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Die Preise wichtiger Industrierohstoffe sind am Mittwoch auf dem chinesischen Terminmarkt deutlich eingebrochen. Der Preis für Eisenerz an der Rohstoffbörse von Dalian gab um bis zu 4,6 Prozent nach, berichtet die Financial Times. Auch der Preis für eine Tonne Kohle sank um etwa 2 Prozent auf 1.186 Yuan (rund 150 Euro). An der Rohstoffbörse in Zhengzhou fiel der Kohlepreis um rund 1 Prozent, während der Preis für fünf Tonnen Baumwolle ebenfalls um etwa 1 Prozent nachgab. An der Schanghaier Terminbörse sank die Notierung für Stahlträger um etwa 1,3 Prozent.
Bereits am Dienstag sanken die Preise für Industrie-Rohstoffe, als Daten zum chinesischen Einzelhandel und der Industrieproduktion die Erwartungen von Anlegern enttäuscht hatten. In China mehren sich die Zeichen für ein etwas langsameres Wirtschaftswachstum. Im Oktober ging das Plus sowohl beim Einzelhandelsumsatz als auch den Investitionen in Sachanlagen sowie bei der Industrieproduktion im Vergleich zu den September-Werten etwas zurück. Da diese aber auch relativ hoch waren, sehen Experten noch keinen Grund für große Besorgnis. „China werde das Jahr mit einer guten Entwicklung der Wirtschaft abschließen“, sagte Gao Yuwei, Analyst bei einem Forschungsinstitut der Bank of China.
Der Abverkauf bei den Industrierohstoffen führte weltweit zu Verlusten an den Börsen. Der Kurs des MSCI Asia Pacific Index sank um 1 Prozent, während der Rohstoff-Sub-Index um etwa 1,7 Prozent nachgab. Der japanische Topix-Index setzte seine Negativserie fort und steht jetzt so tief wie zuletzt im November 2016, während der Hongkonger Hang Seng-Index 1 Prozent verlor.
„Die Rohstoffpreise sinken aufgrund der unerwartet schwachen Daten aus China und der Erwartung der Marktteilnehmer auf weitere Zinserhöhungen der US-Zentralbank“, wird ein Analyst aus Hongkong zitiert. „Die Anleger nehmen jetzt Gewinne mit.“
Der Abverkauf bei den Industrierohstoffen und ein wieder erstarkter Euro hat am Mittwoch auch Europas Aktienanleger verunsichert. Der Dax rutschte unter die psychologisch wichtige Marke von 13.000 Punkten und gab 0,7 Prozent auf etwa 12.900 Punkte nach. Der EuroStoxx fiel um 0,9 Prozent auf 3524 Punkte. „Die Gemeinschaftswährung macht sich in Richtung Höchststände aus diesem Jahr auf und damit all denjenigen einen Strich durch die Rechnung, die nach dem Sprung über 13.500 Punkte einen nahtlosen Übergang des Dax in die Jahresendrally erwartet hatten", sagte Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Ein hoher Wechselkurs erschwert europäischen Unternehmen den Wettbewerb auf den Weltmärkten.
In den USA lastete der Rückgang der Ölpreise auf den Kursen. Der breit aufgestellte S&P 500-Index lag zu Handelsbeginn mit etwa 0,6 Prozent im Minus. Auslöser des Preisrückgangs war die Senkung der Prognose der Internationalen Energie-Agentur (IEA) zum Ölbedarf, was Spekulationen auf eine Konjunkturabkühlung schürte. Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 1,5 Prozent auf 61,31 Dollar je Barrel. Der Anstieg des US-Einzelhandelsumsatzes fiel im Oktober etwas niedriger als gedacht aus. Die US-Verbraucherpreise entwickelten sich dagegen wie erwartet.
Der Dax hat nach Einschätzung der Landesbanken und der Deka nur noch wenig Luft nach oben. „Die Unternehmensgewinne sowie die Konjunkturdaten geben weiterhin Anlass zu Optimismus“, sagten die Aktienstrategen der Institute bei der Vorstellung ihres Kapitalmarktausblicks. „Allerdings notieren Aktien bereits auf einem hohen Niveau, schlechte Nachrichten können daher schnell zu Kurskorrekturen führen.“