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Durchwachsene Entwicklung bei 3D-Druck-Unternehmen

Lesezeit: 3 min
16.08.2017 19:30
Die Aktienkurse bei 3D-Druckunternehmen haben die hohen Erwartungen in die neue Technologie noch nicht erfüllt.
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Produziert werden die ersten Prototypen nach einem Vorbild, das die Navy SEALs bereits nutzen: das SEAL Delivery Vehicle – oder kurz „SDV“. Es ist bereits seit Jahren im Einsatz und hilft der Eliteeinheit, unter Wasser längere Strecken zu überwinden. Es ist mit entsprechend Technik an Bord ausgerüstet, um Zielgebiete möglichst gut auszuspionieren und zu infiltrieren.

Ein erprobtes Modell soll effizienter gemachten werden. Dank 3D-Druck-Technologie ist dies möglich. Die Produktion – genauer gesagt der Druck – soll im Oak Ridge National Laboratory (ORNL) in Tennessee stattfinden. Dieses wissenschaftliche Labor gehört dem Energieministerium der Vereinigten Staaten und konnte bereits einige Leistungen auf dem Gebiet des 3D-Drucks vorweisen. Eines der prominentesten Erzeugnisse ist nicht nur das erste funktionsfähige Auto, sondern auch eine gedruckte Shelby Cobra.

Die bisherigen SEAL Delivery Vehicles (SDV) kosten je nach Ausführung zwischen 600.000 und 800.000 US-Dollar. Deren Herstellung alleine dauert fünf Monate. Der 3D-Druck kann die Kosten und Produktionszeiten jedoch erheblich minimieren: Jetzt ist es möglich, ein solches U-Boot für 60.000 US-Dollar herzustellen – innerhalb weniger Tage. Dieser Proof-of-Concept hat die Kosten für ein SDV um 90 Prozent gesenkt. Einmal mehr zeigt sich, wie kosteneffizient die 3D-Druck-Technologie sein kann. Die Forschung läuft allerdings weiter. Bis 2019 möchten Oak Ridge und die Navy die ersten Flotten der Produktion tatsächlich auch einsetzen.

Besonders interessant sind dabei die Pläne, SDVs auch unbemannt fahren zu lassen. Durch die „Optionally Manned Technology“ soll das gedruckte U-Boot komplett ohne Navy SEALs an Bord zu steuern sein. Somit könnten die Eliteeinheiten das SDV auch im Einsatz zu bestimmten Punkten fahren lassen, was unter anderem bei einer Evakuierung – nach Ende der Mission – einen  großen Nutzen hätte.

Die Technik der Drucktechnologie wird immer umfassender und kreativer. Somit ist die Branche der 3D-Druckunternehmen auch für Investoren interessant – selbst wenn der erste große Boom in dem Sektor bereits hinter uns liegt. Doch auch hier gibt es für Anleger viel zu analysieren. Nicht jeder Konzern, der sich mit 3D-Druckern beschäftigt, ist eine sichere Wette.

Erstes Gegenbeispiel: 3D Systems

Die Kurse des 1986 gegründeten Technologie-Konzerns mit Sitz in Valencia in Kalifornien sind abgestürzt. Von ehemals Kursen über 70 US-Dollar pro Aktie, hat 3D Systems massive Schwierigkeiten die 20 US-Dollar-Marke zu knacken. Aktuell stehen die Kurse bei 11 US-Dollar.

Für optimistische Anleger ist bei knapp unter 10 US-Dollar der Boden erreicht. Doch dieser Kursverlauf lädt keine Investoren ein und genauso verhält sich auch die Chart. Die gewichtete 50-Wochen-Durchschnitttslinie muss nachhaltig überwunden werden, bevor die Aktien wieder interessant werden. Bis dahin ist 3D Systems alles andere als eine gute Investition. Und selbst wenn diese Linie bei aktuell rund 17 US-Dollar überschritten werden würde – dann wartet bei 20 US-Dollar der nächste Widerstand.

Sollte es das Unternehmen tatsächlich schaffen, dass der Wochenschlusskurs über der 20 steht, sollten Anleger dem Konzern eine Chance geben. Davor ist die Gefahr zu groß, sich die Finger zu verbrennen.

Zweites Negativbeispiel: ExOne

ExOne wurde 2005 als Zulieferer und Produzent von 3D-Druckern sowie passendem Service gegründet. Wie viele Unternehmen in der Branche hat auch ExOne Ende 2013 das Allzeithoch der Aktienkurse erreicht. Danach folgte ein herber Absturz und seit Ende 2015 nahezu Stillstand in einem engen Seitwärtsbereich.

Selbst die 50-Wochen-Durchschnitttslinie verliert hier sämtliche Relevanz. Ein Durchbrechen nach oben heizt die Käufer zwar an – aber nur extrem kurzfristig. Unter 15 US-Dollar verbleibt die Aktie im Niemandsland. Sollte ExOne nicht mit einer sensationellen Erfindung den Markt revolutionieren, werden Anleger mittel- bis langfristig keine Erholung erwarten können.

Ist also ein 3D-Boom in 2017 unmöglich? Nein, sagt Materialise. Der Konzern mit Sitz in Löwen, Belgien wurde 1990 gegründet. Die Belgier haben sich sowohl auf Software-Lösungen, als auch auf 3D-Drucker spezialisiert. Insbesondere ihre 3D-Erzeugnisse im medizinischen Bereich sorgen für den steil aufstrebenden Aktienkurs. Besonders das gedruckte Herz für einen 16 Jahre alten Jungen mit einem Herz-Tumor zeigt, welche Wunder hier vollbracht werden können.

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Die Aussichten für das 3D-Druckunternehmen scheinen gut. Zwar ging es Ende 2014 bergab, im Gegensatz zu den oben genannten Konkurrenten verlor der Kurs aber nicht 80 Prozent an Wert, sondern nur etwa die Hälfte. Viel entscheidender: Seit 2016 steigt der Kurs allmählich an. Mit dem nachhaltigen Durchbruch der 50-Wochen-Durchschnitttslinie haben die Kurse sich seitdem verdoppelt und waren im Frühjahr bereits wieder auf dem Niveau von 2014.

In der Vergangenheit gab es zahlreiche volatile Phasen – zuletzt sogar im Juni. Danach stieg die Aktie erneut von 12 auf fast 16 US-Dollar an. Insofern könnten sich jetzt durchaus gute Kaufgelegenheiten ergeben. Idealerweise würden die Kurse sogar bis zur blauen EMA-50-Linie gedrückt werden und erst dann wieder steigen. Letztlich ist ein perfekter Einstieg jedoch unmöglich.


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