Finanzen

Griechenland plant Rückkehr an Anleihe-Markt

Lesezeit: 1 min
23.07.2017 01:14
Griechenland plant Rückkehr an den Anleihemarkt, um eigenständig Schulden aufzunehmen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die bessere Bewertung der Ratingagentur S&P für die Aussichten von Griechenlands Finanzlage könnte nach Einschätzung griechischer Medien den Weg zur Rückkehr an die Finanzmärkte ebnen. In Athen gingen mehrere Zeitungen am Samstag davon aus, dass das Finanzministerium in den kommenden Tagen einen Probe-Anlauf für die Ausgabe neuer Staatsanleihen starten dürfte, berichtet die dpa. Ein Diplomat äußerte sich ähnlich. Das Vorhaben ist aber nicht leicht.

„Die Aussagen des Internationalen Währungsfonds, der Ratingagentur S&P sowie zahlreicher EU-Funktionäre geben grünes Licht für die Vorbereitungen des Landes zu einem ersten Marktgang“, meinte etwa das regierungsnahe linke Blatt I Avgi. Auch die konservative Zeitung Kathimerini schätzt, dass dieser Schritt bevorsteht. Dies müsste allerdings bis zum Monatsende geschehen, so das Wirtschaftsportal capital.gr – also vor dem Beginn des Ferienmonats August.

Das „Unternehmen Marktgang“ –  wie es einige Experten in Athen nennen – sei keine einfache Sache. Er handele sich vorerst um einen Test. Die Stunde der Wahrheit werde erst im August 2018 schlagen, hieß es aus Finanzkreisen in Athen. Dann endet das aktuelle Hilfsprogramm.

Zunächst wird nun mit einer fünfjährigen Anleihe im Gesamtwert von zwei Milliarden Euro gerechnet. Die Regierung wäre zufrieden, wenn ein Zinssatz zwischen 4,2 und 4,5 Prozent erzielt werden könnte. Das wäre deutlich besser als der Zinssatz, den das konservative Kabinett 2014 bei der letzten Emission mit damals 4,95 Prozent bekommen hatte.

Wann das Orderbuch geöffnet werden soll, ist jedoch noch unklar. „Wir werden Kredite nicht als Selbstzweck aufnehmen“, hatte ein hoher Regierungsvertreter am Freitag der Deutschen Presse-Agentur gesagt.

Ziel Athens ist es nach Ansicht eines Diplomaten, im Sommer 2018 eine Art „Cash-Polster“ von rund zehn Milliarden Euro mit mehreren kleineren Marktgängen zu bilden. „Wer eine prall gefüllte Geldbörse mit zehn Milliarden Euro hat, der kann sich leichter und zu besseren Zinsen Geld leihen“, sagte er am Samstag der dpa. „Die nächste Woche wird spannend für die griechischen Finanzen sein.“

Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hatte am Freitagabend erklärt, dass Griechenland eine bessere Note für die Kreditwürdigkeit in Aussicht gestellt werde: Der Ausblick für das Rating wurde von „stabil“ auf „positiv“ angehoben. Die aktuelle Bonitätsnote blieb aber bei „B-„ – sie liegt damit weiter tief im sogenannten Ramschbereich für riskante Anlagen.

Bereits am Donnerstag hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Beteiligung an einem weiteren Kredit-Programm für Griechenland zugesagt. Dies knüpfte der IWF jedoch an die Forderung, dass der griechische Schuldenberg – zurzeit gut 176 Prozent der Wirtschaftsleistung – verringert werden müsse.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik Normenkontrollrat plant Empfehlungen für neue Regierung
27.12.2024

Eine Institution, von der man viel zu wenig hört: Ohne ein verbessertes Datenmanagement, einfachere Gesetze und mehr digitale Prozesse...

DWN
Immobilien
Immobilien Die teuersten deutschen Immobilien in 2024: Welche Städte sind die Spitzenreiter?
27.12.2024

Der deutsche Luxusmarkt scheint wieder gesund und munter zu sein, nachdem das Segment im Jahr 2023 unter Druck geraten ist als Verkäufe...

DWN
Politik
Politik In der deutschen Wirtschaft überwiegt Pessimismus
27.12.2024

Wohin steuert die deutsche Wirtschaft nach dem zweiten Rezessionsjahr in Folge? Viele Verbände blicken mit Sorgen nach vorn. Die Gründe...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Clean Industrial Deal: Warum die EU jetzt handeln muss
26.12.2024

Vor fünf Jahren setzte die EU mit dem Europäischen Green Deal neue Maßstäbe im globalen Klimaschutz. Heute, angesichts wachsender...

DWN
Politik
Politik „Atomkraft? Nein Danke“: Habeck-Ministerium manipulierte wohl AKW-Studie für Atomausstieg
26.12.2024

Manipulation im Wirtschaftsministerium? Wie interne Unterlagen jetzt aufdecken, soll das Wirtschaftsministerium unter Robert Habeck gezielt...

DWN
Politik
Politik Papst eröffnet Heiliges Jahr mit Hoffnungsbotschaft
26.12.2024

Ein strammes Programm hatte der gesundheitlich angeschlagene Papst an Weihnachten zu stemmen: Er eröffnete das Heilige Jahr der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland schafft Gasspeicherumlage ab: Entlastung für Nachbarländer, Mehrkosten für Verbraucher
26.12.2024

Deutschland verabschiedet sich von der umstrittenen Gasspeicherumlage an Grenzübergangspunkten zu Nachbarländern. Mit einer Änderung des...

DWN
Immobilien
Immobilien Sechs Jahre Mietenstopp: Können Mietpreiserhöhungen gesetzlich verboten werden?
26.12.2024

Der aktuelle Wohnmarkt bereitet Volk wie Bundesregierung Kopfzerbrechen. Laut Umfragen glauben immer weniger Deutsche daran, sich den Traum...