Politik

Air Berlin stellt am 28. Oktober den Flugbetrieb ein

Das Ende der Air Berlin ist besiegelt. Flüge werden nur noch bis zum 28. Oktober durchgeführt.
09.10.2017 18:05
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die insolvente Air Berlin wird laut Reuters als eigenständige Fluggesellschaft Ende des Monats den Betrieb einstellen. Ein Flugverkehr in eigener Regie mit dem Airline-Code AB sei nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens "nach gegenwärtigem Erkenntnisstand spätestens ab dem 28. Oktober nicht mehr möglich", teilte das Unternehmen am Montag mit. Davon ausgenommen sind die rund 80 Maschinen, die voraussichtlich die Lufthansa übernehmen wird, darunter die österreichische Tochter Niki und die Regionaltochter LGW. Die Zukunft der übrigen gut 50 der mittlerweile nur noch 134 Flugzeuge der Air-Berlin-Flotte hängt davon ab, ob auch mit Easyjet noch ein Verkauf ausgehandelt werden kann. Der britische Billigflieger war ebenfalls an etlichen Jets interessiert, zögerte aber Insidern zufolge zuletzt.

Unterdessen werden Kündigungen und Job-Wechsel für Air-Berlin-Mitarbeiter vorbereitet, die voraussichtlich nicht alle bei den neuen Flugzeugeigentümern unterkommen werden. So seien die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern über Sozialpläne angelaufen, erklärte das Unternehmen. Damit bestätigte Air Berlin weitgehend Informationen des Betriebsrats, über die die Nachrichtenagentur Reuters am Freitag berichtet hatte. Die Betriebsräte hatten nach einem Gespräch mit der Geschäftsführung die Sorge geäußert, dass rund 1400 Beschäftigten des Verwaltungs- und Bodenpersonals die Kündigung droht. Wer für die Aufrechterhaltung des Flugbetriebs gebraucht werde, könne noch bis Ende Februar 2018 bleiben. Die anderen Mitarbeiter würden wohl freigestellt.

Das Unternehmen lehnte erneut einen Kommentar zu den befürchteten Massenentlassungen ab und verwies auf die Gespräche über einen Sozialplan. In dieser Woche soll es Job-Messen am Firmensitz in Berlin mit potenziellen künftigen Arbeitgebern geben – darunter der Chemiekonzern BASF und die Deutsche Bahn.

Air Berlin beendet eigene Geschäfte "Zug um Zug"

Einem Insider zufolge sollen die Kündigungen nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens ausgesprochen werden. Das ist spätestens Anfang November zu erwarten. Von diesem Zeitpunkt an müsste Air Berlin die Löhne und Gehälter, die seit August von der Bundesagentur für Arbeit kommen, selbst stemmen. Damit drohen die Verluste weiter zu steigen – zu Lasten der Gläubiger. Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann und der Generalbevollmächtigte Frank Kebekus schrieben in einem Brief an die Belegschaft, nach Abschluss der Kaufverträge müsse Air Berlin daher "die eigene Geschäftstätigkeit Zug um Zug beenden".

Air Berlin ist seit Mitte August pleite. Der Konzern verhandelt noch bis Donnerstag mit Lufthansa und dem britischen Billigflieger Easyjet exklusiv über den Kauf von Teilen der Fluggesellschaft. Der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Matthias Machnig, geht davon aus, dass die Gespräche und Verträge bis dahin unter Dach und Fach gebracht werden. Zuletzt gab es jedoch Medienberichte, dass die Verhandlungen mit Easyjet über den Kauf von 27 bis 30 Flugzeugen scheitern könnten. Die Briten hätten ihr ursprüngliches Angebot von rund 50 Millionen Euro reduziert, berichtete die Zeitung "B.Z." unter Berufung auf Air-Berlin-Kreise. Außerdem gebe es Streit um Landerechte in Düsseldorf und Berlin-Tegel mit Lufthansa.

Air Berlin und Easyjet lehnten Stellungnahmen dazu ab. Analysten und Branchenexperten hatten jüngst die Erwartung geäußert, dass sich Easyjet auch für Start- und Landerechte der insolventen britischen Fluggesellschaft Monarch interessieren dürfte. Diese Airline hatte Anfang Oktober überraschend ihren Flugbetrieb eingestellt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Rechtsruck in Polen – schlechte Aussichten für Berlin?
02.06.2025

Polen hat einen neuen Präsidenten – und der Wahlausgang sorgt europaweit für Nervosität. Welche Folgen hat der Rechtsruck für Tusk,...

DWN
Politik
Politik Trump zieht Investoren ab – Europa droht der Ausverkauf
02.06.2025

Donald Trump lockt mit Milliarden und Zöllen Investoren zurück in die USA – Europa verliert an Boden. Bricht der alte Kontinent im...

DWN
Politik
Politik Plan von Klingbeil: Steuerentlastungen für Unternehmen – das sind die Details
02.06.2025

Die schwarz-rote Koalition will zeigen, dass sie Probleme angeht – auch die schwächelnde Wirtschaft. Finanzminister Lars Klingbeil will...

DWN
Technologie
Technologie Robotikbranche 2025 in schwieriger Phase – Umsatzrückgang droht
02.06.2025

Die deutsche Robotikbranche kämpft 2025 mit rückläufigen Umsätzen und schwankenden Rahmenbedingungen. Welche Teilbereiche sind...

DWN
Finanzen
Finanzen Biontech-Aktie hebt ab: Milliardenkooperation mit US-Pharmaunternehmen
02.06.2025

Die Biontech-Aktie erhält neuen Aufwind: Eine milliardenschwere Allianz mit Bristol-Myers Squibb weckt Hoffnung bei Anlegern und...

DWN
Finanzen
Finanzen Hensoldt-Aktie auf Rekordjagd: Was Anleger jetzt wissen sollten
02.06.2025

Die Hensoldt-Aktie überrascht mit einem historischen Kursfeuerwerk – doch ist der Höhenflug gerechtfertigt? Anleger sollten genauer...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KfW-Analyse: Mittelstand zieht sich aus dem Ausland zurück
02.06.2025

Eine aktuelle KfW-Analyse zeigt: Immer mehr Mittelständler ziehen sich aus dem Auslandsgeschäft zurück. Was steckt hinter dem Rückzug...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Personalstrategie: Warum Top-Kandidaten oft scheitern – und was das über unser System verrät
02.06.2025

Ein Blick hinter die Kulissen zeigt: Bei der Personalauswahl geht es immer weniger um Kompetenz – und immer mehr um Bauchgefühl,...