2024

Die vergangene Woche brachte einen deutlichen Ausverkauf an den Aktienmärkten, der von Experten als gesunde Entwicklung gewertet wird....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kampf gegen Monopole: Europas Schlüsselrolle im Kampf gegen Big Tech und für den Klimaschutz
21.12.2024

Teresa Ribera steht vor einer gewaltigen Herausforderung. Die sozialistische Vizepremierministerin Spaniens wurde im September von der...

DWN
Finanzen
Finanzen Nach Trumps missglücktem Finanztrick: Stillstand der US-Regierung doch noch abgewendet
21.12.2024

Der US-Kongress hat einen drohenden Stillstand der Regierungsgeschäfte im letzten Moment abgewendet. Nach dem Repräsentantenhaus...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Griechenlands Wirtschaft boomt: Erfolgreiche Steuerreformen und starke Investitionen treiben den Aufschwung
21.12.2024

Griechenlands Wirtschaft überrascht: Für 2025 erwartet das Land einen Haushaltsüberschuss von 13,5 Milliarden Euro – mehr als doppelt...