Die syrische Regierung hat am Sonntag die Befreiung der Stadt Homs von den internationalen Söldnern verkündet. Homs ist die drittgrößte Stadt Syriens und wurde seit fünf Jahren belagert, berichtet die L.A. Times. Zuvor waren die Söldner und ihre Familien über Wochen hinweg aus der Stadt evakuiert worden. Vorangegangen war eine Einigung zwischen der syrisch-russischen Allianz und den Söldnern. Doch nicht überall in Syrien erklären sich die Söldner bereit, ihre Waffen niederzulegen und aufzugeben.
Ebenfalls am Sonntag fand in der Provinz Idlib ein Selbstmordattentat statt, bei dem 14 Menschen getötet wurden. Ziel des Anschlags war die Söldner-Truppe Ahrar al-Scham, die den Norden von Idlib kontrolliert. Ein Sprecher von Ahrar al-Scham machte die Terror-Miliz ISIS für den Anschlag verantwortlich. Die islamistische Söldner-Truppe Ahrar al-Scham wird im Gegensatz zu anderen Söldner-Truppen von den Bevölkerungsteilen, die gegen die Regierung in Damaskus sind, unterstützt. Bei den Söldnern der Gruppe handelt es sich hauptsächlich um Einheimische. Ahrar al-Scham hat eine Kämpferstärke von 15.000 Personen, so Medium.com.
Nach Angaben der türkischen Zeitung Evrensel sollen am Wochenende norwegische Soldaten vom Irak aus über den Grenzübergang Al Tanf nach Syrien eingesickert sein. Sie sollen als Unterstützung der britischen, US-amerikanischen und Söldner-Truppen gekommen sein. Al Tanf befindet sich im Irak und unweit der Grenze zu Jordanien. Die Zeitung Aydinlik berichtet, dass die USA und Großbritannien gemeinsam mit Israel und internationalen Söldnern im Süden Syriens eine neue Front eröffnen wollen. In Al Tanf befinde sich ein Stützpunkt der Söldner, der von den westlichen Spezialeinheiten geschützt werde. Das Dreiländereck zwischen Jordanien, Syrien und Irak habe eine strategische Bedeutung. Durch die Kontrolle dieses Gebiets lasse es sich verhindern, dass der Iran einen Landweg schaffen könne. Teheran plant, über den Irak und Syrien einen Korridor ans Mittelmeer zu schaffen. In diesem Zusammenhang hatte die US-Luftwaffe in der vergangenen Woche an der Grenze zu Jordanien einen pro-iranischen schiitischen Konvoi bombardiert.
Der türkische Analyst und Journalist Mehmet Kivanc, der sich aktuell in Damaskus befindet, sagte der Zeitung Aydinlik: „Das Ziel der von den USA gestützten Kräfte ist es, den Landstrich im Grenzgebiet zu Jordanien und dem Irak bis nach Deir Ezzor zu kontrollieren. Es sollen YPG-ähnliche Kantone wie im Norden des Landes errichtet werden. Die syrische Armee versucht, diesen Plan zu vereiteln, indem sie sich auf zwei Punkte konzentriert. Das erste Ziel ist es, von der Gebirgsgegend in Ost-Qalamoun bei Damaskus bis nach Tanaf vorzustoßen, um die Kontrolle der Besatzer entlang des Grenzgebiets zu brechen. Sollte dies gelingen, würde die syrische Armee den Vorstoß der feindlichen Kräfte in Richtung Deir Ezzor verhindern. Aus verschiedenen syrischen Medienberichten geht hervor, dass die syrische Armee derzeit Truppen für diese Aktion mobilisiert und verlegt.“
Kivanc sagt, das Ziel der Amerikaner sei es nicht, die syrische Armee zu besiegen. „Die USA wollen die syrische Armee einschließen und unterstützen zu diesem Zweck Verbände, die aus Jordanien einsickern. Das Ziel ist es nicht, die syrische Armee zu besiegen, sondern sie im Westen Syriens zu isolieren. Auf diesem Weg wird es leichter sein, eine territoriale Teilung im Land herbeizuführen.“
Dieser Ansicht zufolge laufen die Bestrebungen der US-Amerikaner und Briten darauf hinaus, Syrien zu teilen. Im Norden haben sich bereits kurdische Kantone und ein Söldner-Kanton in der Provinz Idlib herausgebildet. Bereits zuvor hatte die Denkfabrik des Pentagon, RAND Corporation, eine Aufteilung Syriens nach dem Vorbild Bosniens vorgeschlagen.
Doch der Pressesprecher des russischen Präsidenten, Dmitry Peskov, ist der Ansicht, dass eine Teilung Syriens katastrophale Konsequenzen für die gesamte Region haben könnte. „Syriens Territorium sollte befreit werden“, sagte er im Oktober 2016 in einem Interview im wöchentlichen Fernsehprogramm von Vesti V Subbotu. „Und alles sollte getan werden, um das Aufbrechen dieses Landes in irgendwelche Teile zu verhindern (…). Es gibt nur zwei Optionen: Entweder sitzt Assad in Damaskus oder die Al-Nusra-Front sitzt in Damaskus.“