Finanzen

Krisenbank Monte Paschi erwartet Milliarden-Verlust

Lesezeit: 1 min
08.08.2017 17:03
Die italienische Bank Monte Paschi erwartet im ersten Halbjahr einen hohen Verlust.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die italienische Krisenbank Monte dei Paschi di Siena erwartet einem Zeitungsbericht zufolge einen Halbjahresverlust von mehr als drei Milliarden Euro. Grund seien hohe Vorsorgen für ausfallgefährdete Kredite, berichtete die Börsen-Zeitung  am Dienstag unter Berufung auf Bankenkreise. Die Bank will ihre Zahlen am Freitag vorlegen.

Italien hatte Ende Juli ein Gesetz zur Bilanzsanierung bei der traditionsreichen Bank erlassen. Der Staat stützt das in Schieflage geratene Geldhaus mit insgesamt 5,4 Milliarden Euro an Steuergeldern und übernimmt dafür 70 Prozent an Monte Paschi. Nach dem Scheitern einer fünf Milliarden Euro schweren Kapitalerhöhung hatte das Geldhaus im Dezember beim italienischen Staat um Hilfe gesucht. Laut dem Gesetz beteiligt sich die Regierung direkt mit knapp 3,9 Milliarden Euro und buttert weitere 1,5 Milliarden Euro über einen indirekten Erwerb von Anteilen hinzu. Die Bank will sich künftig auf kleine und mittelständische Unternehmen sowie auf Privatkunden konzentrieren.

Die Europäische Kommission gab grünes Licht für die Staatshilfe, nachdem die älteste noch tätige Bank der Welt ein neues Geschäftsmodell und den Abbau ihres Schuldenbergs zugesagt hatte – ein Vorgang, der auf scharfe Kritik stieß. Beobachter warfen der EU-Kommission und der Regierung in Rom vor, die neuen Regeln zur Abwicklung von Krisen-Banken missachtet zu haben, weil nun doch wieder Steuergeld zur Rettung genutzt werde. Diese Bail-in-Regeln sehen vor, dass mindestens 8 Prozent der Bilanzsumme von Aktionären und Anleihegläubigern von maroden Banken zur Stabilisierung aufgebracht werden müssen, bevor Staaten mit Steuergeld intervenieren.

Um wieder in die schwarzen Zahlen zu kommen, streicht Monte Paschi bis 2021 jede fünfte Stelle und schließt 600 der 2000 Filialen, wie sie Anfang Juli ankündigte.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...