Politik

Krieg mit Nordkorea könnte Ölpreis in die Höhe treiben

Lesezeit: 2 min
11.09.2017 01:34
Eine militärische Auseinandersetzung in Korea könnte Folgen für den Ölpreis haben.
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Nach Angaben von Wood Mackenzie würde ein militärischer Konflikt in Nordasien mehr als ein Drittel des weltweiten Erdölhandels stören, berichtet CNBC. Die Beratungs-Gruppe stellt fest, dass ein Konflikt zwischen Nordkorea und den USA die Produktions- und Raffineriekapazität von Nordasien zum Stillstand bringen würde. Etwa 65 Prozent der asiatischen Rohöl-Raffineriekapazitäten befinden sich in China, Japan und Südkorea, sodass die Auswirkungen eines offenen Krieges weitreichend und potenziell langlebig wären. Die regionale Lagerhaltung und die gestiegenen Logistikkosten könnten gleichermaßen zu einer kurzfristigen Preisprämie führen. Im Notfall würde China seine strategischen Ölreserven freigeben müssen.

China hatte vor drei bis vier Jahren damit begonnen, diese Reserven aufzubauen, so Chris Graham von Wood Mackenzie. Südkorea und Japan könnten ähnliche Maßnahmen ergreifen. Beide Länder verfügen über Notfallreserven, um 90 Tage ihren Bedarf decken zu können. Japan kann die Wiederinbetriebnahme von Kernkraftwerken beschleunigen, um im Falle eines Konflikts jeglichen Rückgang des importierten Öls und Gases auszugleichen, so CNBC. Nach Angaben von Graham könnte auch 58 Prozent der heimischen chinesischen Ölproduktion zum Stillstand kommen. Etwa 1,5 Millionen von Chinas 3,95 Millionen Barrel pro Tag kommen aus dem Nord-China-Becken. Das nächstgroße Ölfeld befindet sich 200 Kilometer entfernt von der Grenze zu Nordkorea. Weitere 0,8 Millionen Barrel pro Tag werden aus dem Songliao-Becken gefördert, das etwa 400 Kilometer von der Grenze zu Nordkorea entfernt liegt.

Oilprice.com berichtet, dass ein Krieg zwischen Nordkorea und den USA, der den Ölpreis drastisch erhöhen würde, eine gute Nachricht für die OPEC wäre. Allerdings wäre dieser Preisanstieg kurzlebig, weil die meisten asiatischen Importeure von Öl und Gas über ausreichende Reserven verfügen würden.

China und Nordkorea werden energiepolitisch durch die 32,1 Kilometer lange „Friendship Pipeline“ miteinander verbunden. Über diese Pipeline deckt Nordkorea den Großteil seines Ölbedarfs. Die LA Times berichtet, dass Nordkorea in direkter Abhängigkeit von der „Friendship Pipeline“ steht. Wenn China die Öllieferungen nach Nordkorea stoppen würde, würde dies für Nordkorea eine wirtschaftliche „Katastrophe“ nach sich ziehen. „Wie viel Rohöl China durch die Friendship Pipeline schickt, die in Dandong beginnt – ein Handelsdrehkreuz im Nordosten Chinas – und durch den Yalu River nach Nordkorea verläuft, ist nicht genau bekannt. Vor wenigen Jahren stoppte die Regierung in Peking die Veröffentlichung jener Kennzahlen“, so die New York Times. Doch angesichts des wirtschaftlichen Aufschwungs Nordkoreas in den vergangenen Jahren dürfte das Land im aktuellen Jahr etwa 850.000 Öl aus China importieren, sagt Peter Hayes, Direktor des US-amerikanischen Nautilus Instituts.

Im vergangenen Jahr wickelte Nordkorea 90 Prozent seines Außenhandels mit China ab. China vertritt den Standpunkt, dass es ausschließlich die von der UN verhängten Sanktionen gegen Nordkorea umsetzen wird. So stoppte Peking alle Kohle- und Erzimporte aus Nordkorea für den Rest des Jahres. Im August 2017 unterstützte China die Verschärfung der Sanktionen gegen Nordkorea, die auf drei Milliarden der nordkoreanischen Exporte ausgerichtet waren, berichtet Bloomberg.

Nordkorea warnt die USA wegen ihres Eintretens im UN-Sicherheitsrat für schärfere Sanktionen gegen das kommunistische Land. Falls die Vereinigten Staaten das nicht unterließen, werde man sicherstellen, dass sie "den fälligen Preis zahlen", sagte ein Sprecher des Außenministeriums am Montag in Pjöngjang laut der offiziellen Nachrichtenagentur KCNA. Die Welt werde Zeuge sein, wie Nordkorea "die US-Gangster mit einer Reihe von Aktionen zähmt - härter, als sie jemals in Betracht gezogen wurden", wird der Sprecher zitiert.

Die USA haben für Montag im UN-Sicherheitsrat eine Abstimmung über neue Sanktionen gegen Nordkorea beantragt, nachdem das Land vor gut einer Woche seinen sechsten und bisher stärksten Atomtest durchgeführt hat. Sie wollen ein Ölembargo durchsetzen und die Textilexporte des Landes unterbinden. Außerdem sollen Nordkoreaner nicht mehr im Ausland eingestellt werden dürfen. In Pjöngjang hieß, man habe "eine übermächtige thermo-nukleare Waffe entwickelt und perfektioniert", um die USA abzuschrecken. Das seien "legitime Selbstverteidigungsmaßnahmen".

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