Die italienische Krisenbank Monte dei Paschi di Siena erwartet einem Zeitungsbericht zufolge einen Halbjahresverlust von mehr als drei Milliarden Euro. Grund seien hohe Vorsorgen für ausfallgefährdete Kredite, berichtete die Börsen-Zeitung am Dienstag unter Berufung auf Bankenkreise. Die Bank will ihre Zahlen am Freitag vorlegen.
Italien hatte Ende Juli ein Gesetz zur Bilanzsanierung bei der traditionsreichen Bank erlassen. Der Staat stützt das in Schieflage geratene Geldhaus mit insgesamt 5,4 Milliarden Euro an Steuergeldern und übernimmt dafür 70 Prozent an Monte Paschi. Nach dem Scheitern einer fünf Milliarden Euro schweren Kapitalerhöhung hatte das Geldhaus im Dezember beim italienischen Staat um Hilfe gesucht. Laut dem Gesetz beteiligt sich die Regierung direkt mit knapp 3,9 Milliarden Euro und buttert weitere 1,5 Milliarden Euro über einen indirekten Erwerb von Anteilen hinzu. Die Bank will sich künftig auf kleine und mittelständische Unternehmen sowie auf Privatkunden konzentrieren.
Die Europäische Kommission gab grünes Licht für die Staatshilfe, nachdem die älteste noch tätige Bank der Welt ein neues Geschäftsmodell und den Abbau ihres Schuldenbergs zugesagt hatte – ein Vorgang, der auf scharfe Kritik stieß. Beobachter warfen der EU-Kommission und der Regierung in Rom vor, die neuen Regeln zur Abwicklung von Krisen-Banken missachtet zu haben, weil nun doch wieder Steuergeld zur Rettung genutzt werde. Diese Bail-in-Regeln sehen vor, dass mindestens 8 Prozent der Bilanzsumme von Aktionären und Anleihegläubigern von maroden Banken zur Stabilisierung aufgebracht werden müssen, bevor Staaten mit Steuergeld intervenieren.
Um wieder in die schwarzen Zahlen zu kommen, streicht Monte Paschi bis 2021 jede fünfte Stelle und schließt 600 der 2000 Filialen, wie sie Anfang Juli ankündigte.